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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0352
Tirol.
^In friiher Morgenstunde überschritten wir die baierische Grenze
und tranken am Achensee den ersten Tirolerwein. Beim schönsten
Sonnenschein trug uns ein Nachen über den träumerischen See und
gingen wir hinab ins Jnnthal, wo wir in Jenbach übernachteten.
Der nächste Tag war ein Sonntag. Am Vormittag sahen wir
in Schwatz einen malerischen Aufzug von Bergknappen, die ihren
Schutzheiligen feierten; nachmittags erfreuten wir uns auf dem Berg
Jsel bei Jnnsbruck an dem Treiben der Kaiserjäger und des tiroler
Volks in seinem bunten Sonntagsschmuck.
Den ganzen Montag widmeten wir den Sehenswürdigkeiten der
tiroler Hauptstadt und wanderten am Dienstag, vom Wetter stets
begünstigt, durch das Jnnthal zurück in das Zillerthal. Wir waren
nicht lange gegangen, so kamen wir an ein Gasthaus mit dem Schilde
znm Erzherzog Johann und sahen auf der Steintreppe des Hanses
einige junge Tiroler sestlich geschmückt mit Federn und wehenden
Bändern an den Hüten. Was mochte da los sein? Wir fragten, was
für ein Fest man begehe, und erhielten artige Auskunft. Der Wirt
hatte zur Feier seiner Hochzeit die Bewohner des Thales geladen,
auch wir waren willkommene Gäste, wenn wir an dem Feste teil-
nehmen wollten; gegen Erlegnng eines Guldens konnten wir mit-
schmausen und mittanzen nach Herzenslust, für saubere Diandeln ver-
sprachen uns die Burschen,zu sorgen.
Dieser verlockenden Aufforderung, eine tiroler Hochzeit mitzn-
machen, widerstanden wir nicht; wir zahlten unsern Gulden und die
^In friiher Morgenstunde überschritten wir die baierische Grenze
und tranken am Achensee den ersten Tirolerwein. Beim schönsten
Sonnenschein trug uns ein Nachen über den träumerischen See und
gingen wir hinab ins Jnnthal, wo wir in Jenbach übernachteten.
Der nächste Tag war ein Sonntag. Am Vormittag sahen wir
in Schwatz einen malerischen Aufzug von Bergknappen, die ihren
Schutzheiligen feierten; nachmittags erfreuten wir uns auf dem Berg
Jsel bei Jnnsbruck an dem Treiben der Kaiserjäger und des tiroler
Volks in seinem bunten Sonntagsschmuck.
Den ganzen Montag widmeten wir den Sehenswürdigkeiten der
tiroler Hauptstadt und wanderten am Dienstag, vom Wetter stets
begünstigt, durch das Jnnthal zurück in das Zillerthal. Wir waren
nicht lange gegangen, so kamen wir an ein Gasthaus mit dem Schilde
znm Erzherzog Johann und sahen auf der Steintreppe des Hanses
einige junge Tiroler sestlich geschmückt mit Federn und wehenden
Bändern an den Hüten. Was mochte da los sein? Wir fragten, was
für ein Fest man begehe, und erhielten artige Auskunft. Der Wirt
hatte zur Feier seiner Hochzeit die Bewohner des Thales geladen,
auch wir waren willkommene Gäste, wenn wir an dem Feste teil-
nehmen wollten; gegen Erlegnng eines Guldens konnten wir mit-
schmausen und mittanzen nach Herzenslust, für saubere Diandeln ver-
sprachen uns die Burschen,zu sorgen.
Dieser verlockenden Aufforderung, eine tiroler Hochzeit mitzn-
machen, widerstanden wir nicht; wir zahlten unsern Gulden und die