Nr. $7*
K u n st - Blatt.
Donnerstag., den Zi. O k t o b e r i 8 2 2.
Kunst! ittera tur.
Nürnberg, gedruckt mit Dieling'schen Schriften:
Iweyke Fortsetzung des Verzeichnisses von Nürn»
bergischen topographisch-hlstoriscksen Kupferstichen,
Holzschnitten und Steinabdrücken bis zum Jahre
;8ro einschlüsstg, gefertigt von Ch rist ian Gott-
liebMüller. Auf eigene Kosten. 4. 1821. S.3a.
Und: Iwepte Fortsetzung des vorhin von Dr.
G. W. Panzer gelieferten Verzeichniffes Nürn-
bergischer Porträte aus allen Ständen, vom Jahr
i8ri bis 1820 einschlüsstg, gefertigt von CH. G.
Müller re. 4. »821. S. 18.
Unangenehm ist es «ns, die Bemerkung machen zu
müssen, daß noch keine Sradt, außer Nürnberg, so ge-
naue Verzeichnisse der Sammlungen hat, wie diese. Was
Stetten *), Oberlhür **), welcher die in Kupfer gestochenen
Bildnisse der Augsburger und Würzburger verzeichnete,
Oehlrich rc. lieferten, ist nicht kritisch, und zum Auf-
suchen und Ordnen höchst unbrauchbar bearbeitet. Selbst
tek den Nürnberger Verzeichnissen, welche uur Fortsetzun-
gen sind, haben wir die traurige Erfahrung gemacht, daß
sie zum Ordnen einer Sammlung schwer anzuwenden sind,
weil keine Abtheilung numerirt ist, welches doch wegen
der Eomplctirung und der Angaben von den Blättern in
Versteigerungs-Katalogen unentbehrlich ist. Auch sollte
mehr Rücksicht auf die Kunstgeschichte genommen, und ein
Llegister der Künstler bepgefügt werden, welches sehr leicht
dex einer fortlaufenden Nummer zu bezwecken wäre. So
aber sind sie für den Litteracen und ausländischen Kunst-
liebhaber unbrauchbar, und wenn er etwas darin suchen
will, muß er viele unbedeutende Sachen, welche für ihn
gar kein Interesse haben, mit Zeitverlust durchlesen.
Doch können wir versichern, daß diese Heyden Fort-
*) Die vornehmsten Merkwürdigkeiten. Augsb. 1771.
**) Fränkische Chronik von Andre. 1810.
setzungen den früheren Werken nicht nachstehen, und mit
weit mehr Fleiß und Umsicht bearbeitet sind, als jene,
welches viel ist, besonders wenn man das Panzerische Werk
kennt. Die Fortsetzungen sind in gleichem Plane, wie die
Hauptwerke, verfaßt. Die Ordnung ist folgende:
1. Landkarten von Franken und über das vormalige
Nürnberger Gebiet. II. Grund- und Aufrisse von der
Stadt Nürnberg und den Ortschaften. Zu diesen hätten
wir S. 9. hinzuzufügen: Nürnberg von der Mik-
tagsseite, gezeichnet und gestochen vonGabler,
in Qu.Oct. S. iZ. Der Lheaterrorhang von Hungermüller
in Qu. Fol. Das Hans Sächsische Haus. S. 14. Das
Poeten-Wäldleiu mit der Addresse von Trattner. iv.
Trachten. S. 18 sind dem Verfasser jene vier Nürnbergi-
schen entgangen, welche sich in dem Vecellischen Trachten-
buch, Venedig iLy8, befinden, vi. Oeffentliche Gebräuche.
VII. Reichs-Kleinodien. VIII. Die Nürnberger Kaisergc-
schichte ist übergangen, obwohl es dazu wichtige Ergänzun-
gen gegeben hätte. Wir wollen uur beyspielsweise die Ab-
bildungen, welche sich in dem Münchmayrschen Werke be-
finden, und den Einzug des Kaisers Matthias 1612 tx-
wähnen. Zu X. Einzug fürstlicher Personen rc. gab es
keine Zusätze; dagegen aber zu XI. Polizep - Anstalten.
XII. Stiftungeu. XIII. Denkmale. Zu XIV. gab cs gleich-
falls nichts bepzufügen, obwohl während dieses Zeitraums
mehreres dazu gekommen scvn möchte. XV. Kunstwerke.
XVI. Merkwürdigkeiten in Vibliotheken und Kabinetten
haben reichlichen Zuwachs erhalten. Zu S. rZ. hätten wir
s noch beyzusetzen, daß das Bildniß Mopses, welches in
der ersten Fortsetzung S. Zy angegeben wurde, von Mvn-
taleger gestochen sey. xvil. Handwerks - Gebräuche, erhiel-
ten keinen Zuwachs. Wir zweifeln sehr daran, baß wäh-
rend dieses langen Zeitraums keine Blätter dazu gekom-
men sepn sollen. XVIII. Bürgerliche Kriegs - Hebungen.
XIX. SpecUnda et Spectacula. xx. Unglückliche Ereig-
nisse haben reiche Vermehrung erhalten. Dagegen aber
gar keine: XXI. Medaillen und Münzen. XXII. Siegel.
XXIII. Wappen. XXIV. Stammtafel«. Daß diese leztere
Rubrik keine Bereicherungen erhielt, ist uns lehr einleuch-
tend : denn in unseren Zeiten legt man keinen Wcrrh
K u n st - Blatt.
Donnerstag., den Zi. O k t o b e r i 8 2 2.
Kunst! ittera tur.
Nürnberg, gedruckt mit Dieling'schen Schriften:
Iweyke Fortsetzung des Verzeichnisses von Nürn»
bergischen topographisch-hlstoriscksen Kupferstichen,
Holzschnitten und Steinabdrücken bis zum Jahre
;8ro einschlüsstg, gefertigt von Ch rist ian Gott-
liebMüller. Auf eigene Kosten. 4. 1821. S.3a.
Und: Iwepte Fortsetzung des vorhin von Dr.
G. W. Panzer gelieferten Verzeichniffes Nürn-
bergischer Porträte aus allen Ständen, vom Jahr
i8ri bis 1820 einschlüsstg, gefertigt von CH. G.
Müller re. 4. »821. S. 18.
Unangenehm ist es «ns, die Bemerkung machen zu
müssen, daß noch keine Sradt, außer Nürnberg, so ge-
naue Verzeichnisse der Sammlungen hat, wie diese. Was
Stetten *), Oberlhür **), welcher die in Kupfer gestochenen
Bildnisse der Augsburger und Würzburger verzeichnete,
Oehlrich rc. lieferten, ist nicht kritisch, und zum Auf-
suchen und Ordnen höchst unbrauchbar bearbeitet. Selbst
tek den Nürnberger Verzeichnissen, welche uur Fortsetzun-
gen sind, haben wir die traurige Erfahrung gemacht, daß
sie zum Ordnen einer Sammlung schwer anzuwenden sind,
weil keine Abtheilung numerirt ist, welches doch wegen
der Eomplctirung und der Angaben von den Blättern in
Versteigerungs-Katalogen unentbehrlich ist. Auch sollte
mehr Rücksicht auf die Kunstgeschichte genommen, und ein
Llegister der Künstler bepgefügt werden, welches sehr leicht
dex einer fortlaufenden Nummer zu bezwecken wäre. So
aber sind sie für den Litteracen und ausländischen Kunst-
liebhaber unbrauchbar, und wenn er etwas darin suchen
will, muß er viele unbedeutende Sachen, welche für ihn
gar kein Interesse haben, mit Zeitverlust durchlesen.
Doch können wir versichern, daß diese Heyden Fort-
*) Die vornehmsten Merkwürdigkeiten. Augsb. 1771.
**) Fränkische Chronik von Andre. 1810.
setzungen den früheren Werken nicht nachstehen, und mit
weit mehr Fleiß und Umsicht bearbeitet sind, als jene,
welches viel ist, besonders wenn man das Panzerische Werk
kennt. Die Fortsetzungen sind in gleichem Plane, wie die
Hauptwerke, verfaßt. Die Ordnung ist folgende:
1. Landkarten von Franken und über das vormalige
Nürnberger Gebiet. II. Grund- und Aufrisse von der
Stadt Nürnberg und den Ortschaften. Zu diesen hätten
wir S. 9. hinzuzufügen: Nürnberg von der Mik-
tagsseite, gezeichnet und gestochen vonGabler,
in Qu.Oct. S. iZ. Der Lheaterrorhang von Hungermüller
in Qu. Fol. Das Hans Sächsische Haus. S. 14. Das
Poeten-Wäldleiu mit der Addresse von Trattner. iv.
Trachten. S. 18 sind dem Verfasser jene vier Nürnbergi-
schen entgangen, welche sich in dem Vecellischen Trachten-
buch, Venedig iLy8, befinden, vi. Oeffentliche Gebräuche.
VII. Reichs-Kleinodien. VIII. Die Nürnberger Kaisergc-
schichte ist übergangen, obwohl es dazu wichtige Ergänzun-
gen gegeben hätte. Wir wollen uur beyspielsweise die Ab-
bildungen, welche sich in dem Münchmayrschen Werke be-
finden, und den Einzug des Kaisers Matthias 1612 tx-
wähnen. Zu X. Einzug fürstlicher Personen rc. gab es
keine Zusätze; dagegen aber zu XI. Polizep - Anstalten.
XII. Stiftungeu. XIII. Denkmale. Zu XIV. gab cs gleich-
falls nichts bepzufügen, obwohl während dieses Zeitraums
mehreres dazu gekommen scvn möchte. XV. Kunstwerke.
XVI. Merkwürdigkeiten in Vibliotheken und Kabinetten
haben reichlichen Zuwachs erhalten. Zu S. rZ. hätten wir
s noch beyzusetzen, daß das Bildniß Mopses, welches in
der ersten Fortsetzung S. Zy angegeben wurde, von Mvn-
taleger gestochen sey. xvil. Handwerks - Gebräuche, erhiel-
ten keinen Zuwachs. Wir zweifeln sehr daran, baß wäh-
rend dieses langen Zeitraums keine Blätter dazu gekom-
men sepn sollen. XVIII. Bürgerliche Kriegs - Hebungen.
XIX. SpecUnda et Spectacula. xx. Unglückliche Ereig-
nisse haben reiche Vermehrung erhalten. Dagegen aber
gar keine: XXI. Medaillen und Münzen. XXII. Siegel.
XXIII. Wappen. XXIV. Stammtafel«. Daß diese leztere
Rubrik keine Bereicherungen erhielt, ist uns lehr einleuch-
tend : denn in unseren Zeiten legt man keinen Wcrrh