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PreiS für einenBand vvn 24 Nummern 3 st. rhein., vder 1 Rthlr.
21 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. rhein., oder 3 Sgr.

Seid Eins!

Zu Selawi an der Jahn
wurden die Leute rebellisch. Da
ward dem Grafen von der Jahn
schltmm zu Dluth, er schüttelte
sein vier und zwanzig-ahnliches
Haupt und rief: „Zohannes,
reit' in die Stadt und holl den
großen Wunderdoktor Onuphri,
der ist ltstig und gelehrt, er
soll kommen und die Teusel
austreiben, ich will ihn gut
bezahlen !"

Das liest fich der Johan-
nes nicht zweimal sagen, er
ritt, was er reiten konnte, zur
Stadt und riß an der Glocke beim vr. Onuphri, gerade
war's Mitternacht.

„Was gibt's?" fragte vr. Onuphri vom Fenster herab.
Da sagte der Zohannes seinen Auftrag her.

„Schon recht," kam's herab, „bindet nur den Gaul an,
so Zhr brachtet, ich folge sogleich. Aber sagt Eurem Herrn,
ich treib' seinen Leuten nicht allein die Teufel aus, sondern
ihm auch!"

„Meinem trefflichen Herrn?" rief der Zohannes erstaunt.

„Ja Deinem trefflichen Herrn!" warf der vr. Onuphri
höhnisch hin.

Der Johannes riß seine Mähre herum und sprengte
davon.

Eine Viertelstunde später
stog der Doktor seiner Pfade
dahin. Das stob in Funken
und sein Mantel rang mit dem
Nachtwind.

Als es Morgen war, sauste
der Doktor in den Schloßhof.
Da war Alles gesteckt voll von
murrenden Selawinern. Der
Graf aber eilte dem Doktor
entgegen, kaum war er vom
Gaul gestiegen, und bot ihm
gnädig die Hand.

Jhr wollt mir auch die
Teufel auStreiben?" sagte er lachend, „da werdet Jhr we-
nig Beute gewinnen!"

„Das wird sich zeigen," war die schneidende Antwort.
„Nicht Jeder weiß, was er selbft will, ob er krank ist oder
nicht, und Mancher hofft gerade da auf weiteres Wohl und
Leben, wenn seine Zeit gekommen, daß er von dannen muß.
Laßt uns beginnen!"

Er hob sein Kreuz hoch in die Luft und rief gen die
Selawiner gewandt: „Fahret aus, Zhr Teufel!"

Da fuhr's in Funken und wie in neckischen Jrrlichtern
mit großem Aechzen aus den Selawinern und zog sich all-
gemach zusammen, bis es eine rechte Teufelsgestalt war, aber
elend und mager, und eine große Krücke hatte sie unterm
rechten Arm.



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