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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Petersen, Friedr. Carl: Der Salon, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0335

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n. Jahl'iMst.
Üeilrägc

stnd attvr.C. v.LiU;ow
TberesianllMfl.
25) od. an die Perlagsl).
(^tip^lg^ Königsstr. ^)
zu richten.

31. 2»li.

Nr. 42
Inseratc

n 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werdcn von jeder Bllch-
illld Kunslhandlnng an-

IH74.

Beiblatt zur Zcitschrist sür bildeude Kunst.

Dirs Blatt, jede Woch- -»» skrritag erscheltiend, erhalten dte Slbonncmen der „Zeitschrist für bildende Knnst" xratls; sür sich alletu beiogen
kostet der Jeihrgang 3 THIr. sowohl iin Buchhandel wie auch bci den deutscheu und österreichtschen Postansialten.

Jnhalti Der Salon. I. Artikel sSchlusi). -- Die bayerische Abgeordneten-Kanimer und der Neuban der Münchcner Kuitst-Akadcniic. - Hanion s.. —
Förderung der Kunst in Baheru; Bcrliner Gewerbc-Akadeniie. — Ein merkwürdiger Rechtsstreit; Müncheni Die k. Glasnialcreiaustai't. -- B-rich-
tigung. — Jnseratc.

Der Lalon.

1.

(Schluß.)

Als eine ganz vorzügliche Leistung ist das Soldaten-
bild zu bezeichnen, mit dem A. de Ncuville dic Ans-
stellnng beschickte. Es stcllt dassclbe cin Tiraillenrgc-
fecht an eincin Schienenwegc dar. Auf dcni Hvhcn-
kannn iiu Hiiitergrnndc spiclen dentsche Gcschütze zum
Tanze auf. Jn dem Gehölze, welches sich von der
Eisenbahn bis übcr die Anhöhc hinans erstrcckt, gingen
Bineenner Scharfschützcn znm Angrifs vor. Und hier
iin ersten Plane, an der Böschung des dcr Längc nach
gcschenen Schienenwegcs, fanden sich Mobilgardistcn in
der Absicht ein, dic Chassenrs zn unterstützcn. Die
Gcgcnd bictct eincn ccht wintcrlichen, nnfrenndlichcn An-
blick dar., Nings kahlc Baninkronen, entlanbtcs Ge-
strüpp. Jn die grauc Luft ragcn, dcr Drähte cntkleidct,
inclancholisch drei Telegraphcnstangen. Jm Geäst jcncs
ttlmbaums krepirt cin von dcr Höhe geschlcudcrtes Hohl-
geschost. Abcr die hier links am Fuße dcr Böschung
stchcnden Gardisten achten nicht daranf. Der Offizicr
in ibrer Mitte wcist mit dcm Degcn nach der Höhe,
nnd aller Angen folgen dem Wiukc. Ein andcrcr Offizicr
steht oben an der Stange, dnckt sich und späht hinüber
in's Gchölz, währcnd cin vcrwnndetcr Kamcrad, dcr mit
verbnndenein Kopfe jcnseits der Schiencn licgt, mit ciner
bczeichncnden Gebcrde herüberschaut, weiter rcchts einzelne
Schützen sichtbar werdcn nnd cin Hornist znm Signal-
blascn sein Jnstrumcnt an dcn Mund sctzt. Zur Seite
dcs Offizicrs war cin Soldat anf die Bahn empor-
geklettert; da stürzt er, zn Tode gctroffen, mit dcr

Linken nach dcm Pfahl greifend, rücklings, den weiter
nntcn stchenden Kamcraden in dic Armc. Jn zwci
Schritt Abstand liegt bänchlings an der Boschung obcn,
mit dem Kopf an dcn Schiencn, ein gcfallencr dcutschcr
Krieger; in dcr Nähe, hüben, rücklings noch eincr,
nnd zu dcssen Füßen ein todter Tiraillenr. Unv hicr, dort,
wciter rechts an dcr Böschung, fcsscln noch fünf, scchs
Gcstalten dcn Blick. Diescr kriccht mit dem Gcwehr
in dcr Nechtcn hcrzhaft nach obcn. Jener mit dem ver-
bundcncn Schädel liegt bereits am obcrcn Nandc dcr
Böschung schnstfcrtig anf dcr Lancr. LinkS nebcn die-
sem schaut cin Drittcr nngednldig über die Schienen
hinwcg. Zu dcn Füsten des Lctztcrcn ruht regnngslos,
mit dem Gcsicht im Grase Einer, dcr schon zum Fencrn
angelcgt hatte, nnd dann von einer Kngel hingcstrcckt
ward. Mit cincr Schnßwnnde im Schicnbcin rntscht
cin Fünfter, die Bcrletzung bcsichtigend, langsam dic
Böschung hinab, indcst ein Sechster, dcr Qnere nach,
so lang cr war, hingcfallcn, die Höhc der abschüssigcn
Scite hnrtig rollend bcmißt. Alle diese Einzclfignrcn
bictcn in ihrem Thnn nnd Trcibcn, in ihrcr Schäbig-
kcit und Zerlumptheit cin grostcS Jntercsse dar. Es
sind im wahren Sinne des Wortcs Thpcn, Bilder
selbständig denkender nnd handclndcr Wesen. Die
Einhcit der Handlung ist dabci glänzend gcwahrt. A»f dic
Malerci hat der Künstler mehr Flcist verwendct, als
dies bei scinem cingangs crwähntcn Bilde der Fall
gewesen; sie ist kerniger, in der Modellirung festcr und
franker, will uns bedünken. Das Bild mnst man
stndircn.

Lionel Roycr, ein Schülcr Cabanel's, fand
sich gemüstigt, die Tapferkeit der päpstlichen Zuavcn
 
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