Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Attische Heilgötter

39

tum sibi propitius esset. Mehr wissen wir über den sala-
'minischen Asklepioskult nicht.

Schließlich ist noch ein unbekanntes ländliches Privat-
heiligtum zu erwähnen, aus dem eine Inschrift der römischen
Kaiserzeit existiert1: Der Bezirk ist Heiligtum des Asklepios
-und der Hygieia. Die Bauern und Nachbarn sollen den beiden
Gottheiten2 nach Recht opfern und dem Stifter des Heiligtums
und dem Priester ihr Teil zukommen lassen. Von dem Opfer-
üeisch darf nichts mit nach Hause genommen werden. —

V. Amphiaraos

A. Körte weist Ath. Mitt. XVIII 1893, S. 253 darauf hin,
daß in der Nähe des „Theseion" bei der Verlängerung der
Piräusbahn Funde gemacht worden sind, die eine Kultstätte
des Amphiaraos erweisen3. Es fragt sich, wann dies Heilig-
tum gegründet worden ist. Adolf Wilhelm4 dachte, nach der
•Schlacht von Chäronea, da durch den Friedensschluß Oropos
in die Hände der Athener kam. Diesem Ansatz widerspricht
aber der Umstand, daß der wichtigste Fund, ein Relief mit
Ratsbeschluß, aus dem Anfang des 4. Jahrhunderts stammt5.
Sicher ist allerdings anzunehmen, daß die Überführung nach
Athen0 zu einer Zeit stattfand, da Oropos athenischer Besitz
war, also in den Jahren 510—411 oder 377—366 v. Chr.7.
Im Jahre 415/4 schickt Aristophanes seine Kranken in der
Komödie Amphiaraos noch nach Oropos, was aus dem ax^at-
.fpveq väwQ (frg. 32 K.) hervorzugehen scheint. Denn solch
■ein Ausdruck bezeichnet nicht städtisches Wasser, und die
oropische Quelle ist im Altertum wegen ihres erfrischenden

1 Nr. 247. 2 Der Dual ist für die römische Zeit bemerkenswert.
» S. u. 121 Nr. 248 und S. 135 Nr. 131. 132.

4 Bei Fallis, Pausanias auf der Agora von Athen. Diss. München 1895, 42.

5 Nr. 248. Datierung nach IG II V 83 c.

3 Vgl. des Asklepios Ankunft in Athen oben 16ft, bes. 19.
7 v. Wilamowitz-Moellendorff, Hermes XXI 1886, 97.
 
Annotationen