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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0337

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Munchen.

nicht unvorbereitet Jsarathen zu besuchen, hatte ich in den
letzten Wochen vor der Abreise versucht, Kuglers Kunstgeschichte zu
studieren, aber ohne rechten Nutzen, es fehlten mir die nötigen An-
schauungen.

Sehr erwünscht war meinem Frennde und mir ein Empsehlnngs-
brief, den uns ein Oheim der beiden Landschaftsmaler Rottmann, der in
Wiesloch als pensionierter Amtmann lebte, an seine Nefsen mitgegeben
hatte. Die Rottmann stammten aus der badischen Pfalz, aus Hand-
schuchsheim bei Heidelberg, auch ihr Vater war Maler gewesen. Der
alte Amtmann war ein seelenguter Herr und hatte sich in seinen Muße-
stunden der Dichtkunst beflissen, anch ein Bändchen Gedichte heraus-
gegeben, worin er zur Freude der Wieslocher seinen Amtsbezirk be-
sang und dem Dorfe Rauenberg den unvergeßlichen Vers widmete:

„Jn dem Thale überzwerg
Liegt das Dörfchen Nauenberg.

Wir machten gleich in den ersten Tagen Gebrauch von dem Briefe,
aber leider war der ältere Bruder ^Karl, der berühmte Maler
der italienischen Landschaften in den Arkaden und der griechischen in
der neuen Pinakothek, verreist, der jüngere, Leopold, empfing uns
freundlich und erteilte uns einige nützliche Ratschläge.

An einen dritten Landsmann und großen Maler in 8xs hatte
uns Ludwig Eichrodt gewiesen, an seinen Freund Sudler, Jünger der
Kunstschule, ein vielversprechendes Talent zeitlebens; Eichrodt hat ihm
 
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