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MMLV WevM. 15.

Erscheinen wöchentlich einmal. — Man abonnirt bei allen Buch- » » Preis für einen Band von 24 Nummcrn 3fl. rhein., oder 1 Rthlr.

und Kunsthandlungen, allen Postämternund Zeitungserpeditiouen. „ OEM« 21 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9kr. rhein., oder 3 Sgr.

Patriotische Vorschläge.

Daß man auf das schöne Geschlecht bei den jammtli-
chen Bewegungen der Neuzeit nicht die gehörige Rücksicht
nimmt, sondern es höchstens für die deutsche Flotte sammeln
läßt, finde ich unartig, ja sogar tyrannisch. Jch schlage also
Eintges vor, um den so großen Fehler gut zu machen
und wenigstens mich vor gerechten Vorwürfen zu sichern.

Die deutschen Frauen müssen zur Berathung
in Frankfurt beigezogen werden, um namentlich darüber
zu entscheiden, ob in Deutschland künftig nur ein Herr sein
dürse, oder mehre.

Sollte mein Vorschlag Platz greifen, so würde die Da-
menversammlung als Oberhaus zu constituiren und mit ei-
nem unumstößlichen Veto auszustatten sein. Sollte aber
die Männerwelt gegen ein Damcnparlament sich aussprechen,

so wäre es doch billig, die Damen mindestens in das Män-
nerparlament aufzunehmen. Denn da fich in den Auser-
lesenen des schönen Geschlechtes Freiheitssinn mit dem Zauber
der Mäßigung, Muth nüt Vesonnenheit paart, so wird die
Gegenwart allein genügen, die Männer von feiger Verstum-
mung, aber auch von häßlich polternder Leidenschaftlichkeit
zurückzuschrecken.

Da die deutschen Jungfrauen wohl die Kcnntniß des
S t a a t s - Rechtes, allein nicht zugleich auch jene der Herr-
schaft besitzen, welche den Frauen aus der Familie, dem Ur-
bilde des Staates erwächst, so können sie auf keinen Sitz
im Parlamente Anspruch machen, in welchem gewiß manche
durch ihre hellklingende Stimme und ihr srüh entwickeltes
Redetalent sich hervorthun würde. Allein die deutscben Jung-
frauen sollen Urwählerinnen sein, und erst dann, wenn




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