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https://doi.org/10.11588/diglit.6605#0145
i5o
Die Denkmäler, von denen ich bisher gehandelt habe, sind, wie ich auch
«chon in der Einleitung zu dieser ganzen Abhandlung andeutete, wohl unstreitig
die sichersten Beweise von dem Zustande der Bildnerkunst im römischen Reiche
während der Regierung Hadrian's. Denn man kann wohl ohne Widerspruch be-
haupten, dass die Bilder des Antinous wohl nur allein, höchstens mit wenigen
Ausnahmen, bei Hadrian's Lebzeiten, unter seiner Regierung und grösstentheils
auf seine Veranstaltung verfertigt wurden. Gesetzt, dass der unter Hadrian
an vielen Orten eingeführte Antinous - Kultus auch nach seinem Tode, aus Ge-
wohnheit, noch fortgesetzt ward; so ist doch daran zu zweiseln, dass man unter
den nächst folgenden Regenten noch besondere Veranlassung gesunden haben
sollte, diesen für das Ganze so unbedeutenden Fürsten - Liebling wieder abzu-
bilden und aufzustellen. Und da man wohl, ohne einen Irrthum zu begehen,
voraussetzen darf, dass Hadrian zu denjenigen Statuen seines ersten Lieblings,
die er selbst verfertigen liess (wohin man wohl den besten und grössten Theil
derer rechnen kann, die in dem Umfange seiner Villa gesunden worden sind),
sich der besten Künstler seiner Zeit werde bedient haben \ so verdienen diese
Denkmäler wolil nebst den Abbildungen Hadrian's und seiner Familie selbst,
vor allen übrigen den Vorzug, wenn es darauf ankommt, bestimmte Monumente
einer Untersuchung zum Grunde zu legen, welche den Zustand der Künste un-
ter dieses Imperators Regierung zum Gegenstande hat.
Freilich schränken sich diese Denkmäler nur immer aus Darstellung
eines und desselben Gegenstandes ein. Die Resultate, welche sie liesern, kön-
Die Denkmäler, von denen ich bisher gehandelt habe, sind, wie ich auch
«chon in der Einleitung zu dieser ganzen Abhandlung andeutete, wohl unstreitig
die sichersten Beweise von dem Zustande der Bildnerkunst im römischen Reiche
während der Regierung Hadrian's. Denn man kann wohl ohne Widerspruch be-
haupten, dass die Bilder des Antinous wohl nur allein, höchstens mit wenigen
Ausnahmen, bei Hadrian's Lebzeiten, unter seiner Regierung und grösstentheils
auf seine Veranstaltung verfertigt wurden. Gesetzt, dass der unter Hadrian
an vielen Orten eingeführte Antinous - Kultus auch nach seinem Tode, aus Ge-
wohnheit, noch fortgesetzt ward; so ist doch daran zu zweiseln, dass man unter
den nächst folgenden Regenten noch besondere Veranlassung gesunden haben
sollte, diesen für das Ganze so unbedeutenden Fürsten - Liebling wieder abzu-
bilden und aufzustellen. Und da man wohl, ohne einen Irrthum zu begehen,
voraussetzen darf, dass Hadrian zu denjenigen Statuen seines ersten Lieblings,
die er selbst verfertigen liess (wohin man wohl den besten und grössten Theil
derer rechnen kann, die in dem Umfange seiner Villa gesunden worden sind),
sich der besten Künstler seiner Zeit werde bedient haben \ so verdienen diese
Denkmäler wolil nebst den Abbildungen Hadrian's und seiner Familie selbst,
vor allen übrigen den Vorzug, wenn es darauf ankommt, bestimmte Monumente
einer Untersuchung zum Grunde zu legen, welche den Zustand der Künste un-
ter dieses Imperators Regierung zum Gegenstande hat.
Freilich schränken sich diese Denkmäler nur immer aus Darstellung
eines und desselben Gegenstandes ein. Die Resultate, welche sie liesern, kön-