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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0026

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Geschlrcht und Name

Das Geschlecht Kußmaul ist schwäbisch. Der Stifter des badischeu
Zweigs war eiu Tischler dieses Namens, der 1701 aus Württemberg
nach dem Pfarrdorf Soellingen bei Durlach zog uud hier eiue Soel-
lingerin zur Frau nahm.

So wunderliche Familiennamen, wie der meinige, sind empfind-
samen Gemütern anstößig, erregen die Teilnahme biederer Leute und
die Heiterkeit gewöhnlicher Maier und Müller. Mein seltner, durch
Alter und edle, freilich verborgene Bedeutuug ausgezeichneter Name
hat mir in jungen Jahren zuweilen Verlegenheit bereitet, jedoch manch-
mal auch recht vergnügte Augenblicke verschafst.

Es kam vor, daß man mir nicht glauben wollte, wenn ich mich
nannte, wie ich urkundlich hieß. Als Student ersteigerte ich in öffent-
licher Auktion die Lieder von Bsranger und rief dem Versteigerer
meinen Namen für das Protokoll zu; er verbat sich den Spaß und
das Publikum lachte.

Besonders schlecht eiguen sich solche Namen für angehende
Schriftsteller, sogar auf medizinischem Gebiet, wie ich als junger
Professor erfuhr.

Bei meiner Berufung von Heidelberg nach Erlangen 1859 mußte
ich der Universität, die mich unter ihre Mitglieder aufnahm, ein Pro-
gramm vorlegen und schrieb eine Abhandlung: „Untersuchungen über
das Seelenleben des neugeborenen Menschen" (Winter, Heidelberg).
Jch hatte in Heidelberg neben anderen Fächern Psychiatrie gelehrt
und mich bei meinen psychologischen Studien mit der Entwicklungs-
 
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