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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Neue Erwerbungen des Berliner Museums
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0373

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PreiSbewerbungen. — Sammlungen und Ausstellungen.

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komplcte Werk dcr Nadirungcn von Aldcrt vnn Ever-
dingen (266 Blätter), das reichste und kostbarste des
Kontinents, welches nur einen ebenbürtigen Rivalen
an dem dcs britischcn Museums hat, nm den Preis
von 6000 Thlrn. crworben. Bekanntlich hat Drugulin
in Leipzig nber diesen stets geschätzten holländischcn
Künstler des 17. Jahrhunderts (1621 — 1675) cinc
Monographie vcrvffentlicht. Zum Bchufc dicscr Arbcit
hatte cr umfassende Kunstreisen untcrnommen und das
erwähnte Werk unter den glücklichstcn Umsländen nach
und nach gesammelt. So glückte cs ihm, eine ganze
Sammlung, dic noch aus der Zcit des Künstlers da-
tirte, in Holland zu erwerben. Der bcsondere Werth
liegt in der tadelloscn Erhaltung der Exemplare, deren
jedes in verschiedenen Abdrucksgattnngen vorliegt; die
letzten, von Fokke retouchirtcn, sind in die Sammlung
nicht aufgcnommen, sic sind auch so ranh, das primitive
Feine und Geistreiche ist so verwischt, daß von dem
ursprünglichen Knnstgchalt fast kcinc Spur gebliebcn ist.
Das Kabinet hat mit dieser Erwerbung scine Schätze
guantitativ und qualitativ vcrmehrt.

Noch kann ich nicht unterlasscn, eine andere Er-
werbung derselben Museumsabthcilung zu erwähnen.
A. v. Werner hat bekanntlich 60 Blatt meisterhaft in
Tusch nnd Feder ausgeführte Zeichnungen zn Schefsel's
viclbeliebten Trompcter von Sälkingcn komponirt.
Diescs in dcr That sehenSwerthe Werk, welchcs die
ganze Ztomantik nnd den Humor des Gcdichtes nnver-
gleichlich zum AuSdruck bringt, ist.gleichfalls für die
Sammlung dcr Handzcichnnugcn crworben worden. Sie
sehcn älso, wie wir hicr wcit von allcr Stagnation cnt-
fernt sind. Wir stehen soeben wicder in Unterhandlung
wegcn Ankanf einer berühmtcn Sammlnng. Sollle
sich der Erwerb dcrselbcn rcalisiren, so wcrdcn Sie
eincn ansführlichen Bericht darüber erhaltcn.

Pltisbewerbinigen.

An der Wiener Akadcmie sand am 23. Juli im Beiseiu
deS Ministcrs von Stremayr und des Hofraths vou Eitel-
bcrqer die feierliche Preisvertheiluug statt. Man hatte solgende
Preise und Preisstipeudieu zuerkaimt: Allgcnieiiie Maler-
schule: Eine goldcne Füger'sche Medaille sür die bcste Lösung
der Aufgabe: „Die Parabel vom reichen Prasser" Herru Jo-
seph Barisou aus Triest. Den Lampi'scheii Preis fiir Akt-
zeichnimgen nach der Natur Herrn Erust Nowak aus Trop-
pau. Einen Gimdel'scheii Prcis sür die besten Gesammtstudien
Herrn Leo Reiffeusteiu aus Wieu. — Allgcmeiue Bild-
h auers chule: Eiue goldene Füger'sche Plcdaille für die beste
Lösung der Aufgabe: „Petruö crweckt die Tabitha von den
Todteu" (Apostelgeschichte 9, 36 bis 42) Herru Wilhelm Seib
aus Stockerau. Eiiien Guiidel'schcn Preis für die besteu Ge-
sammtstudieii Herrn Karl Hackstock aus Fehring (Steiermark).
Den Skeuliug'scheu Preis für eine nach der Natur modellirte
Figur Herru Joseph Pechau aus Wien. — Spccialschule
für Historienmalerei des Hcrru Prosessors v. Cn-
gerth: Ein Preisstipeiidiimi für ein Gemälde: „Lhirou lchrt
Achilles dcn Gebrauch dcs Bogens" Hcrru Franz Simm
aus Wien.— Specialschule sür Historieunialerei dcs
Herrn Prosessors Eisenmenger: Ein Preisstipcndium
sür einen Karton Herrn Hyaciiuh Ritter v. Wieser aus

Graz. — Specialschule für Historienmalerei dcs
Herrn Professors Fcuerbach: ein Prcisstipcndiniu für
ein Gemälde: „Luna und Endymion" Herrn Heiurich Tent-
schert aus Jägerndorf (k. k. Schlesicn). — Spccialschule
für Historienmalerei des Herru Professors Trenk-
wald: Eiu Preisstipeiidium für cinen Cyklus vou Skizzen:
„Die sicben Werke der Barmherzigkcit" Herrn Antou Jed-
liczka aus Prag. — Specialschule für höhsre Bild-
hauerei des Herrn Professors Kiindinaiiu für eine
Figur: „Merkur, Leicr spielend" Herrn Karl Schwerzek
aus Friedek (k. k. Schlesien). — Specialschnle für
Landschaftsmalerei: Eiue goldene Fllger'sche Medaille sür
die beste Lösung der Ausgabe: die erste Strophc deS .Lenau'schen
Gedichts „Asyl": „Hohe Klippen, rings geschlosseu, wenig
künmierliche Föhren, trübe, flllstcrnde Genossen, die hier keineii
Vogel hören :c." Herrn Hanns Schüly aus Schönbrunn.
Einen Gimdel'schen Preis sür die besten Gesammtstudieu Herrn
Karl Onken aus Jevcr (Oldeuburg). Den Roscnbaum'schen
Prcis, für welchen als Aufgabe gestellt war: „Einc in Kohle,
Bleistift, Sepia oder Lhnlichen Materialicn ausgeführte laud-
schaftliche Komposition bei freier Wahl des Gegenstandes"
Herru Karl Onken aus Jever (Oldenburg). Eiu Preis-
stipendium für ein Landschaftsgemälde Herrn Hanns Schüly
aus Schönbruim. — Spccialschule für Kupferstecherei:
Eine goldene Fiiger'sche Mcdaille für Zeichmmgeu nach iu
der k. k. Belvedere-Galerie befindlichen Porträts von Holbcin
Herrn Ällcis Scheich aus Wien. Einen Gundel'schcn Prcis
für die bcstcn Gesammtstudien Herrn Anton Pfründer anS
Villingen (Großherzogthum Baden). — Spccialschule für
Graveur- und Medaillenrkunst: Einen Gundel'scheii
Preis sür die besten Gesammtstndien Herrn Karl Radnitzky
aus Wien. Ern Preisstipendium für eine Medaille Herrn
Hermann Wittig aus Jauer (Preußisch-Schlesien). — Spe-
cialschule sür Architcktur des Herru ProfessorS
v. Hansen: Den Hagenmüller'schen Preis für den Entwurf
eines Palais Herrn Robert Newald aus Guteilstcin (Nieder-
österreich). Den Pein'schcn Preis sllr schöne Zcichnungen nach
aiitiken Vorbildern Herrn Alexander Koch aus Szak (Ungarn).
Ein Preisstipendium für den Entwurf zu einem Theater
Herrn Raimund Gottwald aus Troppau. — Special-
schule für Architektur des Herrn Professors Schmidt:
Eine goldene Füger'sche Medaille für die beste Lösung der
Aufgabe: „Entwurf eines Hauptaltars nach gegebencm Pro-
gramm" Herrn Leopold Theyer aus Wien. Einen Gundel'-
schcn Preis für die besten Gesammtstudien Herrn Leopold
Theyer aus Wien. Die am 19. Dezcmber 1873 zur Aus-
schrcibung gelangten Hofpreisc wnrdeu zuerkannt für vorzüg-
liche Lösung der betrefsenden Konkursaufgaben und zwar: Für
das Kunstfach der Architektur: „Entwurs einer Kirche nach
katholischem Ritus", ein Hofprcis erstcr Klasse Herrn Joseph
Nltter v. Wieser aus Wien; ein Hofpreis zweiter Klasfe
Hcrrn Karl Hesky aus Pisino (Jstrien). Für dcis Kunstfach
der Malerei: „Chircn lehrt Achilles den Gebrauch des Bogens",
ein Hofpreis erster Klasse Herrn Julius Schmid (Schüler
dcr Specialschulc dcö Herrn Professors Eisenmeiiger) auS
Wien; cin Hofpreis zweiter Klasse Herrn Leopold Bara
(Schüler der Specialschule des Herrn Prosessors Feuerbach)
aus Wien.

Lammlnngcn nnd Änsstrllungtn.

8. Düsseldorf. Jn der Permanenten Knnstausstellung
von Bismeycr L Kraus bcfand stch kürzlich cin großes Ge-
mätde von v. Bochnianii, welches durch Originalität,
charakteristische Aiiffassung und ebenso cinsache wie mcisterhafte
Behandlung zu dcn besten Werkcn zählt, die wir in langer
Zeit zu sehen Gelegenheit hattcn. Es stellte ein Mvtiv aus
Rußland (der Hcimat des Künstlers) dar und zeigte eine
Menge von Figuren und Thieren in einer großen Landschaft.
Nach allen Seiten abcr befriedigten Zeichnung und Malcrei
in gtcichem Maße, so daß die vielseitige Begabung Boch-
inaim's cine harmoiüsche Gesammtwirkung von gauz eigen-
artiger Vollenoung erreicht hat. Die beiden Brüder Deiker
bewähren ihren Ruf als vorzügliche Thiermaler in zwei
großen, höchst bewegtcn Bildern, welche nur kurze Zeit aus-
gestellt waren. Johann Deiker brachte ein Rudel wilder
Sauen im Schnee zu charakteristischer Darstellung, während
 
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