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Metallspiegel finden sich zweperley in den Grä-
bern, eine Art für den Gebrauch der Gräber, die andre
zu häuslicher Bestimmung. Jene sind nur durch mindere
Abspiegelung unterschieden. 2Z)

(Die Fortsetzung folgt.)

25) Diese Unterscheidung wirb nicht unbedenklich *ti unter-
schreiben sey», wenn unter Spiegeln, deren Bildwerke
ihren religiösen Zweck bezeugen, Helle Metallplatten nicht
selten sind und wenn S.piegel mit minder geschliffenen
Platten einen andern Zweck als den gemeinen Gebrauch
ohnehin vermuthen lassen, vergl. Not. 28)., Allerdings
sollen jene in etruskischen Gräbern so gewöhnlich mit
eingegrabenen Bildwerken gefundenen Spiegel in grog-
griechischen Gräber» selten mit Bildwerken gefunden
werden.

Paris, den 3o. Marz 1826.

(Beschluß.)

Sanzio (Raphael). Unter diesem gefeuerten Namen
sind zwe» Bilder angegeben, wovon das erste das Bild-
niß eines Medicis (ein Kniestück 3z Zoll hoch, 24 Zoll
breit). Das zmeyte das Porträt des Papstes Julius II.
(ebenfalls Kniestück 40 Z. hoch 28 Z. breit) ist. Um über
die Aechtbeit dieser Bildnisse zu entscheiden, müßten ge-
nauere artistische und historische Untersuchungen angestellt
werden, als bey einer so kurzen Ausstellung möglich ist.
So viel ist gewiß, daß sie bepde in seinem Geist behan-
delt, und wenigstens von sehr geschickten Meistern und
zu seiner Zeit ausgeführt worden sind. Das Bildniß
Julius II. schien mir das vorzüglichere. Es ist aus der
Gallerie der Marchese Altamira, Erben der Herzoge von
Moncada, die es nach Spanien gebracht halten. Die
Figur des Medicäers hält eine Feder in der Hand, in
der andern eine Schreibtafcl mit den Worten: korso ci»'
UI» di fu groto. — Sein Gesicht Ist schön und ernst, er
trägt einen rothen Mantel, der zum Theil sein Unter-
gewand bedeckt.

Aus der Schule des Raphael sicht man eine heilige
Familie. Die Jungfrau sizt im Grünen, au einem Baum-
stamm, das Jesuskind auf den Knieen haltend; der kleine
Johannes reicht ihm ein Kreuz. Dieß Bild stammt aus
der Gallerie der Marchese de Villa-France. Es ist rund
und bat 35 Zoll im Durchmesser. Kenner schreiben es
dem Pierino de! Vage zu, mir kam es nicht als eine
Arbeit von Meisterhand vor.

Von Ribalta (es ist nicht angegeben, ob von
dem Vater oder dem Sohne) sind zwep Gemälde da.

Das eine stellt die heil. Cätharina dar, die ihrer Umge-
bung erklärt, daß sie die christliche Religion angenom-
men habe (so sagt der Katalog), das andere den heil.
Joachim, der der heil. Anna entgegenkommt, eigentlich
nur Skizzen, in einem großen St.pl, aber ohne Anmuth.
20 Z. breit 18 Z. hoch.

Ribera (Spagnoletto). Eine Grablegung. Jo-
hannes hält den entseelten Körper, Maria beweint ihren
Sohn, Magdalena benezt seine Füße mit Thränen, zur
rechten Joseph, von Schmerz durchdrungen; Engel tragen
in den Wolken die Werkzeuge seines Todes, eine große,
kraftvolle Composition von schöner Zeichnung und pathe-
tischem Ausdruck, 90 Z. hoch 65 Z. breit. Es ist ein
Kupferstich davon vorhanden. Zwep andere Gemälde, an-
geblich von diesem Meister, verdienen keine Erwähnung.
Eben so einige Bilder von David, Ricaert und Rubens.

Titiano (Vecelli). Das Bildniß Karls V. ein
Kniestück. Sein Haupt ist unbedeckt. Er trägt eine
Rüstung; neben ihm steht sein Helm mit rothem Busch.
Er trägt den Orden des goldenen Vließes und einen
Commandostab.

Als Gegenstück zu diesem Bild sieht man das Por-
trät des Marchese Pescara. Er ist ebenfalls gehar-
nischt, und hält mit einer Hand seinen Helm, mit der
andern seinen Degen.

Woher diese bexden Gemälde kommen, weiß ich nicht,
aber die Vollkommenheit ihrer Ausführung macht mich
sehr geneigt, sie für Originale zu halten. Von unüber-
trefflicher Kraft und Naturwahrbeit scheint mir beson-
ders das Bildniß des Marchese Pescara, der Kopf tritt
gleichsam lebendig aus der Leinewand hervor. 40 Z. hoch
3z Z. breit.

Von demselben Meister sieht man auch noch ein an-
deres Gemälde, die Herodias und Judith vorstellend, die
ans einer Schüssel den Kopf des Johannes trägt. Der
Katalog sagt, der Kopf der Judith sey das Bildniß von
Titians Tochter; daß es ohne Jdealisirung nach dem Le-
ben gemalt ist, scheint mir gewiß. Dieß Bild ist gleich-
falls von großer Wirkung, und die Farbengebung könnte
nicht wahrer und harmonischer sepn. Es ist überdieß mit
großem Fleiß ausgeführt. 42 Z. breit 3i Z. hoch.

Dem großen Titian wird auch das Bild der Prin-
zessin Eboli, der Mätresse Philipps II., in Gestalt einer
nackten Venus zugefchrieben, wie er sie, wenn ich nicht
irre, mehreremale dargestellt bat. Der Kopf der Fürstin
ist gemein und häßlich, und würde, wenn die Angabe
wahr wäre, dem Geschmack der katholischen Majestät
wenig Ehre machen. Der Körper ist schön gezeichnet und
gemalt, vielleicht nach einem Bild von Titian und zu
seiner Zeit, des großen Meisters ist diese Arbeit aber
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