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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0148
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Das Schwabenkorps.
Verbindung doppelt wert und teuer. Vierzig bis fünfzig Freunde
zy Pferd und Wagen bewegten sich mit dem „alten Hanse" in fest-
lichem Aufzug durch die Straßen, es war eine Auffahrt wie aus
den Tagen von Louis XV., die Teilnehmer in herkömmlicher Weife
großenteils kostümiert in der eleganten Tracht jener Zeit. Wie
ein Souverän unter seinen Getreuen nahm der Gefeierte den Hinter-
sitz eines Sechsspänners ein, ihm gegenüber zwei Füchslein prächtig
ausstaffiert als „Oliuxsamx ä'llouumii'Z in Vierspännern folgten die
„Chargierten", in Zweispünnern die übrigen. Was der Student bei
folchen Gelegenheiten brauchte an Federhüten und Tresfen, Jabots
und Manschetten, Schärpen, seidenen Kniehofen und zierlichen Degen,
hielten die Trödler in gutem Stande bereit. Wir fuhren nach
Schriesheim, wo ein Mahl gerichtet war, nahmen gebührend Abschied
und — brachten den Freund mit sinkender Sonne wieder nach Heidel-
berg in die alte Pfalz zurück.
Das Biertrinken hatten die Korps in die feste Ordnung des
Bierkomments gebracht. Der Senioren-Konvent setzte halbjährlich ein
Biergericht ein, das die Korps mit Richtern befchickten. Jn meinen
letzten Semestern behandelten wir in der Suevia diesen „Bierhock"
als einen abgestandenen Scherz, in den ersten aber wurde noch streng
auf Vor- und Nachtrinken nach der Ordnung des Bierkomments ge-
halten. Obwohl ich sein Lobredner nicht fein möchte, so zwingt mich
doch piein gerechter Sinn, anzuerkennen, daß er unter besondern Um-
ständen die gute Sitte in Kraft erhielt und sicherte. Einer der alten
Herrn, als gefährlicher Schläger von den Feinden, ats großer Schreier
auf der Kneipe gefürchtet, ließ feine Freunde oft nicht zu Worte
kommen. Trieb er es zu arg, fo ermahnten sie ihn, feine Stimme
zu mäßigen, widrigenfalls man ihn zu Boden tränke. Er war ein
starker Menfch, aber das Biertrinken vertrug er fchlecht. Beachtete
er die Warnung nicht, fo wurde er unbarmherzig mundtot gemacht.
Ein wohlgeeichter älterer Korpsbruder trank ihm 2 Schoppen vor,
einen „Doktor", die er, gehorsam dem Komment, nachtrinken mußte,
und stellte ihm, falls ihm diese Bierpromoti'on nicht genüge, die
höchste mit 4 Schoppen zum Bierpabst in Aussicht. Die zwei ge-
nügten jedoch. Wehklagend bezwang er sie, nach dem zweiten neigte
er das Haupt, kreuzte die Arme, legte die Stirne auf den Tifch,
fchwieg und fchlief. _
Das Schwabenkorps.
Verbindung doppelt wert und teuer. Vierzig bis fünfzig Freunde
zy Pferd und Wagen bewegten sich mit dem „alten Hanse" in fest-
lichem Aufzug durch die Straßen, es war eine Auffahrt wie aus
den Tagen von Louis XV., die Teilnehmer in herkömmlicher Weife
großenteils kostümiert in der eleganten Tracht jener Zeit. Wie
ein Souverän unter seinen Getreuen nahm der Gefeierte den Hinter-
sitz eines Sechsspänners ein, ihm gegenüber zwei Füchslein prächtig
ausstaffiert als „Oliuxsamx ä'llouumii'Z in Vierspännern folgten die
„Chargierten", in Zweispünnern die übrigen. Was der Student bei
folchen Gelegenheiten brauchte an Federhüten und Tresfen, Jabots
und Manschetten, Schärpen, seidenen Kniehofen und zierlichen Degen,
hielten die Trödler in gutem Stande bereit. Wir fuhren nach
Schriesheim, wo ein Mahl gerichtet war, nahmen gebührend Abschied
und — brachten den Freund mit sinkender Sonne wieder nach Heidel-
berg in die alte Pfalz zurück.
Das Biertrinken hatten die Korps in die feste Ordnung des
Bierkomments gebracht. Der Senioren-Konvent setzte halbjährlich ein
Biergericht ein, das die Korps mit Richtern befchickten. Jn meinen
letzten Semestern behandelten wir in der Suevia diesen „Bierhock"
als einen abgestandenen Scherz, in den ersten aber wurde noch streng
auf Vor- und Nachtrinken nach der Ordnung des Bierkomments ge-
halten. Obwohl ich sein Lobredner nicht fein möchte, so zwingt mich
doch piein gerechter Sinn, anzuerkennen, daß er unter besondern Um-
ständen die gute Sitte in Kraft erhielt und sicherte. Einer der alten
Herrn, als gefährlicher Schläger von den Feinden, ats großer Schreier
auf der Kneipe gefürchtet, ließ feine Freunde oft nicht zu Worte
kommen. Trieb er es zu arg, fo ermahnten sie ihn, feine Stimme
zu mäßigen, widrigenfalls man ihn zu Boden tränke. Er war ein
starker Menfch, aber das Biertrinken vertrug er fchlecht. Beachtete
er die Warnung nicht, fo wurde er unbarmherzig mundtot gemacht.
Ein wohlgeeichter älterer Korpsbruder trank ihm 2 Schoppen vor,
einen „Doktor", die er, gehorsam dem Komment, nachtrinken mußte,
und stellte ihm, falls ihm diese Bierpromoti'on nicht genüge, die
höchste mit 4 Schoppen zum Bierpabst in Aussicht. Die zwei ge-
nügten jedoch. Wehklagend bezwang er sie, nach dem zweiten neigte
er das Haupt, kreuzte die Arme, legte die Stirne auf den Tifch,
fchwieg und fchlief. _