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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Düsseldorfer Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0343

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IX. JahriMli.
üciträyc

siud ün vr. C. V .LüavW
(ttlitll, Tbercsianmng.

W)°d.g»dieVcrlanS>>.
(Lcip)ig, KönigSstr. l!>

7. Ängllst.

Nr. 43.

Inscratc

L 21/2 Sgr. für die drei
Mal qespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1374.

Bciblatt zur Zeitschrift für bildeude Kunst.

Dies Blntt, jedc Wrche am Freitgg erlcheinend, erhallen dic Abvnnenten der „Zcitschrift für bildende Kunst" xrLt.lü; siir sich ailein beivaen
kostet der Jahrgang S Thlr. svwvhl iin Buchhandel wic auch bei dcn deutschen und vstcrreichischen Pvstanstalten.

Jnhalti Düsjeldorfer Kunstaiisstellung. — Kvrresxondcnzi Bvstvn. — Dic bayerischc Abgcvrdncteii-Kamm-r „nd der Neuban dcr Mnnchener Kunst-Akademie
. lFortsetznng.) — Boul-ngcr; Verschuur ch. — Wiener Akademie; Thevdvr Pirts in Müncben; V-rbindiing sür histvrischc Kiinst. — Bcrliner
Akadeniie. — Schwind's Schvnc Melnsine; Aus Nürnberg. — Lvndvncr Kunstanktivn; Auktivi, van d-r Wvlligcn. — Jnscratc.

Düsseldorftr KnnkansstcUung.

Dic dicsjähcige Ausstcllilng dcs Kunstverciiis siir
die Rhciulaildc und Westfalen wurde aui Somitag dcn
28. Juui in dcn Sälcu der städtischcn Touhalle er-
öffuct. Wir habcn uns schou im vorigcn Jahre ciu-
gehend übcr diesc übcraus uugüustigen Niäume ausgc-
sprochcu uud konucu auch jctzt uuscr lebhaftcs Bcdaueru
nicht uuterdrückcn, daß es uicht moglich gcwcsen, cin
Passeudercs, bcsscre Bcleuchtuug gcwährcndes Lokal zur
Abhaltuug dcr AuSstcllung aufzusiudcn. Zum Glück
sind uns iiun frcilich vicle der ausgestcllten Wcrke
schon aus dem pcrmancnten Kuustsalou bekaunt; bei
den übrigcn abcr müsscn wir suchcn, mit Nücksicht
auf die gcgcbencu Bcrhältnissc zu rcchncn. Dcr Katalog
weist hundcrtdreiundachtzig Oelgcmälde, drei Zcich-
nnngen, zwei Stiche, scchs plastischc Kunstwerke und
mehrerc vorzügliche Holzschnittprobcn aus der xylogra-
Phischen Anstalt von R. Brend'amonr auf. Am
stärksten sind natürlich wiedcr das Genrc und dic
Landschaft vcrtrctcn. Doch findcn wir dicsmal auch
auf dcm Gcbiet der Historicnmalerei höchst intcressante
Arbeiten-

Da ist zunächst der großc Karton von I. Kehren
zu ncnucn: „Saulus an der Leiche des gcsteinigten
Stephanus", cin Werk voll ticfcn geistigcu Gehalts iu
crnstcm, echt historischen Stil, der in etwas an Dürcr
anklingt. Dcr stolzc Christenvcrfolger wirft, chc cr
den Richtplatz verläßt, noch eincn Blick auf dcn ge-
tödtcten Märtyrer, und die verklärte Ruhe in dessen
Zügcn macht ihn im Jnnersten erbeben, so daß er
schon hier die ersten Rcgungen zu seiner baldigen Um-

wandlung in den begcisterten Paulus zu empfinden
scheint. Diesen Moment sucht uns der Künstler zu
vcrgcgenwärtigcn, nnd so schwcr dic Aufgabe airch cr-
scheint, so dünkt sie nns doch durchaus glücklich gclöst
zu scin. Auch dic vielen Figurcn dcr Umgcbung sind
scharf charakterisirt und bieten gut verwcrthete Motive.
Kchrcn wollte densclbcn Gegcnstand bercits früher als
Gemälde aussiihren, doch wurde das angefangene Werk
^ bei dem Brande der Akademie 1872 zerstört. H. Wis-
licenus hat eincn noch größeren Karton ausgestellt,

I der, minder strcng und herbe in den Formen, Vielen nm
so anziehender und gefälliger erscheint. Er bringt die
linke Gruppc aus einem Theatervorhang und, stellt
Mephistopheles mit den menschlichen Lcidcnschaftcn dar
als bewcgcndcn Kräften des Dramas. Ncid, Geiz, Stolz,
Zorn, Rachsucht, Eifersucht, Sinnenlust und Thorheit
schwebcn, entsprechend charaktcrisirt, anf dcn Beschauer
zu. Der rhythmische Schwung der Liuien macht eincn
höchst angenehmen Eindruck und gemahnt an dic frühercn
schönen Kompositioncn des Meisters. Albert Baur
hat von Weimar scin großes Bilv „Otto I. an der
Lciche seincs Bruders Thankmar" cingesandt, welches
cr schon hicr begonnen und früher im Kleinen ausge-
führt hatte. Wir haben damals das Werk eingehend
besprochen und können daher jetzt nur vcrsichcrn, daß
es in sciner Vollendung den früher gehegten Erwar-
tungen völlig entspricht. Wilhclm Beckmann, ein
Scküler Eduard Bendemann's, macht in einem großen
Gemälde „Taboriten nehmen vor der Schlacht das
Abendmahl" schöne Hoffnungen rcgc. Strenge Zcich-
nung, stilvollc Würde der Auffassung und solide Dnrch-
führung zeichncn dies Erstlingswcrk vortheilhaft aus.
 
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