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183

Der Mehrheit der Nationalverfammlung.

Äm 27 Mai 1848.

Jhr taget — und das Volk, es horcht beklommen
Auf jedes Wort aus der Gesandten Mund,

Die bunten Fahnlern sind herabgenommen
Vom Haus', darin sich gütlich that der Bund,
Der deutsche Bund, bis ihr herbeigekommen,

Zu thun des Volkes crnsten Willen kund:

Daß fich ein einzig Banner soll entfalten,

Von euch allein, durch eure Kraft gehalten,

Das Banner weht; die alten, heil'gen Farben
Küßt wiederum der Frühlings - Sonne Strahl.
Die deutsche Eiche mit den tausend Narben
Treibt frische Zweige, grünet noch einmal!

Des Volkes Her; — wird es nicht länger darben?
Helft ihr ihm auch von tiefer Spaltung Qual?

Beruftn seid ihr, werdet ihr genügen?

Weh' euch und ihm, wenn eure Schwüre trügen!

Schon eine Stunde — eine — hat geschlagen,

Da furchte sich des Volkes Stirne tief;

„Zur Tages-Ordnung" gingt ihr üher Klagen,

Taub schient ihr, als man euch um Hülfe rief.

Schon hörte man den Bürger zornig fragen:

Was ist's mit ihnen? Geht es wieder schief? —
Sie, unsrer Freiheit —unsrer Einheit Bürgen,

Sie schweigen, wenn sich deutsche Brüder würgen! —

Gott sei's gedankt! Heut kam aus eurem Munde
Das rechte Wort, ihr spracht ein Herrscherwort;

So schlägt auch uns der Trennung lctzte Stunde,

So wird auch Einheit werden unser Hort,

Der Jubel trägt von Gau zu Gau die Kunde,

Dem Donner gleich rollt sie von Ort zu Ort;

Pfiff auch noch heut ein Finke von — „Nationen",
Hoch über einer wird der Adler thronen.

Nur muthig weiter, Männer, nicht ermattet,

S o fort getagt, geführet Streich auf Streich,

Bis ihr zur ew'gen sel'gen Ruh' bestattet
Das bunt geflickte sieche Fetzen-Neich,

Die Einheit mit dem Volke sich gegattet,

Sich, Hand in Hand, gesellet Gleich und Gleich,

Der deutsche Süden und der deutsche Norden
Zu einem Guß — zu einem Land geworden.

S o bauet fort! o, mög' herniederneigen
Sich Gott von seines Thrones Sternenhöh'n
Und uns den Weg zu einem Tempel zeigen!

Er wird's, — wird Er der Eintracht Säule seh'n.

Die — Finken und die Eulen müffen schweigen,

Wenn wie ein Mann — ein Volk wir werden steh'
Der Adler dehnt die Flügel, lass't ihn kreisen,

Der Säule luft'gen Mantel zu zerreissen!

Fr> Ernst.

Märzen-Veilchen von 1848.

Die Blümlein, die im Monat März
Entkeimten Deutschlands Gauen,

Jhr sollt im allerschönsten Strauß
Sie nun verbunden schauen.

Es pflanz' ein jeder deutsche Mann
Sie fürder an sein Herz,

Daß ewig grünen bleibt der Strauß
Vom achtundvierz'ger März.

So wie der Jahrgang auch den Wei»
Ofc schwächer macht, oft stärker,

Besiegte Märzen-Veilchens-Kraft
Selbst den Johannisberger.

D'rum sei auch jeder deutsche Mann
Zur Pflege treu bemüht,

Damit der Achtundvierz'ger-Strauß
Uns nimmermehr verblüht!

L-


Ftldman».
 
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