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Fullonic» sey; d°» ist -s keinem Zw-if-i unterworftn,
daß der jezt entdeckte von den Portiken der CumEa
ziemlich weit abgelegene kleine Hofraum Ms, wa
keineswegs geschah, einen wirklichen Walker«prarc z
Stelle zeigt. Ein die gewöhnliche Mannshöhe überrag--
der gemauerter Trog, etwa zum Aufbehalren der Lu her,
und daneben ein kleinerer, in dem man lie srampsen
mochte, erscheint am einen Ende jenes Raumes, am an-
dern aber zwischen zwey Pilastern ein kleiner ^>runuen
mit ringsiimlaufcnder breiter Ablaufsröbre. nl'

eben aufgedecktes Gemälde an dem einen jener Pua>
läßt an "der Bestimmung dieses Hauses vollends keine
Zweifel übrig. Es besteht in zwc» Reihen, in oere
oberer eine niedrig sitzende Frau einem vor i>r >e)e
den Mädchen ein Tuch reicht. An einer breiten hoch be-
festigten Stange hängt ein Stück Tuck, welches ein urz-
bekleideter Jüngling zu krämpeln beschäftigt ist-
andrer bekränzter Jüngling bringt einen tzroße« wei^
durchbrochenen Käsicht herben, in dem er fclbtt ue ? > j*-
ses Geräth mochte, ohne daß wir hier auf einige «a -
kenntniß Anspruch zu machen wagen, zur Erwarmun
der vorher aus dem Eimer in der Linken des J>>ng inge
zu besprengenden Tücher dienen. Auf der äpope^ -e.
Käfichts sizt eine Eule, etwa als Sinnbild der Wer.Mei-
sterin Minerva. Der untere Raum zeigt Vorrichtungen
zü gleichem Zweck. In vier oberwärts gebogenen Abtpei-
lungen, etwa gewölbten Nischen, sind vier runde ziemlich
tiefe Kübel zu sehen, die beyden äußersten kleiner «IS die
mittelsten. Zwey Kinder stehen in ihnen, das zur sin-
ken ein Tuch hervorhebend, was wohl auch der nicht ganz
sichtbare Knabe zur Rechten tbun mag. Das^ gemein-
schaftliche Geschäft ist, die Tücher mit den Fußen zu
stampfen und daher steht der, wie die übrigen, kurzbe-
kleidete Jüngling im zwevten vermuthlich noch angefull-
ten Kübel hoch auf der Oberfläche desselben, so daß leine
beyden Arme auf der Höhe der begrenzenden Pfeiler aus-
zuruhen vermögen. Die Figur, die ziemlich tief im dnt-
ten Kübel steht, ist die eines kurzen und kahlen Sklaven,
der ebenfalls mit beyden Händen ein Stück Tnch faßt.

Der Hofräum eines andern Gebäudes, welches vom
Forum nordwärts über den Fortunatempcl hinausliegt,
öeigt sich ringsum mit vorzüglich schönen vereinzelten 6‘1
Suren verziert. Diese Malereyen zeigen auf der Quer-
wand rechts vom Eingang einen thronenden Bacchus,
mit TliyrsuS. welcher statt des PinienapselS in ein
Büschel endigt und mit dem Kantharus, nebenher mit
einem Tympanum und dem Panther; links eine thro-
nende Ceres mit Fackel und Kalathus. Die Seireuwandc
zeigen zwey Jürglinge mit Waffen, der eine einen Sveer
prüfend- und zwey Flügeljünglinge mit Frauen auf ihrem

Rücken, der eine ein Füllhorn, der andre eine Leycr
haltend.

Die neapolitanische Negierung hat den Pompejani-
schen Ausgrabungen neuerdings eine rühmliche Aufmerk-
samkeit gewidmet; zum Direktor derselben ist der thätige
und einsichtige Architekt Hr. Ni colo d'Apuzzo beru-
fen, und zugleich bestimmt worden, ihm in Pompeji selbst
ein Wohnhaus zu errichten. Es ist zu beklagen, daß
man zn gleicher Zeit beschlossen hat, die unvergleichlichen
Gemälde, die wir beschrieben, an Ort und Stelle zu las-
sen; wir fürchten, daß man die Freude ihres längeren
Genusses in ursprünglicher Umgebung mit ihrer Vernich-
tung bezahlen wird. *)

Rom, den 3o, Nov. i8r5.

G.

*) Einer Nackwicht des bstreichifchen Beobachters vom 18.
Decembcr zufolge hat der König von Neapel de» Maler
Andrea Celcstino zur Belohnung für die Erfindung
eines Firnisses, welcher die in Pompeji anfgedeekten Wand-
gemälde vor Zerstörung bewahren soll, und von der Aka-
demie zu Neapel zweckdienlich befunden worden ist, zum
immerwährenden Sekretär bcy der genannten Akademie,
deren Mitglied er war, ernannt. Ob dieser Firnis, aber
gegen die Unbilden der Witterung, die in wenigen Jahre»
die Gemälde des Venustempels und des Amphitheaters
fast gänzlich vernichtet haben, ausreichen wirb?

S.

Artifrische Schriften»

Die Farben. Ein Versuch über Technik alter und
neuer Malcrcy, von Dr. I. Rour, Professor
in Heidelberg. 1824. 8»

Wir glauben mit der Anzeige dieser kleinen, gehalt-
reichen Schrift nicht zu spät zu kommen, da sie für den
ausübenden Künstler von großer Brauchbarkeit ist, und
über einen wichtigen Thcil der Kunst treffende Bemer-
kungen und Vorschriften, in einer klaren, einfachen
Sprache enthält. Der Vers, ist nicht blos Theoretiker,
sondern selbst Maler, und es sind zum Tbeil die Resul-
tate eigener Versuche und Erfahrungen, die er in diesen
Vogen vorlegr.

Sehr richtig wird gleich in der Einleitung bemerkt,,
daß der Maler'nicht blos das Entstehen der Farbe, ihr
Steigern bis zum höchsten Feuer, sondern auch die Grade
der Minderung in möglichster Reinheit, bevm Erhellen
oder Verdunkeln, das Zusammentreffen in klarester Vir--
schang beachten und die Pigmente vergleichen muffe,
welche zur Nachahmung der Natur, für Licht und dessen
Abfall und Färbung gegeben sind. Der erste Abschnitt
handelt „von Bestimmung und Stand der Farben nach
ihrer Heilung." Das Nöthige über die reinen Farben,
so wie t'cher ihre Mi'chmiaen, ihr Verhältnis'zum Helli-
Register
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