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Kutseh

I. Heros Iatros
Athen

Die antiken Nachrichten über den Heros Iatros fließen
so spärlich, daß wir nicht einmal mit Sicherheit feststellen
können, wo sein Heiligtum war. Immerhin ist aber die Ver-
mutung berechtigt, daß er in der heutigen Athenastraße da,
wo die Boreasstraße einmündet, seinen Sitz hatte; denn die
dort gefundenen (allein erhaltenen) Denkmäler seines Kultes
haben einen solchen Umfang, daß sie kaum allzuweit ver-
schleppt sein dürften K Über diese Annahme helfen uns auch
die beiden Demosthenesstellen XVIII129 und XIX 249 2 nicht
hinaus. Denn wir erfahren aus ihnen nur, daß Aeschines'
Vater bei einem Elementarlehrer Elpias am Theseion Sklave ge-
wesen ist (auch wohl bei ihm Schreiben gelernt hat) und daß
er später selbst beim Heiligtum des Heros Iatros die Schreib-
kunst lehrte3.

Über das Alter des Kultes hat H. [Jsener1 Licht ver-
breitet. Er ist „die jonische Erneuerung eines älteren, allen
Griechen gemeinsamen Gottes, des Paian" 5, war also in alter

1 Die Maße des einen S. 3; vgl. Hirschfeld, Hermes VIII 350.

2 Dem. XVHI 129: aitoQW tov tiocotov f.ivrjo9cö' tcoteq cos b naTijp oov
TgofirfS eSovXeve irao3 'EXniq rq> Ttpos Ttü Orjoslcp didooxoVTi ygdpifiaTa, %oivixas
7ta%£ias %%cov xal §vXov, Dem. XIX 249: . . . StSaoxmv §' 6 TiaTrjp ypä/i-
fiarctj cos Eym tcöv noEoßvrsQcov av.ovco, Ttpos reo tov -rjqco tov iaTfjoVj otxcos
iSvvaTO, a).l' ovv ev tuvtt] y e^t] . . .

1 Man darf eben nicht die beiden Stellen zusammennehmen und daraus
schließen, Aeschines' Vater habe als Sklave am Theseion und Heros Iatros-
Heiligtum gelehrt, und beide Heiligtümer müßten deshalb nahe beieinander
liegen. So schon Apoll, vit. Aeseh. 1, auch Milchhöfer, Athen 170; dagegen
Jndeich, Topogr. v. Ath. 338, 16.

* Götternamen 149 ff., bes. 151 ff. 5 AaO. 153.
 
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