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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0138
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Die Burschenwelt.
Weinglases beim Anstoßen abgeht, das donnernde Exercitium des Sala-
manders, aber wer es ersann, und wo und wann der erste Salamander
gerieben worden, die Gelehrten haben es nicht ergründet.
Trotz unaufhörlichen Wechsels der Burschengeschlechter hat diese
Welt einen festen Bestand. Alte Sitten und Sprüche, Melodien und
Lieder vergehen und neue kommen, das Anrmlsarrirm aber wird nie-
mals untergehen. Und damit die Burschenwelt auf festem Grunde
durch alle Zeiten treibe, hat sie sich den Komment geschasfen, eine
Verfassungsakte und ein Gesetzbuch zugleich, nach dessen Richtschnur
sie Freiheit und Ehre wahrt, die Waffen wählt nnd führt, und den
Humpen hebt und leert. Als Hieb-, Verrnfs- und Trinkkomment
scheiden sich die sorglich bestellten Teile dieses, mit den ehrwürdigen
16A68 lmrlmrornM germanischer Urzeit wetteifernden Gesetzbuchs.
Die Seele des Burschenlebens, ohne die es unterginge, sind die
Verbindungen. Man hat sie auf Tod und Kerker verfolgt, immer
sind sie, kaum vernichtet, wieder erstanden. Der Trieb unsrer
Jugend, an den Hochfchulen sich in Brüderschaften zusammenzuschließen
und für einander tren und fest einzustehen, muß im deutschen Blnte
liegen. Die Jünglinge lieben farbige Abzeichen, und das Band, das
ihre Brnst umfchlingt, ist das Symbol der innigen Vereinigung, die
dem einzelnen die gesammelte Kraft der Brüder zur Verfügung stellt.
Wie der Bund dem einzelnen Stärke verleiht, fo sichert die geeinte
Macht der Verbindungen dem Burschentnm kräftigen und dauernden
Bestand. Und so lange der Student Ehre und Vaterland anf feine
Fahne fchreibt, wird die deutsche Nation unter den Völkern in Ehren
bestehen.
Ein verlockender Zauber schimmert auf dieser romantischen Welt.
Unzählige Jünglinge voll Lebensmut und Thatenlust hat er gefesfelt,
und wer den wirbelnden Reigen auf sicheren Beinen mittanzt, wird
weder Reue noch dauernden Schaden davon tragen. Ein goldner
Schatz heitrer Erinnerungen begleitet ihn durch die wechselnden Schick-
fale des Lebens.
Die Burschenwelt.
Weinglases beim Anstoßen abgeht, das donnernde Exercitium des Sala-
manders, aber wer es ersann, und wo und wann der erste Salamander
gerieben worden, die Gelehrten haben es nicht ergründet.
Trotz unaufhörlichen Wechsels der Burschengeschlechter hat diese
Welt einen festen Bestand. Alte Sitten und Sprüche, Melodien und
Lieder vergehen und neue kommen, das Anrmlsarrirm aber wird nie-
mals untergehen. Und damit die Burschenwelt auf festem Grunde
durch alle Zeiten treibe, hat sie sich den Komment geschasfen, eine
Verfassungsakte und ein Gesetzbuch zugleich, nach dessen Richtschnur
sie Freiheit und Ehre wahrt, die Waffen wählt nnd führt, und den
Humpen hebt und leert. Als Hieb-, Verrnfs- und Trinkkomment
scheiden sich die sorglich bestellten Teile dieses, mit den ehrwürdigen
16A68 lmrlmrornM germanischer Urzeit wetteifernden Gesetzbuchs.
Die Seele des Burschenlebens, ohne die es unterginge, sind die
Verbindungen. Man hat sie auf Tod und Kerker verfolgt, immer
sind sie, kaum vernichtet, wieder erstanden. Der Trieb unsrer
Jugend, an den Hochfchulen sich in Brüderschaften zusammenzuschließen
und für einander tren und fest einzustehen, muß im deutschen Blnte
liegen. Die Jünglinge lieben farbige Abzeichen, und das Band, das
ihre Brnst umfchlingt, ist das Symbol der innigen Vereinigung, die
dem einzelnen die gesammelte Kraft der Brüder zur Verfügung stellt.
Wie der Bund dem einzelnen Stärke verleiht, fo sichert die geeinte
Macht der Verbindungen dem Burschentnm kräftigen und dauernden
Bestand. Und so lange der Student Ehre und Vaterland anf feine
Fahne fchreibt, wird die deutsche Nation unter den Völkern in Ehren
bestehen.
Ein verlockender Zauber schimmert auf dieser romantischen Welt.
Unzählige Jünglinge voll Lebensmut und Thatenlust hat er gefesfelt,
und wer den wirbelnden Reigen auf sicheren Beinen mittanzt, wird
weder Reue noch dauernden Schaden davon tragen. Ein goldner
Schatz heitrer Erinnerungen begleitet ihn durch die wechselnden Schick-
fale des Lebens.