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rung der Ornamente, durch ihre verschiedenen Mosait-
arbeiten, so wie durch die Einrichtung von Quellen und
Springbrunnen sich ausgezeichnet zu haben. *)

„Auf der Fa?ade über der Säulenhalle beym Ein-
gänge zur Moschee sind aus dem zweyten Kapitel des
Korans solgcnde Verse eingehauen." „Und Jbraham
und ISmael legten den Grund dieses Hauses,
sagend, Herr! nimm es an von unS, denn du
bist es, der da höret und erkennet; Herr!
mach uns dir unterwürfig und lehre uns
deine heil. Ceremonien, wende dich zu uns,
denn du bist gnadenreich und barmherzig. **)
Die Buchstaben dieser Inschrift sind von solch einer
Große, daß man sie beynahe in der Entfernung von ei-
nem Kos (es gibt verschiedenerlei) Läugenmaaße dieses
Namens, das gewöhnliche enthält beynahe iz englische
Meilen) lesen kamt. Die Moschee ist ein sehr großes Gebäude.
Gen Osten von Samarkand sind zwey Gärten, der entfern-
tere heißt Vagh-e-Boldi oder der vollkommene Garten,
der nähere Vagh-e-Dilknshä oder der herzerfreuende
Garten. In diesem befindet sich ein großer Palla st
mit einer Reihe von Gemälden, welche die
Kriege Timur Begs in Hindostan vor stellen.
Muhammed Sultan Mirza, der Sohn Jehangir Mirza,
der Enkel Timurs, gründete gleich vor der steinernen
Citadelle bei) Samarkand ein Kollegium, wo Timur
Veg und alle seine Nachfolger, die in Samarkand regiert
haben, begraben liegen."

„Unter den Gebäuden, die Ulug Deg Mirza errich-
ten ließ, befindet sich auch das Kollegium, oder Kloster
innerhalb der Befestigungswerke von Samarkand. Das
Thor dieses Klosters (es gibt deren genug in Persien
und in der Türkey, wo die frommen Asceten Zusammen-
leben) ist von ungeheurer Größe, und in der That Wird
man in der Welt kaum seinesgleichen finden."

„Südlich von diesem Kollegium ist eine Moschee,
Mesjid-e-Makak» genannt, d. h. die Moschee mit Schnitz-
werk, weil das Innere derselben mit Ornamenten und

*) Hist, de Timur Bog UI. 178 — 181. IV. 17g. Ein
eigenes Werk über die Architektur des Ostens wäre sehr
zu wünschen; der stch immer gleich bleibende Charakter
heiliger Gebäude bei) den Muselmännern läßt ein allen
gemeinsames, allen zu Grunde liegendes Urbild vermu-
then. Sollten es vielleicht die Gebäude zu Damaskus
oder Jerusalem sehn, die Gebäude derjenigen Städte, die
sie unter allen grbsiere» zuerst erobert haben? Die der
Sache Kundigen mögen entscheiden.

**) Koran, nach der englischen Ueberseyung von Sale l. 24.

Blumen verschiedener Art, auf eine wunderliche Weise
verziert ist. Eine Moschee zu Delhi soll, wie Leyden
berichtet, das Muster zu der in Samarkand gewesen
seyn."

„Ein anderes merkwürdiges Gebäude ist das Obser-
vatorium, von lllugh Beg auf der Spitze des Hügels
Kohik errichtet, welches drep Stockwerke hoch und mit ei-
nem astronomischen Apparat versehen ist. Am Fuße
dieses Hügels, gen Westen, ist ein Garten mit Namen
Vagh-e-meidän d. h. Garten der Ebene, in dessen Mitte
ein herrliches Gebäude steht, zwey Stockwerke hoch, Chchil-
Siton, die vierzig Pfeiler genannt. Die Pfeiler sind alle
von Stein; auf den vier Thürmen der Ecken dieses Ge-
bäudes, errichtete man vier Minarets, zu denen man
vermittelst dieser Thürme gelangt. In jedem Tbeil die-
ses Gebäudes befinden sich sonderbar gearbeitete Stein-
pfeiler, einige gewunden, andere ansgebvhlt u. s. w.
Die vier Seiten des obern Stockwerkes bestehen aus vier
offenen Gallerien, die alle von Steinpfeilern getragen
werden; in dem Mittelpunkte ist eine große Halle oder
ein Pavillon, ebenfalls aus Stein. Der Vorhof des
Pallastes ist ganz mit Stein gepflastert. Nebenan ist
auch ein kleiner Garten, worin sich eine große offene Halle
befindet, innerhalb deren ein hoher Thron aus einem
einzigen Steine, 28 oder 3o Fuß lang, 14 oder iü Fuß
breit und 2 F. hoch. Der ungeheure Stein wurde von
großer Entfernung herbevgebracht. Man sieht einen Niß
darin, der erst, seitdem der Pfeiler steht, entstanden
se»n soll. 2« demselben Garten ist ein anderer Pavillon,
dessen Wände mit chinesischem Poreellain verziert find,
wesihalb es das chinesische Haus genannt wird.
Man sagt, daß eine Person deßhalb nach Khil«, d. h.
dem nördlichen China gesendet worden ist. Innerhalb
der Wälle von Samarkand ist ein anderes altes Gebäude,
die Laklaka d. h. die Echo-Moschee genannt, weil, wo
immer eine Person auf den Beden der Moschee stampft,
ein Echo gehört wird. Es ist ein sonderbares Ding, das
Geheimniß davon weiß Niemand."

Karl Fried. Neu mann.

A l t c r t h u m s k u u d e.

In der Nähe von Weischenfeld gegen das Oertcheu
Löhlitz zu liegt die sogenannte Landesgcmeinde, welche
nur aus einigen Strichen Haide und wenigen angebau-
ten Feldern besteht, aber vorzüglich merkwürdig ist ivegen
der dortigen wendischen Grabhügel, deren ungefähr 3°
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