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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0414

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VereiLelte Zuknnftsplane.

ZIn Wien hatte die pathologische Anatomie mich so angezogen,
daß ich daran dachte, mich ihr ganz zu widmen und dem Winke
Naegeles folgend, die akademische Laufbahn einzuschlagen. Der frucht-
bare Boden, auf dem das Skalpell so reiche Ernte gehalten hatte, ver-
sprach noch größere Ausbeute, wenn es mit der Linse des Mikroskops
durchforscht würde. Hatte ich doch bei Bischoff und Henle gesehen,
was die Entwicklungsgeschichte und die Geweblehre diesem Werkzeug
verdankten. Die mikroskopische Bearbeitung der pathologischen Ana-
tomie schien mir eine der dringendsten und lohnendsten Ausgaben der
medizinischen Wissenschaft. Jn Wien war dafür wenig geschehen, noch
kaum ein Anfang gemacht. Florian Heller hatte hier 1844 ein Archiv
für pathologische Chemie und Mikroskopie gegründet, aber die Zeit-
schrist ging schon 1847 ein, sie diente dem diagnostischen Bedürfnis
der Aerzte mehr als der strengen Wissenschaft, ähnlich wie des Heidel-
berger Dozenten Hoefle „Chemie und Mikroskopie am Krankenbette."
Anders stand es in Berlin, wo Schwann der mikroskopischen Forschung
einen leitenden Gedanken gegeben und Johannes Müller in seiner
Schrift über den feineren Ban der Geschwülste schon 1838 ein Vor-
bild auch auf diesem speciellen Gebiete medizinischer Untersuchung ge-
schaffen hatte. Einer meiner alten Heidelberger Bekannten, der Zoo-
loge von Frantzius, war im Herbst von Triest her, wo er mit Siebold
und Ecker Seetiere nntersucht hatte, nach Wien gekommen und hatte
mir dringend geraten, nach Berlin zn gehen, und den ihm befreundeten
Prosektor der Charitä, Rudolf Virchow, aufzusuchen. Er bearbeite
 
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