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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Petersen, Friedr. Carl: Der Salon, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0306

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607

Kunstliteratur.

608

Marimmaler geliefcrt. Emile Lansyer, der Preis-
gckrönte, malt gutes Scewasser, abcr bcssere Felsen.
Jules Masure bewirbt sich unverdrossen auf Lein-
wand mit einem Stückchen vom Mittelläudischen Meere
um den Prcis. Ioh ann Bennetter, aus Christiania,
steucrt, Stoff eiuzuheimsen, seinen Künstlernachcn all-
jährlich auf die hohe Sce hinaus; aber mit der vcr-
dientcn Anerkennung hat cs rcgelmäßig gute Wege.

Freunden des edlen Waidwerks botcn sich auf dcr
vorjährigcn Ausstellnng im Anschauen mannichfache Ge-
nüsse dar. Diverse Sauhetzen und Jagdhundgruppeu in
kräftigcr, lebendiger Darstellung mußten für das Jäger-
auge einen hohen Reiz haben. Als Landschafter und
Thiermaler zeichnetcn sich, wie inimer, der Schleswig-
Holsteincr August Schenck und dcr Wicner Otro
v. Thorcn aus. Schenck's Wollthicrc im Rahmen vcr
von einem Schneesturm heimgesuchten Gebirgslandschaft
erregten die Bewunderung aller Besucher, v. Thoren's
Jagdhunde auf dcm beschneiten Wcgc im Walde sind
bczüglich der Malcrci mit der Schenck'schen Leistung
nicht zu vergleichen, abcr, wie jene, cin Ausdruck laute-
rer Naturpocsie.

Nach dieser flüchtigen Rückschau dürfeu wir mit
Muße an dic Musterung dcs heurigen Salons gehen.
Ein erster Nundgang durch die 24 Säle, iu denen die
von den Kunstrichtern angenommenen Oelgcmälde aus-
gestellt sind, läßt uns erkennen, daß im Allgemcinen die
Ansstellung über das Nivcau bes Bkittelmäßigen käum
hinausreichen dürfte, und manche der besseren Stücke
von Nichtfranzosen geschasfen wurveu. Der Umstand,
daß im Salvnreglement die für jeden einzelncn Künstler
zulässige Zahl von Kunstwerken von zwei auf drei
erhoht wurbe, führte zu Einsendungen, die sich wie folgt
beziffern: 4048 Oelgemälde, 1494 Zeichnuugen, Aqua-
relle u. s. w., 455 Bildhauerarbeiten, 65 Medaillen
und Steinschneiderwerke, 115 architektonische Zeich-
nungen, 332 Stiche u. s. w. und 48 Lithogra-
phien. Bon diesen 6857 Kunstgegenständen wur-
dcn 3325, o. h. nahezu die Hälfte, uicht zur Aus-
stellung zugelassen, und davon konimen 2205 auf die
Oelmalerei, 188 auf die Plastik. Dabei ist zu be-
mcrken, daß uuter den 3612 angcnommenen Kunstwerken
1130 vou preisgekröntcn Künstlern sich befinden, welche
nach dem Wortlaut der Salonsatzuugen auszustellen be-
rechtigt" sind. Eine nicht unbedeutende Künstlergruppe,
die es vermuthlich betreffs ihrer Wcrke auf das Ur-
theil der officiellen Iury nicht ankommen lassen wollte,
veranstalteten hcuer einc besondcre Ausstclluug. Die
Fruchtbarkeit der französischcn Künstlerwelt war somit
ün verwicheuen Iähre eine ganz gewaltige; aber auch
auf eineu hohen Grad von handwerksmäßiger Markt-
betriebsamkeit, svwie davon bedingter Oberflächlichkeit
und Flüchtigkeit lassen die angeführten Zahlenergebnisse

schließen. Voriges Jahr kamcn auf die Rubrik „Oel-
gemälde, Zeichnungen u. s. w." 149 l, auf die Plastik,
auch im weiteren Sinne, 419, auf die Baukunst 48,
auf die graphischen Künste 189 Numinern. Ferner bc-
greift der Salon 1852 Oelgemälde, 776 Dessins, Kar-
tons u. s. w., 569 Bildhauerwerke, 75 Medaillen und
Erzeugnisse der Steinschneidekunst, 104 Bauzeichnungcn,
255 Holzschnitte, Stiche uud Ztadiruugen, 37 Litho-
graphien. Dic heurige Kunstausstelluug beziffert sich
dcmnach überhaupt mit einem Plus von 1515 Nummcrn
gegen die vorjährige.

(Fortsetzmig folgt.)

üiiiistlitcratnl'.

Pfliu, Freie Studien. Stuttgart, Ebner und Seubert.

8. XIV und 555 S. 1874. 2. Auflage.

Mit Ausnahme des ersten Essay's „Die Knnst im
Staat" gehört dies Buch nicht in dcn Krcis unser Be-
sprechungen. Jener erste Aufsatz ist jedoch schvn u"
l. Bande dieser Zeitschrift (1866, S. 162) eingehend
besprochen worden, sodaß wir um so mehr darauf zu-
rückweisen dürfen, als wir mit den dortigen Ausfüh-
rungen durchaus einverstanden sind. Je cntschicdener
wir uns gegcn die der Kunst von Pfau angcwiesene
Stellung verwahren müssen, je wenigcr wir mit seinem
ciuscitigen radicalen Vorgehcn ciuverstauden siud, um so
mehr begrüßen wir die Grundtendenz seiner Untcr-
suchungen, die er in der Vorrede mit den Worten aus-
spricht: „Das empirische Verfahren, wie es in der neue-
sten Richtung der exakten Disciplinen dem speknlativen
Dcnken gcgenübertritt, ist ohne die philosophische Arbeit
zusainmenhangslos, und schafft Kenntnisse, aber keine Er-
kennlnisse". Diese letzteren werdcn aber freilich nur durch
vorurtheilsloses Forschen, nicht dnrch ein von Partei-
anschaunngcn eingenommenes Aburtheilcn gewonncn. Die
in der ersten Auflage noch enthalten gewesenen „Artisti-
schen Studien" sollen als gesonderter Band erscheincn,
welchem sich ein dritter, fast nur neue Arbeiten ent-
haltender,,Kunstgewerbliche Studien" anreihen wird.

V. V.

JiihnS, Die Kriegskunst als Kunst. Leipzig,

Grunow. 8. 39 S.

Nicht sowohl weil dieser Aufsatz in den Krcis der
Kunstbetrachtungen gehört, als vielmehr weil er trotz
seines Anspruches darauf nicht hereingehört, wollcn wir
ihn cincr kurzen Besprechung unterziehen, um gleich-
zeitig vor einer Begriffsverwechsluug zu warnen. Der
Verfasser bcfindet sich in eincm logischen JrrthnM-
Sein Satz: „Jnnig stimint die Entwicklung der Kriegs-
kunst mit der der andern Künste sindessen wcist er die
von ihm behauptete Uebercinstimmung nur in der BaN-
 
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