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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0227

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Dir klinischen Nnstalten.

Der medizinische Unterricht an den Universitäten bestand Jahr-
hunderte lang nur in der Anslegung der Werke des Hippokrates und
Galen, mitunter auch ihres gelehrten arabischen Nachtreters Avieeuna.
Jn der Mitte des 16. Jahrhunderts reformierte Vesal die menschliche
Anatomie und befreite sie von den groben Jrrtümern Galens; 1628
entdeckte Harvey den Blutkreislauf. An Stelle des blinden Autoritäts-
glaubens trat seitdem allmählich die freie, auf Beobachtung und Ver-
such gestützte Forschung. Ein geordneter Unterricht an den Krankenbetten,
die praktische, „klinische", Unterweisung der Schüler durch erfahrene
Lehrer kam erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch Boerhaave in
Holland uud seine Schüler in Gang; es währte jedoch noch lange,
bis in das 19. Jahrhundert hinein, ehe der klinische Unterricht an den
Universitüten allgemein eiugeführt war.

Otto Heinrich, „der Pfalzgraf am Rhein", vielleicht der geist-
reichste der alten pfälzer Kurfürsten, erteilte fchon 1585 deu Professoren
der medizinischen Fakultät den weisen Rat, „ehrbare" Studenten zu
den Krankenbesuchen in der Stadt mitzunehmen, „nach eingeholter Er-
laubuis der Familien." Ob und wie lange, bei der kurzen Regierung
des Fürsten, seine Weisung befolgt wurde, ist uubekannt.

Einen ohnmächtigeu Anlauf zur Einführung eines praktischen
Unterrichts unternahm auf dem Papier 1786 Kurfürst Karl Theodor.
Er behielt sich „gnüdigst bevor, bei besseren, des tlsei uoaäeniiLi Um?
ständen," Einrichtungen zu einem „eoUeAiuru eUnieuui" in Heidel-
berg „mildest" zu treffen. Da aber „die besferen, des tmoi aoaäomioi
 
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