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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Springer, A.: Das Studium der Kunstwissenschaft an den deutschen Hochschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0191

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st»da»vr.C.V.LÜt,0W

llblcn, Theresicmumg.

-n)°d.andicVer>aaSl,.

königsstr. 3)
S" richten.

27.

Nr. 24.
Mscrnlc

:>. 21/2 Sgr. für die drei
Mal qespaltene Petitzeile
werden von jeder Bnch-
und Kunsthandluntt an-
genommen.

I!!74.

Beililatt znr Zcitschrist stir vildcnde Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhallen die Adonnenken ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xrü4!^; für sich allein beroaen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Bnchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

^uhalt: Das Stndinm der Knnstwisscnschaft an den dentschen Hochschnlen. — Mnnchen: Korrespondenz. — Nekrolog: Schnrig. — Intcrnationale Iahres'
ansstellnng im Wiener Künstlerhans. — Restanration des Mainzer Domes. — Erhaltnng des Heidelberger Schlosses. — Inserate.

^as Studinm der Knnstwisseiischast an den
deutschen stochschulcn.

Die Untcrrichtsfcagc scheint in der Knnstlitcratur
nnerschöpflichcs Thcma bildcn zu wollcn. Scitdcm
^icsclbc auf dein Kongrcß zu Wien cinc so grnndlich cin-
bchcnde Besprcchnng crfahrcn, ist sic bcrcits wicdcrholt
^cr Gcgenstand litcrarischcr Ervrtcrnng gewordcn. Pro-
tcssor Stark in Heidelbcrg bchandelte dcn kunsthi-
storischci, Unterricht anfUnivcrsitätcn erst lnrziich in scincr
Ncctoratsredc, nnd so cben widmet dcin „Studinm dcr
'stunstwisscnschaft an dcn deutschcn Hochschulcn"- ein
lungcrcr Straßbnrgcr Profcssor, Hcrr Franz Xaver
sttans, eiuc sclbstandigc Schrift. Die Gcnosscn sind sür
die warme Empfehlung ihres Faches in bcidcn Fällcn um
dankbarcr, als dicsclbe nicht ans dcn zunächst be-
^hciligtcn Kreiscn koinnit, sondcrn von cincn nanihaftcn
^crtrctcr der klassischcn Archäologic nnd cincm in der
^tholisch-theologischcn Wissenschaft angcsehenen Manne
suisgeht. Dic Dankbarkcit schlicßt abcr dic Prüfnng
Uisbcsondcre 'dcr von Krans vorgcschlagcncn Rcfornicn
"icht aus, zn wclchcr übrigcns der Verfasser am Schlnß
iciner Schrift sclbst auffordcrt. Kraus findct die gcgen-
^artigc Knnstthätigkcit nnd Knnstbildung erbärmlich, er
lucht i„ dcn hvhcren Vcrwaltnngsbcamtcn nnd Gcistlichcn
cinflußrcichstcn Pflcgcr der Kunst und vcrlangt aus
^cscin Grnndc einc reichcre Vcrtrctnng der Kunstgcschichtc
dcn Lehraiistaltcn, in welchcn Beamte nnd Gcistlichc
^usgebildet werdcn. Mchrere Vorschäge wcrdcn sodann
^ui dcm Verfasscr gemacht, wclchc sich thcils anf einc
besserc Mcthode dcs UntcrrichtcS, thcils anf cinc andcre
^grenzung des Gegcnstaiides bezichcn. Kraus wünscht,

daß auf das kritische Stndiiim dcr Kunstgcschichtc eine
großcre Jcücksicht gcnonnmui werdc, dcr Lehrcr dcr Knnst-
gcschichtc mit dcm akädemischcn Zcichenlchrer in cine
engcre Vcrbindiing trete. Hinsichtlich dcö crstcn Pnnktcs
ist Krans irrthümlich berichtct wordcn. Was cr als
Wunsch ansspricht, gilt bereits als Herkommcn. Jahr-
ans jahrcin wcrdcn mit Stndircndcn knnsthistorische
Ucbnngcn abgchaltcn, in wclchcn das Qilellcnstiidinm
(z. B. Vasari) gründlich gctrieben wird; aber anch davon
ganz abgcschen kann man keinc einzigc kunsthistorische
Vorlesung ncnnen, wclche nicht dic knnstwissenschaftliche
Literatur nothwendig in Betracht zieht. Der Lehrer
der Kunstgeschichte ist unausgesetzt in dcr Lage, ästhctische
Urtheile zn fällen, auf dcn Wcrih und die Bcdciitnng
dcr cinzclncn Kunstpcriodcn, Knnstwcrkc und Künstler
die Aufmcrksamkcit zn lcnkcn. Dic Wcrthschätznng wechselt
aber, und zwar nicht zufällig und willkürlich, sondern im
Zusaminenhang mit dcn herrschendcn Knlturanschauungen.
Dieser Wcchscl prägt sich in der kiinstwisscnschaftlichcn
Litcratnr aus, auf welchc daher jeder Lehrer sclbstvcr-
ständlich cingcht. Jck> mvchtc doch wisscn, wic man
übcr dic Gothik sprcchcn kann, ohne die tendeiizivscn An-
prcisnngcn ultramontancr Knnstschriftstcller znrückznwei-
scn, welche die ganze Geschichte der neueren Kunstent-
wickclung fälschtcn, um für cin kirchlichcs Kunstidcal
Propaganda zn machcn, oder, wic nian dic Anfänge dcr
modcrnen deutschcn Kunst schildcrn kann, ohnc sich mit
den Romantikcrn auseinanderzusetzen. So überflüssig
der erstc Rcformvorschlag, so wcnig vcrständlich crschcinl
der zweite, wclchcr dic Stellnng dcs Lehrers dcr Kunst-
geschichte zu dem Zeichenlehrer regeln soll. Kraus will
dcn Posten dcs letzteren mit cinem „wirklichen Künstler"
 
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