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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 19.1908

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Meyer, Franz Sales: Kunstgewerbliches aus dem Grossherzogtum Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.4882#0028

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Professor C. Ule, Karlsruhe

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KUNSTGEWERBLICHES AUS DEM GROSSHERZOGTUM BADEN

Initial von Prof. K. Eylh, Karlsruhe

ann man im allgemeinen
einen Artikel beliebig be-
ginnen, so ist dem im vor-
liegenden Fall nicht so. Der
Vorsitzende des Badischen
Kunstgewerbevereins hat
mir ein Bilderbuch von
zwanzig Seiten zugestellt
mit der Bitte, für die Aus-
füllung der zwischen den
Illustrationen verbliebenen
Leerstellen durch einen ver-
bindenden Text besorgt zu
sein. Da nun unter dem
Kopfstück mit den drei christlichen Kardinaltugenden
sich das Fythsche Initial eingeklebt findet, beginne
ich mit »K«. Mein nächstes Geschäft ist, den Um-
fang des Textes zu berechnen; die Rechnung ergibt
1780 Wörter für 780 Quadratzentimenter. Zur An-
passung an diesen bestimmt zugemessenen Raum
empfiehlt sich der Plauderton, weil er ein beliebiges
Abbrechen gestattet, wenn das Maß voll ist. Er emp-
fiehlt sich auch deswegen, weil mein Auftraggeber
mir sagt, daß die Bildersammlung eine bunte, ziem-
lich zufällige Zusammenstellung sei, die keinen An-
spruch auf systematische Ordnung machen könne.
Vieles, was man gerne gebracht hätte, sei nicht beizu-
bringen gewesen und so ist mancher Name gar nicht
vertreten, der der guten Leistungen seines Trägers

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIX. H. 2

wegen vertreten sein müßte. In bezug auf die beiden
neuzeitigen Koryphäen der badischen Raum- und Aus-
stattungskunst, die Professoren Büling und Läuger, ist
die etwas stiefmütterliche Behandlung insofern zu ent-
schuldigen, als das Juniheft des Kunstgewerbeblattes
ihnen im Hauptteil gewidmet gewesen ist (»Raum-
kunst und Gartenkunst auf der Mannheimer Jubiläums-
ausstellung« von Prof. Karl Widmer). Dem Vorsit-
zenden des Vereins, Professor Hoffacker, hat die
Bescheidenheit verboten, eigene Arbeiten dem Hefte
einzureihen. So ungefähr mein Auftraggeber; das
übrige sei meine Sache.

Vom badischen Kunstgewerbe spricht man schon
lange; es wurde in demselben schon laboriert, als man
an vielen Plätzen des ebengegründeten Reiches die
neue Bewegung kaum dem Namen nach kannte. Die
erste Anregung erfolgte durch den vor wenigen Wochen
heimgegangenen Großherzog Friedrich und seine
kunstsinnige Gemahlin. Die von ihnen in das Leben ge-
rufene, erst bescheidene und dann unter den Direktoren
Kachel und Götz emporgehobene Kunstgewerbeschule
der badischen Residenz hat für sich selbst und für
die Fachschulen des Landes geeignete Lehrkräfte sowie
für das heimische und auswärtige Kunstgewerbe eine
stattliche Zahl ausführender Künstler ausgebildet. So
sind unter anderen die im vorliegenden Sonderheft
vertretenen Bäuerle, Bllling, Eylh, Feist, Gagel, Göhler,
Groh, Karcher, Kowarzik, Läuger, Müller-Salem, Nier-
holz, Riester, Schmld und Wolber durch die Karls-
 
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