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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0222

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Naturforscher.

Die badische Studien- und Prüfungsorduuug für Mediziuer
bestimmte geuau eine große Zahl uaturwisfeufchaftlicher Fächer, die
wir belegen mußten. Fehlte dem Kandidaten bei der fchriftlichen
Meldung zum Staatsexamen auch uur eiues der vorgefchriebeuen Be-
fuchszeugnisse, fo wurde er zurückgewiesen und uicht eher zugelaffeu,
bis er das Versänmte uachgeholt hatte. — Wir uannten folche Vor-
lesungen, die wir uach Vorfchrift uud uicht aus eigeuer Wahl belegteu,
Zwangskollegia.

Diesem Zwang lag die richtige Jdee zu Grunde, daß der Arzt
iu deu Naturwifsenschaften bewandert fein folle. Natur- und Heil-
kunde siud Gefchwister. Physikus und Medikus waren ehemals gleich-
bedeutend. Jn Baden und in andern deutschen Staaten hießen die
Bezirksärzte noch immer Physizi uud noch heute tragen in Englaud
die bestgebildeten iuueren Aerzte deu Namen „kll^Zieian." Der
praktifche Erfolg des Kollegienzwangs blieb freilich hiuter dem er-
strebten Ziel betrüchtlich zurü k

Vorgeschrieben waren mgen über Physik, Chemie, Zoologie
Botanik uud Miueralogie, außerdem die naturwisfeufchaftlich-medizi-
nifchen über medizinische Botanik uud pharmazeutische Chemie. Jm
Staatsexamen wurde der Kaudidat iu alleu diesen Fächern bis auf
eiues der wichtigsten, die Physik, geprüft.

Physik uud Chemie hörte ich im ersten Semester, die beschreiben-
den Naturwissenschaften unklugerweife meistenteils erst in den letzteu,
nachdem die Kliniken das Jnteresfe dafür bereits abgeschwächt hatten.
 
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