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Nr. 5.

_ v-'

Kunst-Blatt.

Montag, d e n 15. Z a n u a v 1827.

Kunstausstellung in München. *)

v.

Es bleibt uns noch übrig von den Werken der Bild-
hauer, welche in den großen Antikensälen, und von den
Zeichnungen der Architekten, die in den Räumen der
Architektnrschule ausgestellt waren, Bericht zu geben.
Doch haben wir vorher noch einige Gemälde nahmhaft
zu machen, die in den vorigen Berichten aus Versehen
übergangen worden sind, obgleich sie zu den vorzüglichen
unter den ausgestellten Bildern ihrer Art geboren. Dieß
ist eine Dorfschmiede von Sp. Bürkel, die mit viel
Geist und Lebendigkeit in der Art des Wvuvermann
behandelt war, ein männliches Porträt von Professor
Zimmermann, sehr sorgfältig und kräftig ausgefübrt,
und eine Landschaft von Ernst Kaiser aus Neuburg,
den Sonnen-Untergang am Wolfgang-See darstellend.
Dieser Künstler faßt die Natur großartig und poetisch
auf und scheint nur vor zu dunklen und grellen Farben
sich hüten zu müssen.

*) I» dem vorhergehenden Bericht Nro. IV. Knnstbl. i8:ü.
Rr. rar. bittet man neben anderen weniger stbrcndc»
folgende sinnentstcUende Druckfehler zu verbessern:

Sp. 1. 3- 2. v.u. statt: lithographirte licS: litho-
g r a p h i r t.

Sp. 1. 3. a. v. u. st. überrascht - überraschte.

S. 40Ü. Sp. 1. Z. 11. fl. bärtigem - markigem.

Ebend. Sp. 2. Z. 2 3. fl. O ran g e är n d t e — Drangckl-
är u d t e.

S. 407. Sp. 1. Z. 23. st. die an — die Freude an.

S. 408, Sp. 1. Z. ly. st. hat — hatte.

Und in den folgenden Artikeln:

Ebend. Z. 23. st, oder als erster — die er
erste».

Dp. 2. Z. r5. st. 1 fl. - zz fl. 3o kr.

'vticotä der Preis von Gaudolfi'-Z Blatt nach
reggiv ist.

Ferner im Kunstbl. Nr. 204.

i> st. Beobachten — Beobachter.
'l' 3. 17. v. n. st. kein — ein.

Unter den Bildhauerarbeitcn befand sich eine beträcht-
liche Zahl von dem im verflossenen Juli dahier verstor-
benen Johann Haller. Ein noch junger Mann von
ausgezeichnetem Talent, ward er in den Jahren der blü-
hendsten Kraft vom Tod übereilt, und die Kunst erlitt
an ihm einen beklagenswerthen Verlust. Es war ihm
sehr früh das seltene Glück zu Theil geworden, große
Aufträge zu erhalten, an welchen er sein ganzes Kunst-
vermögen entwickeln konnte; Se. Mas. der jezt regierende
König als Kronprinz hatte die Ausführung der kolossalen
Statuen, welche das Giebelfeld und die äußeren Nischen
der Glyptothek schmücken sollen, in seine Hände gegeben,
es war ihm defihalb ein mehrjähriger Aufenthalt in Nom
gestattet worden, wo er noch des besonderen Vortheils
genoß, von dem als Maler, wie als Bildhauer gleich er-
fahrenen und mit allen Darstellungswe'sen des Alter-
thums innigst vertrauten Künstler Martin Wagner
geleitet zu werden, dessen vortheilhafte Mitwirkung auch
an allen dorr von ihm gefertigten Figuren nicht zu ver-
kennen ist. Hierher zurückgerufen war er bis an seinen
Tod mit Fortsetzung dieser Arbeiten beschäftigt. Alles
was sich unter seiner Hand gestaltete, zeugte von einem
großartigen Talent, von kräftiger und gewandter Auf-
fassung, und es blieb nur zu bedauern, daß diesen scho-
nen Anlagen nicht eine in frühen Jahren erworbene fei-
nere Ausbildung des Geistes und Gemüths zu Hülfe
kam, um ihn ans dem Wege, den ihm das Glück so
schön geebnet hatte, immer weiter zu führen.

Die in Gyps mvdellirten Figuren, welche hier von
ihm ansgestellt waren, sämmtlich in einer Größe von
8 Fuß, batten etwas Grandioses und Gewaltiges. Es
sind drep zu den Figuren des Giebelfeldes gehörige, welche
die um die Minerva Ergane versammelten Gewerke der
alten Bildnerkunst darstellen sollen. Der Bildhauer steht,
den Hammer und Meissel in der Hand, den einen Arm
auf die kleine Figur einer Grazie im altgriechischen Stvle
stützend, die er eben vollendet zu haben scheint. Der
Bildergießer sizt sein flüssiges Erz in die Form gießend
— eine uhrvgische Mütze bedeckt sein Haupt — und der
Plastes, der Bildsormer, arbeitet, die Modellirstäbe in

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