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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Die Jahres-Ausstellung im Wiener Künstlerhause, [1]
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IX. Jahlgaiig.

Nr. 31.

öcilrägc

I>»d an vr. C.V.Lüaow
(lüicil, Theresicunnng.

25)od.midikVerIn>Isl,.
(Ltisizig, Köiiigsstr. 3,
z» richtm.

l5- Mai.

Znscratc

ü. 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

IH74.

Beiblatt zur Zeitschrist sür üildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhaltcn die Abonnenlen oer „Zeitschrift für bildende Kunst" xratls; für sich allein bezoaen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

^uhalt: Die Jahres - Ausstellung im Wiener Knnstlerhause. — Die neuesten Erwerbnngen der Verliner Gemäldegalerie. (Fortsetzunb-) — Frankfnrt:

Korrespondenz. — Nekrolog: Dahlen; Pelersen. — Kriegerdenkmal in Hagen. — Düsseldorf: Ausstellung; Münchener Kllnstverem. — Münchener
Akademie. — Konservirung von Gypsabgüsien. — Schinkel's Ban-Akadenue. — Bostoner Kunstmuseum. — Gemäldc des Herzogs von Montpensier.
— Heidelberger Schloß. — H. Mücke. — Inserate.

Die Zahres-Ausjlellung im Wiencr
Lüulllerhanse.

I.

Wien, 5. Mni 1874.

M 4C. Die fiinfte Jahres-Ausstcllung der Künstler-
Genossenschaft beknndet durch ihren gcringcn Umfang
»ur zn dcutlich die Schwere der Zeit, welchc über nns
hereingebrochen ist. Während die Ausstellnngcn der
2ahrc 7tt — 72 mehr als 60t), ja über 700 Werke
zähltcn (im vorigcn Jahrc fiel bckanntlich die Gcnossen-
schafts-Ansstellung aus), weist der dicsjährige, beim
Beginne der Ausstcllung (1. April) ausgegcbcne Katalog
deren wenig mehr als 400 auf, und auch mit den An-
fang Mai hinzugckoinmenen Bercichcrungen ist die Ziffer
nicht über 455 gestiegcn. Die obercn Säle und das
Stiegcnhans gcnügcn vollkomnicn, um die mäßige
Sainmlnng unterzubringen, zu dcr unsere hcinüsche
Schule reichlich zwei Drittel der Wcrke beigcsteuert hat,
währcnd anf das übrige Drittcl in der Mchrzahl
Bilder von Münchener Meistcrn, dazu cinige Vertreter
der Düsscldorfer, Berliner und andercr deutscher Schulen,
mdlich eine vcrschwindcnd kleine Zahl außerdeutschcr
Künstler fallen. Den internationalen Charakter, dcn
Man diescn größcren Jahrcs-Ausstcllungen ini Wiener
Künstlerhansc Anfangs zu verlcihen wußte, habcn die-
selbcn dahcr schon fast ganz eingcbüßt; das Wort „inter-
uational" ist anch bcreitS 1872 aus ihrem Titcl wcg-
gclassen worden.

Wir kenncn die Gründe nicht, wclche die Gcnosscn-
schaft zu der ausgesprochcncn Modifikation ihres ur-

sprünglicheu Prograinms veranlaßt habcn, und wir
wollen auch die Folgen, welche nach unserer Ueberzeu-
gung aus dcrselben sich ergebcn werden, hicr vorläufig
unerörtcrt lassen. Allein wenn aus dcr internationalen
Ausstellung im Wiener Künstlerhause thatsächlich mehr
und mchr eine Lokälausstellung der Wiener Schulc gc-
worden ist, so wärc es unseres Erachtens Pflicht der
Veranstalter gewesen, niin anch wirklich allc Kräfte um
diese Fahne zu sammeln, teine Hauptrepräsentantcn
der Schule außer Acht zu lasscn, nichts zu verzettcln,
was zu koncentriren war, um einen imposanten Ein-
drnck hervorzubringen. Der prächtige CykluS von
Zeichnungen zur Geschichte der Ruth, die neueste
Schöpfung Führich's, von der wir erst kürzlich in
der Augsb. Allg. Zcitg. eine bcgeisterts Schildcrung
gelesen haben, durftc uicht fehlcn; oder wenn dieser
Cyklus etwa schon in sesten Besitz übergegangen und
nicht zu haben war, als man die Ausstellung arrangirte,
so hätte gewiß der unerschöpflichc Born von Führich's
Gestaltnngskraft etwas anveres Schönes zn Tagc ge-
fördert, falls man sich darnach nmgethan haben würdc.
Daß Feuerbach gar nicht vcrtrcten ist, hat natürlich
darin scine Ursache, daß dic beiden großen ncuen Bilder
des Künstlers unmittelbar vor der Jahres - Ausstcllnng
im Künstlerhause zu sehen waren. Aber eben, daß
man dies zugelassen hat, ist uns nicht erklärlich. M a-
kart ist wohl repräsentirt, abcr nnr durch cin cinziges
Porträt von durchaus nicht hcrvorragender Güte.
Pettcnkofen und Jettel fehlen wieder gänzlich.
Unter den Bildhauern vernnssen wir Z u ni b u s ch. Und
vollcnds ungenügcnd ist die Vertretnng der Architektnr,
sowie die der graphischen Künste. Wäre es denn nicht
 
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