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Fig. 2 Arkaden und Vierungspfeiler der Nordreihe

Die Hauptfront
der Kirche wendet sich
gegen einen von länd-
liehen Gehöften um-
gebenen Platz. Diese
Seite liegt nicht ganz
frei, da die offene Vor-
halle des Domes diesen
mit der sogenannten
„chiesa dei pagani" ver-
bindet. Die letztere be-
steht aus einem läng-
liehen, überwölbten
Räume und dem jetzt
offenen achteckigen
ehemaligen Baptiste-
rium. Beide zusam-
menhängende Gebäude,
welche hintereinander
in der Längsachse des
Domes liegen, bieten
den Anblick der Dürf-
tigkeit und des Verfalles.

Wer das Innere des Domes betritt, bemerkt sogleich, daß der von außen einheitlich
erscheinende Bau mehrfache Umänderungen erfahren hat. Altchristliche, romanische und
gotische Elemente vereinigen sich mit solchen der Frührenaissance zu einem Ganzen, dessen
harmonischer Eindruck durch vereinzelte neuere Zutaten kaum beeinträchtigt wird.

Zwei Reihen nicht ganz gleicher Säulen mit korinthischen Kapitellen, durch Spitzbogen
mit einander verbunden, tragen die kahlen, von hochliegenden Fenstern durchbrochenen Ober-
mauern und leiten den Blick des Hineintretenden auf das in imposanter Höhe liegende Pres-
byterium hin, zu welchem eine breite Doppeltreppe hinaufführt.

Das Presbyterium besteht aus der Absis mit der Kathedra und dem vor dieser stehenden
Hochaltare sowie einem in das Querhaus hereinreichenden Vorbau.

An den Wänden und dem Gewölbe der Absis sind Reste von Malereien erhalten, über der
Kathedra glänzt weithin sichtbar die gemalte Pala.

Ungewöhnlich lang ist das Querhaus; es ist mit Nebenabsiden versehen, welche nicht in

der Achse der Seitenschiffe liegen; an das südliche Ende des
Querhauses schließt sich das Sakristeigebäude. Ungewöhnlich
ist auch die große Breite der Seitenschiffe, an welche beider-
seits je zwei zu verschiedenen Zeiten ausgeführte Seiten-
kapeilen anstoßen.

Die Decken bestehen im Mittelschiffe und Querhause aus
gewölbeartigen, in den Dachstuhl hineinreichenden Holzver-
Schalungen, ähnlich den Decken in S. Fermo in Verona und
anderen norditalischen Kirchen; auch über die Vierung spannt
sich eine Holzdecke in Gewölbeform, während wagrechtes
Getäfel die Decken der Seitenschiffe bildet.

Die Wände, welche, wie einzelne Reste beweisen, ehe-
mals mit Malerei geschmückt waren, sind heute farblos; der
weite Raum, reicheren Schmuckes entbehrend, wirkt haupt-
sächlich durch edle Verhältnisse.

Durch die zahlreichen, meist kleinen Fenster in allen
Wänden des Domes strömt das Licht von allen Seiten, in
wechselndem Spiel bald diesen, bald jenen Teil hervorhebend
Fig. 3 säuienkapiteii und alle Räume mit mäßiger Helligkeit erfüllend.

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