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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Die Konkurrenz-Entwürfe für das Goethe-Denkmal in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0095

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X. JahMiig.
SciUägc

smd an vr. (5. v. Lülzow
(wicn, Theresmnmng.
25) od.au dieVevlagsÜ.
(Lklpjlg, KSnigsslr.
zn richten.

2amiar.

Nr. 12.

Ziiscralc

ü- 2>/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
nnd Kunsthandlung an-
geuommen.

I!i74.

Beiblatt zur Zeitschrift sür biüdcOc Kunst.

^ics Blatt, jede Woche nm grcilag erscheinend, erhaltcn die Advnnenicn oer „Zcitschrift für bildcnde Knnsl" xrntln; für sich asiein bezogcn
kostct der Iahrgang 3 Tchlr. sowohl im Bnchhandel wic auch bei den deutschen und österrcichischen Postanstaltcn.

^nhalt: Di-Konkurrenz-Entwürs-stlr das ltornclius-Denkmal in Düsseldorf. — Ehristopb Amberger, po» Alsred Woltmann. — Kunstlitcratuit I>vr-
Irius, L »levtoü vt tlrv titn vt.l. I,. tluirlö).; Hölber, Borlcgcblätler sür lechnischcs greihandzcichnen. — Das roitter oon Pelcr Bischcr. —
Anistcllnng des östcrr. K»nsloer-incs. — Ermcrvnngcn der Bcrtincr Rationalgaleric. — Ani Schwcrin. — Die Skulptnrwerke Adolph Hild-drand'S;
Tüjs-ldvrs-r Akadcinic; p. Knans; Erhaltnng dcr Wcltausst-llungsgcdäud- in Wien silr Knnstzwe-ke. — Cornelius-Denkmal. — Jnseratc.

Oie Konkurren) - Lntwiirfe
für das Lornelius-Denkmal in Diiseldorf.

Es war keine lcichte Aufgabe, wekche den dculschen
Bildhauern gestellt wnrde, als es galt, Konknrrcnzskizzen
Zu entwerfen für cin in Düssclborf zu errichtendes
Standbild Pcter's von Cornelins. Wir müssen es
daher freudig anerkenncn, daß sic dieselbe unl hoher
Begeistcrung crfaßt und meift recht glücklich gelöst
haben. Von neunzehn Künstlern sind zwanzig Enlwürfe
cingelicfert, welche seit deni 23. Novcinber im großen
Saale des Sommerlokals des Vcreins „Malkasten" öf-
fcntlich ausgcstcllt waren. Einige derselbcn sind so
Aroßartig und nmfangreich gedacht, daß ihre Ausführung
dcn Kostcnanschlag von 20,000 Thalern wohl um das
Dvppclte, selbst Vicrfache übersteigcn würde. Es lag
den Urhcbern dieser Skizzen ofscnbar mehr daran, zu
zcigen, wie sie sich ein würviges Denkmal des Altmeisters
dculschcr Künst vorstellen, als daran, ben Austrag untcr
dcn gegcbenen Vcrhältnissen zu erhalten, und jevenfalls ist
cs sehr intcressant, diese gcistreichen Arbeiten kenncn zu
icrnen, wenn wir auch keine Auösicht haben, sie ausge-
fnhrt zu sehen. Fast aus sämmclichen deutschen Kunst-
llävten siud Skizzen cingegangen, und zwar aus Bcrlin
sicben, aus Dreöden drei, aus Blünchen zwei, aus Wien,
Earlsruhe und Niünstcr je eine und aus Düsseldorf
sclbst drei.

Die lctztercn rührcn von dcm jüngst verstorbenen
2uliusBaherle, von CarlHilgers und Carl Biüller
^cr, zwci jüngcrcn Künstlern, bie nnscrer, untcr Pro-
fcssor Wittig'S trcfflicher Leitung rasch anfblühenden
^ildhaucrschule ihre Ausbildung verdanken, aber bereits

seit längerer Zeit in eigener Werkstatt arbeiten. Wittig
selbst hat nicht mitkonkurrirt, obschon bic Kolossalbüste
von Cornelins, die er für dessen Tvdtcnfeier im Frllh-
ling 1867 modellirt hat, zu dem Besteu gchvrt, was
wir in der Art kenncn, so daß man von einer Statue
seiner Hand Hervorragendes hätte erwarten müssen.

Auch aus Rom ist eine Skizze angelangt, deren
Schöpfer, Leopold Rau, den Altmeister in sitzender
Stellung unb geschmackvoller Drapirung, ganz im Stile
Michclangelo's, darstellt. Auch das Postament ist in
diesem Geistc gehalten nnd baut sich mächtig und archi-
tektonisch schön auf. An den vier Ecken erscheinen weib-
liche Karyatiden, die klarer hälten charakterisirt sein
können, da sie wahrscheinlich doch Lestimmte Jbeen per-
sonifiziren sollen.

Nur einer der Entwürfe, der aus Berlin ohne
Autorname, ohne Motto und auch ohne Postament
eingctroffen ist, hat die jüngst in diesen Blättern cnt-
wickelte Ansicht, Cornelius in antikem Kostüm darzustellen,
berücksichtigt. Er zeigt uns eine sitzende Figur von
schöneu Linien und Verhältnisscn, die aber weit mehr
an Philosophen- und Rednerstandbilver des Alterthums,
als an den uns Allcn bekannten Malerfürsten erinnerl.
Jn dcm Entwurfe von Shrius Eberle in München
herrscht ein sehr lobenswerthes Verhältniß zwischen Figur
unb Postament, welches letztere sich in rundcr Form auf
einem dreitheilig vortretenden Sockel erhebt, der mit
drei weiblichen Gestalten und Genien geschmückt ist, hin-
deutend auf dicKunstrichtungen des Altmeisters: griechische
Mhthe, Religion und deulsche Sage. Leider ist auch
hier die Figur, die in tiefen Gcdanken sinnend dastcht,
nicht recht charakteristisch. Außerordentlich ähnlich dagegen
 
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