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Kutsch, Attische Heilgötter

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Einleitung

In der griechischen Mythologie und dem griechischen Kult
fallen drei Erscheinungen stark ins Auge: Das gegenseitige
Durchdringen von wesensverwandten Gottheiten, das Auf-
steigen der Heroen zu Göttern (auch der umgekehrte Prozeß)
und das Aufsteigen der privaten Kulte zum Staatskult. Diese
Vorgänge lassen sich bei den attischen Heilgottheiten sehr deut-
lich verfolgen. Es schien deshalb lohnend, einmal das ganze
Material aus den Heiligtümern dieser Gottheiten zusammen-
zustellen und unter den genannten Gesichtspunkten durch-
zuarbeiten.

Die wichtigsten Zeugnisse sind die Steindenkmäler; die
Schriftsteller treten nur ergänzend zur Seite. Unter den In-
schriften sind diejenigen ausgeschieden worden, die gar nichts
für die Kulte ausgeben, sei es, daß sie zu verstümmelt sind,
sei es, daß sie inhaltlich belanglos sind (z. B. 6 öslva av&hyxe).
Die große Masse der Weihreliefs aus dem Athener Asklepieion
liegt jetzt in der Publikation von Svoronos „Das Athener
Nationalmuseum" vor: sie werden der Einfachheit halber
nach den Tafeln dieses Werkes zitiert; knappe Beschreibungen
sollen den Gebrauch der Tafeln erleichtern. Eine genaue
zeitliche Ordnung der Beliefs zu geben, ist unmöglich; sie
wird leichter entbehrt werden, da die Reliefs fast alle aus einem
Zeitraum von knapp 200 Jahren stammen. Die Inschriften
sind möglichst chronologisch geordnet, doch war dies im wesent-
lichen nur bei den vorrömischen möglich.

Die Heilheroen selbst sind nach dem vermutlichen Alter
ihrer Einführung in Attika geordnet. Das große Gefolge des
Asklepios (Hygieia, Epione usw.) ist mit Asklepios zusammen
behandelt, da sie keine selbständigen Heiligtümer besessen zu
haben scheinen.

Religionsgesclnchtliclie Versuche u. Vorarbeiten XII

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