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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 19.1908

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4882#0247

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

München. Für die Lotterie der Ausstellung München
iqo8 ist als Teil des Hauptgewinnes von 10000 Mark ein
silbervergoldeter Tafelaufsatz von Lohr im Werte von
4000 Mark erworben worden, der in den kunstgewerblichen
Werkstätten von Steinicken& l.ohr in München ausgeführt
wurde.

Berlin. Die vom Kgl. Kunstgewerbemuseum veran-
staltete Sonderausstellung von Grabsteinkunst wurde bis
Ende September verlängert. Sie ist wochentäglich außer
Montag von 10 bis 6 Uhr und an Sonntagen von 12 bis 6
Uhr geöffnet. Die Ausstellung erregt allenthalben großes
Aufsehen und bedeutet für die künstlerische Entwicklung
der Friedhöfe einen großen Fortschritt. Die Sucht der
Hinterbliebenen, auf den Friedhöfen das Andenken an ihren
Verstorbenen über die umliegenden Gräber hinauszuheben
und einen Reichtum und eine Prunksucht zur Schau zu
tragen, wird bereits auf dem Münchener Waldfriedhof von
Baurat Orässel unmöglich gemacht, auf dem nämlich nur
gleichmäßige Gräber nebeneinander erlaubt werden. Der
Einzelne sucht seinem Toten die Stätte aus, nach der Art
des Grabmals, das er zu setzen wünscht. — Auf der
Berliner Ausstellung ist ein künstlerisches Maßhalten und
ein verfeinerter Geschmack lobend hervorzuheben. Die
besten deutschen Künstler haben sich vereinigt, um unsere
Friedhöfe wieder zu Stätten echter Gesinnung und echter
Kunst werden zu lassen. Der bittere Ausspruch Fritz
Schumachers: »Was an Gemüt fehlt, soll das Material
ersetzen« wird bald keine Geltung mehr haben. — Ein
kleiner Ausstellungskatalog mit einer hübschen Vorrede
von Peter Jessen ist erschienen. — Die Ausstellung ist ein
Markstein in der Wiederbesinnung des deutschen Volkes.

Berlin. Aus der kunstgewerblichen Abteilung der
»Großen Berliner Kunstausstellung 1908« wurde die Gesamt-
einrichtung des Damenzimmers von Wilhelm A7m6e/verkauft.

Wien. Am 5. September soll Axt Jubiläumsausstellung
für Wohnungseinrichtungen, die der »Klub der Industriellen
für Wohnungseinrichtung« in den Sälen der Gartenbau-
gesellschaft veranstaltet, eröffnet werden.

Dresden. In den Vereinigten Werkstätten für Kunst-
gewerbe »Raumkunst« hat Professor Gustav Eberlein eine
Kollektivausstellung von Skulpturen veranstaltet.

St. Petersburg. Am 21. August wurde die Inter-
nationale kunstgewerbliche Ausstellung in St. Petersburg
eröffnet. Das Prolektorat über die deutsche Abteilung hat
der Großherzog von Hessen übernommen; die Veranstaltung
dieser Abteilung wurde mit Unterstützung der »Ständigen
Ausstellungskommission für die deutsche Industrie« orga-
nisiert. Die Architektur der deutschen Ausstellung stammt
von Professor Bruno Möhring in Berlin. An der Aus-
gestaltung des Ehrenhofes sind beteiligt: mit dekorativen
Malereien Kurt Tuch und Professor Max Koch, mit Bild-
hauerarbeiten Georg Roch und Walter Schmarje, sämtlich
in Berlin. Die deutsche Abteilung enthält außer dem Ehren-
hof folgende Räume: Einen Saal der Kgl. Porzellan-
Manufaktur Berlin, einen Raum für Keramik, ein Kinder-
zimmer, ein Damenschlafzimmer, zwei Herrenzimmer, eine
Abteilung Raumkunst, ein Kabinett eines Kunstliebhabers,
einen Damensalon eines Ozeandampfers, einen Salon von
Professor Olbrich, zwei Säle mit sächsischem Kunstgewerbe,
ein Lesezimmer und einen Raum mit Metallarbeiten. Das
deutsche Komitee hat einen durch Herrn Professor Peter
Behrens ausgestatteten Katalog herausgegeben. — Die
Generalvertretung in der deutschen Abteilung führt E. V.
Rämisch, Architekt in 5/. Petersburg, Sadovajastraße 36.

Berlin. In dem »Hohenzollern-Kunstgewerbehaus von
Friedmann & Weber« sind keramische Arbeiten elsässischer
Künstler ausgestellt, sowie keramische Arbeiten der Blumen-
topfwerke Sufflenheim.

GEPLANTE AUSSTELLUNGEN

Frankfurt. Der Vorstand des Frankfurter Frauenklubs
wird in seinen Klubräumen Hochstraße 14 im November
eine Ausstellung künstlerischer und kunstgewerblicher Frauen-
arbeiten veranstalten. Die Gegenstände sind mit Adresse
und Verkaufspreis versehen vom 20. bis 25. Oktober nach
Bockenheimerlandstraße 36 zu senden. Anfragen sind an
Frl. Hesse in Waldfried bei Niederrad bei Frankfurt zu
richten.

Brunn. Das Erzherzog-Rainer-Museum für Kunst und
Gewerbe wird am 2. Dezember eine Ausstellung »Kind und
Kunst« veranstalten, die unter anderen auch eine Ab-
teilung »die Wohnung des Kindes* enthalten wird. Hier-
für sind auszustellende Gegenstände bis Mitte September
an den Direktor des Museums Herrn Architekt Julius
Leisching zu richten; die Gegenstände müssen dann
spätestens bis 15. November in Brunn, Elisabethstraße 14
eingetroffen sein.

Stockholm. Bekanntlich findet im nächsten Jahre hier
die erste allgemeine schwedische Kunstgewerbeausstellung
statt, in der das Interieursystem in weitestem Maße durch-
geführt werden soll, weil man in erster Linie auf eine
sehr starke Beteiligung von Wohnungseinrichtungen rechnet.
Der Generalkommissar der Ausstellung ist Herr Karl Bendix,
Hofintendant des Königs von Schweden.

Zwickau. Der Kunstgewerbeverein beabsichtigt die
Veranstaltung einer kunstgewerblichen Ausstellung in
Zwickau.

Düsseldorf. Die Ausstellung für christliche Kunst,
die im Jahre 1909 im Städtischen Glaspalaste zu Düssel-
dorf stattfinden soll, ist jetzt gesichert und wird vom 15. Mai
bis zum 1. Oktober 1009 dauern. Ein Ehrenpräsidium, ein
Ehrenvorstand und ein Kunstausschuß, dem Dr. H. Board
und Alfred Graf von Brühl Vorsitzen, bürgt für eine Ver-
anstaltung größten Stils. Die Ausstellung soll in der
Hauptsache einen Überblick über das künstlerische Schaffen
auf kirchlichem Gebiete geben. Es fällt aber auf, daß die
Ausstellung nicht den Titel führt »für kirchliche Kunst«,
sondern den Rahmen viel vorsichtiger und moderner ge-
staltet, indem es heißt, »für christliche Kunst«. Sie will
an die Ausstellung in Aachen und an die früheren an-
knüpfen und die Kunst unserer Tage neben einer rück-
schauenden Abteilung zeigen. Es werden vertreten sein
die Malerei, die Plastik, das Kunstgewerbe, Grabdenkmäler,
die Architektur und die heutige Reproduktionskunst.

AUS MUSEEN UND SAMMLUNGEN

Darmstadt. Die Zentralstelle für die Gewerbe hat ihr
Programm des gewerblichen Unterrichtes intensiv revidiert
und hat die kritische Sichtung der Gewerbebibliothek und
der Vorbildersammlung in die Wege geleitet. Sie beab-
sichtigt im Gewerbemuseum, das zum Teil neu geordnet
wurde, künftig Sonderausstellungen zu veranstalten.

München. Das Bayerische Nationalmuseum hat einen
Glasgemäldekatalog von Dr. Johannes Schinnerer heraus-
gegeben und beabsichtigt demnächst einen Katalog des
europäischen Porzellans erscheinen zu lassen.

Frankfurt. Der verstorbene Konsul Joh. Aug. Parrot
hat dem Kunstgewerbemuseum eine Sammlung chinesischer
und japanischer Kunstgegenstände vermacht, die öffentlich
ausgestellt wurde.

Berlin. Das Kgl. Kunstgewerbemuseum hat in Japan
eine Sammlung von ostasiatischen Kunstwerken aus der
älteren Zeit erworben, die im Museum ausgestellt wurde.
Sie enthält eine Anzahl buddhistischer Kakemono (Hänge-
bilder) aus dem 12. und 13. Jahrhundert und viele andere
 
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