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DER KUNSTMARKT

und Morland vertreten, zumeist von Watson, Dickinson
Smith und Green.
Von besonderer Bedeutung ist die Abteilung der Silber-
sachen. Eines ihrer schönsten Stücke repräsentiert ein
12 in. hoher Deckelkrug von George Garthorne (Londoner
Beschaumarke 1692), ein Geschenk der Königin Maria,
Gattin Wilhelms III. von Oranien, an Simon Janzen für
die Begleitung des Königs nach dem Haag (1691). Der Krug
ist von zylindrischer Form mit Fuß, geschweiftem Henkel
und glattem Deckel mit einer äußerst fein ziselierten
Löwenfigur. Die Vorderseite zeigt in Gravur beide könig-
liche Wappen mit der Krone und rechts und links zwei
kleine bekrönte Schilder mit den Namenszeichen, außer-
dem ist die Widmung in Form eines Verses auf dem
Deckel angebracht. Der gleichen Regierungszeit entstammt
ein 27 in. hoher Pokal mit kuppelförmigem Deckel, Londoner
Beschauzeichen von 1692 und Marke A R. Der eigentliche
Becher wird von einem knieenden Atlas getragen, der Deckel
von einer Fortunastatuette bekrönt (oz. 87 dwt. 17). Das
nächste Stück ist ein Elisabethkrug von zylindrischer Form
mit kuppelförmigem Deckel und Londoner Beschauzeichen
von 1573, ähnlich einer im Oxforder Ashmolean-Museum
befindlichen Arbeit (vergl. Cripps »Old english plate«, 6. ed.
p. 318). Weiterhin folgen dann: ein vergoldeter Deckel-
krug von 8V8 in. Höhe mit Londoner Beschauzeichen von
1604 und Marke IB mit dem vierblättrigen Kleeblatt und
ein Rosenwasser-Krug mit Teller, ersterer von 14 V4 in.
Höhe, letzterer i73/4 Durchmesser, beide mit Londoner
Beschauzeichen von 1607 und Marke IA. Beide Stücke
sind teilweise vergoldet und mit Delphinen und Früchten
in getriebener und ziselierter Arbeit verziert. Zwei gleiche
Arbeiten mit derselben Marke befinden sich als Eigentum
des Königs von England im Kgl. Schlosse von Windsor
(vergl. auch Titelblatt der 6. Ausg. von Cripps »Old english
Plate«). An Steingut (Elizabethan - wäre) sind mehrere
Krüge in vergoldeter Silbermontierung mit Exeter und
Yorker Beschauzeichen vertreten, der letztere mit demKönigl.
Wappen und Krone, dem Motto des Hosenbandordens und
der Jahreszahl 1576. — Aus der Sammlung des Lord
Montagu of Beaulieu folgen dann einige Stücke, die sich
ehemals im Besitz der Herzogin Elizabeth of Buccleuch
and Queensberry befanden. Es sind dies namentlich zwei
vergoldete Deckelpokale, prachtvolle Arbeiten mit den Be-
schauzeichen von 1604 und 1619. Besondere Beachtung
verdient schließlich noch ein Kristall-Biberon aus dem Be-
sitze von John Gabbitas Esqu. Es ist dies eine italienische
Arbeit der Mitte des 16. Jahrhunderts von i23/4 in. Höhe
und rö^in. Länge, dessen Deckel von einer Neptunfigur
auf einem Delphin bekrönt wird.
Amsterdam, Roos & Cie. Versteigerung der Sammlungen
G. van Baarle van Romunde und P. Candel. 23. bis
24. Mai.
Es sind in beiden Sammlungen fast durchgängig
Vertreter der gegenwärtigen holländischen und nieder-
ländischen Schule vereinigt. Aus dem Haag: Apol, Bogman,
Candel, Klingenberg, H. W. Mesdag, Pabst, Arntzenius, Bis-
shop, Gruppe, Ten Kate, Jac. Maris; aus Amsterdam: Hobbe
Smith, Koekkoek, Therese Schwartze, Valkenburg; die
Scheveninger: Bauffe, du Chattel, Gabriel, van der Weele
und andere mehr. Von Calame ist eine Gebirgslandschaft,
von Max Qaisser ein Kriegsgelage, und das Interieur durch
Neuhuys, Joh. Stroebel und Christoffel Bisshop vertreten.
Alles weitere ist aus dem soeben erschienenen illustrierten
Kataloge ersichtlich, der zum Preise von 3 Frs. von der
versteigernden Firma zu beziehen ist.
Amsterdam. In den Kreisen der Bildersammler wird
mit besonderem Interesse die Nachricht aufgenommen

werden, daß die rühmlichst bekannte Sammlung Werner
Dahl (f) in Düsseldorf im Oktober d. J. durch Fred.
Muller & Cie. versteigert wird. Ihr Reichtum an Meister-
werken der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts
wurde noch voriges Jahr in der retrospektiven Abteilung
der Düsseldorfer Ausstellung viel bewundert. Ist schon die
Auflösung dieser sehr gewählten Privatgalerie ein wirk-
licher Verlust, so wird der Verkauf in Holland es leider
noch erschweren, daß ein wesentlicher Teil in andere
deutsche Gemäldesammlungen übergeht.
Haag. W. P. van. Stockum & Zoon. Versteigerung von
Stichen älterer und neuerer Zeit, Porträts, Karikaturen,
Städte- und Kostümbildern. 24.—25. Mai.
Die Versteigerung wird am ersten Tage mit alten
Stichen beginnen, 154 Nummern, unter denen Arbeiten
nach Rembrandt und von Ridinger am zahlreichsten ver-
treten sind. Unter diesen Rembrandtstechern zeichnen
sich durch frühe Abzüge das Bildnis Rembrandts von
Earlom (1767, Sm. 34, 1. Zust.), »A jew Rabbi« von Pether
(Sm. 38) und »Haman condemnation« von B. Houston
(1775) aus. Von Ridinger sind es acht Nummern: Th. 24
und 35; Th. 157—189, 192—94, 247, 348—49, 523 und 714
bis 15. Bemerkenswert ist sodann das Blatt »Mary duchess
of Ancaster 1756« von R. Houston nach Reynolds; von
H. Moreland nach Watson: Sm. 163, Das junge Mäd-
chen mit dem Leuchter, dann Nr. 95 Purcell van der Meyn
»Marchiones of Ailesbury« (Sm. 93) im 1. Zust. vor der Adresse
Sayers und Nr. 152 Watson-Metzu »The female correspon-
dent«, vorzüglicher Abzug mit der Adresse vonj. Boydell 1771.
Unter den Neueren steht Felicien Rops mit 50 Blättern oben-
an, dabei R. 412: Das zweite Titelblatt zu den Rimes de joie
und R. 556 »Hamadryade« mit der Signatur des Künstlers.
In erstem Zustand mit eigenhändiger Signatur sind: R. 144:
»Le vol et la Prostitution dominent le monde«, R. 120 »La
greve« und das Titelblatt zu »L’impuissance d’aimer«. In
2. Zustand: R. 85 »La dame du carcel«, R. 102 »Paysan
Breton« und R. 137 »Ma goutte«. Es wird bei Erwähnung
dieser Blätter beiläufig interessieren, daß die Fel. Rops-
Sammlung des verstorbenen Architekten Hans Griesebach
vor kurzem in Besitz des Herrn Dr. Mascha-Wien über-
gegangen ist, dessen Sammlung bei ihrem Umfang von
fünfzig von Rops illustrierten Werken und 800 Einzelblättern
zur Zeit wohl die bedeutendste in Deutschland sein dürfte.
An die erwähnten Blätter von Rops reihen sich dann vier
Radierungen von Israels und Arbeiten von Therese Schwartze,
Millet, Landseer, Grasset, Daubigny und anderen an. In
der nächsten Abteilung folgen Städtebilder, insbesondere
vom Haag, Leiden, Rotterdam, weiterhin 46 Arbeiten von
Joh. Lorenz Rugendas und Karikaturen mit einer Sonder-
abteilung über den Krieg von 1870—71. Den Schluß bil-
den Kostümbilder und einige Zeichnungen, unter denen
Rud. Alt, Israels und Verboekhoven zu finden sind.
Berlin. Rudolj Lepke, Versteigerung von Gemälden, Aqua-
rellen, Zeichnungen, Kupferstichen und Radierungen.
23. Mai 1905.
Die Sammlung vereinigt einhundertsiebzig Nummern,
bietet an Gemälden Landschaften des Düsseldorfer H.
Böhmer, eine Klosterruine am brandenden Meer von
Rüdisühli, eine friedliche Gartenszene auf einer Berghöhe
mit dem Blick in das Tal von Paul Hey, Bildnisse von
Alfred Schwartz, Walter Firle und Aug. Heyn. An Radie-
rungen enthält sie drei Arbeiten von O. Dinger-Berlin,
die eine Landschaft in Remarquedruck mit breitem Rand,
von Bernhard Mannfeld einen Blick auf Schloß Hornegg,
eine Partie bei Andernach a. Rh., eine Parklandschaft und
einen Blick auf ein Schloß mit hohem Turm, sämtlich
Blätter in frühem Abzug mit breitem Rand und eigen-
 
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