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Levezow, Konrad
Über den Antinous: dargestellt in den Kunstdenkmälern des Alterthums — Berlin, 1808

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https://doi.org/10.11588/diglit.6605#0038
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Mit völliger Gewissheit werden wir daher den Antinous nach dieser sor°>
fältig abgezogenen Charakteristik in allen den unbenamten Kunstwerken wie-
der zu erkennen nicht zweifeln dürfen, in welchen wir die Uebereinstim«
mung jener ausgezeichneten Gesichtszüge mit dem besonders unterscheiden-
den Merkmale der Haartracht gepaart wahrnehmen, wozu noch in ganzen Fi-
guren der besondere Charakter der schönen Körperform kommt. Die Verschie-
denheit der Attribute wird uns nicht irre machen dürfen, da wir die Spuren
davon zum Theil schon auf mehreren Münzen, zum Theil in besonderen
Nachrichten der alten Schriftsteller finden, und das, was sich davon in ihnen
nicht bestimmt nachweisen lässt, sehr leicht analogisch aus andern Erscheinun-
gen dieser Art in den Kunstwerken erklärt werden kann.
Nach diesen vorläusigen Bemerkungen gehe ich nun zur Betrachtung der
Monumente über, welche den Antinous in dem Charakter des blossen Porträts
enthalten.
A. Antinous in dem Charakter eines Pagen Hadrians,
oder vielmehr Trajans, auf sechs ovalen Reliefs
am Bogen Constantins zu Rom, in ganzer Figur.
Bekanntlich ist der Triumphbogen des Kaisers Constantin des grossen in
Rom ein Werk, welches im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt in der
Periode des Verfalls der Kunst und des Geschmacks unter den Römern errich-
tet wurde. Das eigne Bewusstseyn der Ungeschicklichkeit und des Mangels an
dem Grade der Kunstfertigkeit, welcher dazu erforderlich schien, ein grosses
Werk zu Ehren eines grossen Regenten würdig zu verzieren, auf Seiten derer,
 
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