Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wanner, Peter [Compiler]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0062
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Johannes von Scheebingen 1400 - 1412

Die urkundlichen Belege reichen von 1400 (U 391) bis 1412 (Un-
land 1958, Nr. 209); ob er sein Amt bereits 1399 angetreten hat,
ist ungewiß. Seiffer entscheidet sich für 1413 als Todesjahr - so
las auch Hochstetter die Jahreszahl auf dem Abtsgrabmal.
Klemm (1881, S.54) glaubte die Jahreszahl als 1408 entziffern zu
können; Lorent (1867, S.48) wollte sich mit 1412 oder 1416 nicht
so genau festlegen.

Wilhelm Schenk von Arberg 1414 - 1441

Die gleiche Ungewißheit in der Lesung der Jahreszahl in der
Grabinschrift begegnet auch bei dem von 1414 (Müller 1949, Nr.
321) bis 1441 (U 118) quellenmäßig faßbaren Abt Wilhelm, der
jedenfalls vor 1443 gestorben sein muß (UAG 1165; Hochstet-
ter: 1440; Lorent 1867, S.48: 1441; Klemm 1881, S.54:1442). Der
Todestag Michael (29. September) steht immerhin fest. Seine
Familie, Schenken der Bischöfe von Eichstätt, saß ursprünglich
in Arberg an der Altmühl (Lorent 1867, S. 48). Nach Ausweis des
Wappens der Herren von Schechingen auf dem Grabmal war
seine Mutter eine Schechingen - die beiden Äbte Schenk von
Arberg gehörten somit ebenfalls zu dem Familienclan Sche-
chingen-Wöllwarth, dessen Mitglieder sich von 1371 bis 1477 als
Äbte abwechselten.

Volkart (III.) von Schechingen 1443 - f 1461
Unter den Grabsteinen der Schechinger in der Lorcher Kloster-
kirche findet sich auch der Grabstein des an Allerheiligen
(1. November) 1461 verstorbenen Volkart von Schechingen, der
1443 (U 497a; UAG 1165) bis 1460 (U 873; Rep. S.498) in den
Urkunden bezeugt ist - häufiger als bei früheren Äbten wird in
den Quellen sein Familienname genannt.

Nikolaus Schenk von Arberg 1462 - 1477, f 1479
1462 (UAG 1363; U 285) ist Abt Nikolaus erstmals belegt. Lo-
rents Angabe (1867, S.52), Nikolaus habe 1477 sein Amt nieder-
gelegt, ist zutreffend, da sein Nachfolger bereits im Juli 1477 am-
tierte. Am 17 Januar 1478 schlichteten Niklas, der ältere Abt,
und Jos der junge Abt gemeinsam einen Streit (UAG 1779). Sein
Grabstein trägt die Jahreszahl 1479. Er und sein Wappen »In
Gold ein auf grünem Hügel nach links springender Hirsch«
sind in einem der Lorcher Chorbücher abgebildet (Gebhardt
1979, S. 127 Anm. 68; Abbildung S.44).

Jodocus Winkelhofer 1477 - f 1480

Mit Jodocus Winkelhofer aus Ulm erscheint erstmals ein Abt
nichtadliger, stadtbürgerlicher Herkunft, ein reformgesinnter
Ordensmann, der als Wiblinger Subprior zu den Mönchen ge-
hörte, die 1462 die Lorcher Klosterreform durchführten (Ro-
thenhäusler 1886, S. 107 und unten S.69). Vor seiner Wahl zum
Abt hatte er in Lorch das Amt eines Großkellers inne (erstmals
belegt 1468: UAG 1481). Seine Wahl erfolgte-nach Lorent (1867,
S. 53) - auf den Vorschlag seines Vorgängers hin. Nur drei Jahre
stand Abt Jos dem Kloster vor. Noch am 7. August 1480 als le-
bend belegt, starb er am 8. September 1480 (MBK, S.423). An-
gehöriger einer Schreiber- und Notarsfamilie (Schuler 1987,
S. 517 f. Nr. 1515; Bd. 2, S.263) kümmerte er sich auch um die
Bücher Lorchs, indem er etwa von seinem Neffen, Pfarrer in Al-
tenstadt bei Geislingen, Bücher für das Kloster erwarb (Hum-
mel 1981, S. 149). Sein Wappen (nach Ausweis der Abbildung in
einem der Chorbücher): in Blau nach links gerichteter Winkel,
der die goldenen Initialen I. W. umgibt (Gebhardt 1979, S. 127
Anm. 69).

Georg Kerler 1481 - f 1310

Georg Kerler ist von 1481 (Mehring 1911, S. 72) bis 1508 (U 821)
urkundlich als Abt nachgewiesen; er starb nach Ausweis seines
Grabsteins am 8. September 1510. 1463 wurde er von Blau-
beuren nach Lorch gesandt. Er war ein Handwerkersohn und
dürfte - wie nicht zuletzt sein Wappen, eine Brezel, verrät -
einer Blaubeurer Bäckerfamilie entstammen.21

Sebastian Sitterich 1510 — f 1525

Sebastian Sitterich dürfte sein Amt bereits vor dem Tod seines
Vorgängers angetreten haben (Gebhardt 1979, S. 126 Anm. 47) -
etwa um den 20. Juli 1510. Er stammte aus dem Weingärtnerdorf
Untertürkheim und könnte - nach Ausweis seines ersten Wap-
pens, eines Rebstocks - der Sohn eines Weingärtners gewesen

21 Gebhardt 1979, S. 75, 126 Anm. 46 mit falscher Namensform »Gre-
gor«. Die dort angeführten Kerler des Lorcher Kaiendars könnten
auch der Lorcher Familie des Namens entstammen, z. B. war Peter
Kerler 1513 Vierer des Dorfs Lorch (U 417). Jos. Thudichum war mit
Barbara Kerlerin verheiratet 1511 (U 414). Als Bruder des Abtes ist Jo-
hannes Kerler bezeugt (Schön 1898, S. 4).

60
 
Annotationen