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mehr auf das Ahnenwesen, und es ist zu wünschen, daß
dasselbe nie wieder zurückkehren möge. XXV. Nimmt die
Naturgeschichte bcpnahe 3 Seiten ein. S. 3o steht die
wichtige Bemerkung, daß das Gewicht des großen Nürn-
bergischen Ochsen von ryz Centner unrichtig angegeben
wäre. Jezt aber fragt es sich, da keine Berichtigung an-
gegeben ist, war der Ochs einige Centner oder Lolh leich-
ter oder schwerer? denn dieses ist für die Nürnbergische
Geschichte gewiß von hohem Interesse. XXVI. Satprische
Blatter; zu diesen war nichts beyzufügen.
Die Fortsetzung des Panzerischen Verzeichnisses ist
genau nach dem Alphabet geordnet; sehr selten ist nur
eine Anmerkung beygesezt, welche bep vielen Bildnissen
nicht hatte übergangen werden sollen. Dieses Merkchen
enthalt 18 Seiten, und doch ist eS nicht ganz vollständig;
wir wollen nur z. B. die Vildpisse von Dürer erwähnen,
welche mangeln; den Steindruck vonEnslen, den Kupfer-
stich von Habel, welcher eine Copie nach Kilian ist, die
Copie nach Sandrart von Dalbon aus Hubers Handbuch,
das in Nilsons Werk befindliche Bildniß — desgleichen in
dem Grenßner'schen Werke, ein anderes von Frank ge-
stochen, von Vascellini, welches eine Copie nach Prcisler
ist, desgleichen von Roßmäslcr, das sehr seltene Blatt von
Ladmiral, die Vignette, welche sich auf Ihlc's Werk be-
findet, die Copie nack- Melchior Lorch von dem altdcur-
schcn Meister, welcher sich mit 31. L. bezeichneke — und
noch mehr als n. Andere, welche durch die Inschriften zu
viel Raum einnehmen würden, als daß man sie näher an-
geben könnte. Es ist daher sehr schwer, in einer vater-
ländischen Sammlung, wenn man nicht, die ganze Kunst
und Litterärgeschichte zusammen nimmt, vollständig zu wer-
den. S. 3 das Bildniß Dürers von Gromann gestochen,
ist aus Mursinna's Gallerie. Das Bildniß aus der Zürcher
Bilder-Gallerie ist das. des Vaters, und nicht des Sohnes,
und eine Copie nach Sandrart, wie es auch der. Fall mit
London ist. Zu Walleiustein's Bildniß hätten wir noch
viele bcpzufügen, wenn es der Raum dieses Blattes er-
laubte, so wie auch bep Mclanchthon.. Doch sollte man
diese Männer wegen des kurzen Aufenthaltes zu Nürn-
berg nicht zu dieser Sammlung rechnen , denn man wüßte
noch viele andere dazu zählen, so z. V. die vielen deutschen
Kaiser , Piccolomini, Herzog Alba,, re. Auch hätte man
die fremden Schauspieler und andere von. dieser Samm-
lung weglaffen sgllen. Nur sehr wenige Druckfehler schlichen
sich ein, welche bep einer solchen Arbeit fast unmöglich zu
beseitigen sind. Das Papier und der Druck sind vorzüg-
lich, es wurde auf Kosten des Verfassers gedruckt, welches
gewiß ein Beweis seines' großen Patriotismus ist; denn
Nutzen wird schwerlich eine solche Schrift abwerfen.
Zu wünschen wäre, daß das Müller'sche Bcxspiel bald
Nachahmung bep einem- Kunstliebhaber finden möchte, der
ein genaues ähnliches-Verzeichniß von den Künstler-Bild-
nissen herausgäbe. Denn dieses wäre ein wichtiger Bey--
trag zn der Kunstgeschichte, besonders wenn man genau
auf die Unterschriften, Gedichte und Iahrszahlen Acht ge-
ben wollte. Was Füßli in seinem Lerikon gab, ist wohl
dankenswerth, aber weder für den Sammler, noch für den
Geschichtsforscher genügend.
Joseph Heller.
Paris. Ende September.
Die dießjährige Ausstellung der Bildwerke von Mar-
mor war zum Theil gehaltreicher, als die der Gemäl-
de; besonders ein, durch den Pfeil Apolls verwundeter
Sohn der Niobe von Pradier zeigte die bildende Kunst auf
der hohen Stufe klassischer Vollendung, ganz frei) von dem,
der französischen Schule so oft mit Recht vorgeworfenen,
Theatralischen oder Manierirten. Eine liebliche knieende
Hebe unseres Ohmacht wurde, unter manchem anziehen-
den, zu wenig bemerkt; spricht aber noch jezt, in der nun
stillen Halle der, schon vor meiner Ankunft geschloffenen,
Ausstellung, den Liebhaber des Schönen durch ihre naive
Grazie wohlthatig und tiefwirkend an.. Thätig wird an
der Sammlung und Aufstellung eines Muscc de la Sculp-
ture moderne gearbeitet, und schon zieren einige Stücke
von Michel-Angelo, der berühmte Mllo von Pugel, der
Amor Bouchardon's, unter den neuern der vortreffliche Hip-
polptuö von Calamar, der äußerst liebliche Amor von Le-
mire, und viele andere, mehr oder weniger ausgezeichnete
Kunstwerke, die Reihe großer Säle im Erdgeschoße deS
Louvre, die zu dieser Aufstellung bestimmt sind, und die
zu diesem Zwecke prachtvoll verziert werden.
Auch das große Museum antiker Bildwerke, worein
vor einigen Monaten die Venus Victrir aus der Insel
Milo und vor Kurzem der Thicrkreis von Denderah ausge-
stellt worden sind, wird noch immer von Zeit zu Zeit durch
neu ans Licht kommende Kunstwerke vermehrt. Da ich
diese herrliche Sammlung, so wie Paris überhaupt, seit
is 14 nicht wieder gesehen hatte, so fiel mir besonders der
Reichthum an damals noch nicht öffentlich ausgestellten
Kunstschätzen auf, wodurch die fehlenden Hauptwerke, so-
wohl für den Anblick als besonders für das antiquarische-
Studium, ich möchte sagen mehr als ersezt sind. Die
Säle, welche damals daS ganze Museum bildeten, und
wovon nur der lezte und unbeträchtlichste eingegangen ist,
bilden nunmehr nur den kleinern Theil desselben, und
eine Reihe damals noch uneröffueter Prachthallen sind voll,
der wichtigsten Kunstwerke Griechenlands, Roms und
Aegvptens, so wie der interessantesten Iuschriften; und
diese reiche Sammlung studirte, während meines' Aufent-
haltes, der geistreiche und kenutnißvolle junge Professor'
. Müller von Göttiogeu, mit dem. thatigsten Eifer;. err
mehr auf das Ahnenwesen, und es ist zu wünschen, daß
dasselbe nie wieder zurückkehren möge. XXV. Nimmt die
Naturgeschichte bcpnahe 3 Seiten ein. S. 3o steht die
wichtige Bemerkung, daß das Gewicht des großen Nürn-
bergischen Ochsen von ryz Centner unrichtig angegeben
wäre. Jezt aber fragt es sich, da keine Berichtigung an-
gegeben ist, war der Ochs einige Centner oder Lolh leich-
ter oder schwerer? denn dieses ist für die Nürnbergische
Geschichte gewiß von hohem Interesse. XXVI. Satprische
Blatter; zu diesen war nichts beyzufügen.
Die Fortsetzung des Panzerischen Verzeichnisses ist
genau nach dem Alphabet geordnet; sehr selten ist nur
eine Anmerkung beygesezt, welche bep vielen Bildnissen
nicht hatte übergangen werden sollen. Dieses Merkchen
enthalt 18 Seiten, und doch ist eS nicht ganz vollständig;
wir wollen nur z. B. die Vildpisse von Dürer erwähnen,
welche mangeln; den Steindruck vonEnslen, den Kupfer-
stich von Habel, welcher eine Copie nach Kilian ist, die
Copie nach Sandrart von Dalbon aus Hubers Handbuch,
das in Nilsons Werk befindliche Bildniß — desgleichen in
dem Grenßner'schen Werke, ein anderes von Frank ge-
stochen, von Vascellini, welches eine Copie nach Prcisler
ist, desgleichen von Roßmäslcr, das sehr seltene Blatt von
Ladmiral, die Vignette, welche sich auf Ihlc's Werk be-
findet, die Copie nack- Melchior Lorch von dem altdcur-
schcn Meister, welcher sich mit 31. L. bezeichneke — und
noch mehr als n. Andere, welche durch die Inschriften zu
viel Raum einnehmen würden, als daß man sie näher an-
geben könnte. Es ist daher sehr schwer, in einer vater-
ländischen Sammlung, wenn man nicht, die ganze Kunst
und Litterärgeschichte zusammen nimmt, vollständig zu wer-
den. S. 3 das Bildniß Dürers von Gromann gestochen,
ist aus Mursinna's Gallerie. Das Bildniß aus der Zürcher
Bilder-Gallerie ist das. des Vaters, und nicht des Sohnes,
und eine Copie nach Sandrart, wie es auch der. Fall mit
London ist. Zu Walleiustein's Bildniß hätten wir noch
viele bcpzufügen, wenn es der Raum dieses Blattes er-
laubte, so wie auch bep Mclanchthon.. Doch sollte man
diese Männer wegen des kurzen Aufenthaltes zu Nürn-
berg nicht zu dieser Sammlung rechnen , denn man wüßte
noch viele andere dazu zählen, so z. V. die vielen deutschen
Kaiser , Piccolomini, Herzog Alba,, re. Auch hätte man
die fremden Schauspieler und andere von. dieser Samm-
lung weglaffen sgllen. Nur sehr wenige Druckfehler schlichen
sich ein, welche bep einer solchen Arbeit fast unmöglich zu
beseitigen sind. Das Papier und der Druck sind vorzüg-
lich, es wurde auf Kosten des Verfassers gedruckt, welches
gewiß ein Beweis seines' großen Patriotismus ist; denn
Nutzen wird schwerlich eine solche Schrift abwerfen.
Zu wünschen wäre, daß das Müller'sche Bcxspiel bald
Nachahmung bep einem- Kunstliebhaber finden möchte, der
ein genaues ähnliches-Verzeichniß von den Künstler-Bild-
nissen herausgäbe. Denn dieses wäre ein wichtiger Bey--
trag zn der Kunstgeschichte, besonders wenn man genau
auf die Unterschriften, Gedichte und Iahrszahlen Acht ge-
ben wollte. Was Füßli in seinem Lerikon gab, ist wohl
dankenswerth, aber weder für den Sammler, noch für den
Geschichtsforscher genügend.
Joseph Heller.
Paris. Ende September.
Die dießjährige Ausstellung der Bildwerke von Mar-
mor war zum Theil gehaltreicher, als die der Gemäl-
de; besonders ein, durch den Pfeil Apolls verwundeter
Sohn der Niobe von Pradier zeigte die bildende Kunst auf
der hohen Stufe klassischer Vollendung, ganz frei) von dem,
der französischen Schule so oft mit Recht vorgeworfenen,
Theatralischen oder Manierirten. Eine liebliche knieende
Hebe unseres Ohmacht wurde, unter manchem anziehen-
den, zu wenig bemerkt; spricht aber noch jezt, in der nun
stillen Halle der, schon vor meiner Ankunft geschloffenen,
Ausstellung, den Liebhaber des Schönen durch ihre naive
Grazie wohlthatig und tiefwirkend an.. Thätig wird an
der Sammlung und Aufstellung eines Muscc de la Sculp-
ture moderne gearbeitet, und schon zieren einige Stücke
von Michel-Angelo, der berühmte Mllo von Pugel, der
Amor Bouchardon's, unter den neuern der vortreffliche Hip-
polptuö von Calamar, der äußerst liebliche Amor von Le-
mire, und viele andere, mehr oder weniger ausgezeichnete
Kunstwerke, die Reihe großer Säle im Erdgeschoße deS
Louvre, die zu dieser Aufstellung bestimmt sind, und die
zu diesem Zwecke prachtvoll verziert werden.
Auch das große Museum antiker Bildwerke, worein
vor einigen Monaten die Venus Victrir aus der Insel
Milo und vor Kurzem der Thicrkreis von Denderah ausge-
stellt worden sind, wird noch immer von Zeit zu Zeit durch
neu ans Licht kommende Kunstwerke vermehrt. Da ich
diese herrliche Sammlung, so wie Paris überhaupt, seit
is 14 nicht wieder gesehen hatte, so fiel mir besonders der
Reichthum an damals noch nicht öffentlich ausgestellten
Kunstschätzen auf, wodurch die fehlenden Hauptwerke, so-
wohl für den Anblick als besonders für das antiquarische-
Studium, ich möchte sagen mehr als ersezt sind. Die
Säle, welche damals daS ganze Museum bildeten, und
wovon nur der lezte und unbeträchtlichste eingegangen ist,
bilden nunmehr nur den kleinern Theil desselben, und
eine Reihe damals noch uneröffueter Prachthallen sind voll,
der wichtigsten Kunstwerke Griechenlands, Roms und
Aegvptens, so wie der interessantesten Iuschriften; und
diese reiche Sammlung studirte, während meines' Aufent-
haltes, der geistreiche und kenutnißvolle junge Professor'
. Müller von Göttiogeu, mit dem. thatigsten Eifer;. err