Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 19,2.1906

DOI Heft:
Heft 14 (2. Aprilheft 1906)
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8629#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zu hören. Daß der Kölner Neitzel
geistvolle Erläuterungen am Klavier
gibt, erfahren wir aus answärtigen
Zeitungen. Doch halt, Burmester
hat's vor vier Monaten einmal mit
Köln versucht und zwei Konzerte
gegeben; nach dem ersten konnte
ein Rezensent witzeln, der bernhmte
Solo--Violinist werde sein zweites
Konzert wohl ganz solo spielen.

Jch denke, das genngt. Man kann
hiernach ahnen, wie die Hausmusik
gepflegt wird, aber auch, welch tiefes
Bedürfnis die Besucher in die Gür-
zenichkonzerte zieht. Jm vorigen
Winter wurde Straußens viel um-
strittene Domestica zum ersten Mal
hier aufgeführt, zusammen mit »Tod
und Verklärung«, die wir mehrere
Jahre nicht mehr gehört hatten. Zwei
Tage vorher gab ein hiesiger Mu-
siker, der als genauer Kenner ge-
rade der wagnerschen und nachwag-
nerschen Musik bekannt ist, eine aus-
führliche Erläuterung beider Werke,
die er zugleich vollständig auf dem
Klavier wiedergab; der Vortrag, der
ersten Ranges war — auch Steinbach
wohnte ihm bei —, fand, mehrfach
angekündigt, zn billigem Preis und
bei bequemer Stunde, an einem
Sonntagvormittage statt. Wie viel
von den mehreren tausend Besuchern
des Konzertes und der Generalprobe
haben von dieser einzigartigen Ge-
legenheit Gebrauch gemacht? Sechzig!

Jeder wird zugeben, dies sind
außergewöhnliche Zustände, von denen
auch weitere Kreise erfahren müssen.
Es ist nicht gleichgültig, welchen
Stand eine nach Geschichte, Lage
und Macht so bedeutende Stadt wie
Köln in unserer Kultur einnimmt.
Die Männer, die hier seit den letzten
Jahren eine leise Besserung herbei-
führen konnten, mögen sich durch
diese »Enthüllungen« nnterstützt füh-
len; ich selbst kann an einen dauern-
den Erfolg ihrer Bemühungen leider
kaum glauben. »Streng bewahrt in

N2

keuscher Knospe« blüht noch der»Geist«
des »rheinischen Frohsinns«."

H Wasserwirtschaft im
Harze

Unter Hinweis auf unsern Rund-
schau-Beitrag im zweiten Februarhefte
schreibt uns die „Gesellschaft zur
Förderung der Wasserwirtschaft im
Harze" das Folgende, das die mit-
geteilten Tatsachen in wesentlich er-
sreulicherem Lichte erscheinen läßt:

„Die Gesellschaft zur Förderung
der Wasserwirtschaft verfolgt keinerlei
geschäftliche Jnteressen, was schon
daraus hervorgeht, daß ihre ordent-
lichen Mitglieder ausschließlich staat-
liche Behörden, Gemeindebehörden und
Korporationen sind. Der Charakter
der Gesellschaft ist ein lediglich wis-
senschastlicher. Sie hat sich zur Auf-
gabe gestellt, ganz allgemein sür das
Gesamtgebiet des Harzes Studien und
Erhebungen über die durch den un-
geregelten Abflnß der Harzgewässer
entstehenden Schäden und ihre Be-
seitigung oder Herabminderung an-
zustellen. Die Anlage von Stau-
weihern kommt nur insofern in Be-
tracht, als sie für die Beseitigung
oder Herabminderung der Hochwasser-
schäden ein, wenn anch als beson-
ders wirksam anerkanntes Mittel bil-
den. Keineswegs aber liegt es in
der Absicht der Gesellschaft, den Bau
von Stanweihern nm ihrer selbst
willen als Kraftquelle zu betreiben,
vielmehr nur so weit, als sie zur Be-
seitigung der Schadenwässer, deren
Wirkung oft erschreckend ist, und zur
Lieferung von Trinkwasser usw. not-
wendig sind. Aber auch in diesem
Falle werden sie überall dort zu
unterbleiben haben, wo eine Be-
einträchtigung der landschaftlichen
Schönheiten des Harzes zu befürch-
ten ist. Jn wie hohem Maße der
Gesellschaft die Erhaltung der Harz-
schönheiten am Herzen liegt, ergibt
sich auch daraus, daß schon bei der

Runstwart XIX, sH
 
Annotationen