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Lübke, Wilhelm
Grundriss der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.2899#0736
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716 Viertes Buch. Die Kunst der neueren Zeit.

pirt zeigen. Im Römer blinkt der goldene "Wein, die saftigen Früchte
bieten sich neben den leckersten Erzeugnissen des Meeres verlockend dar,
und selbst über diese todten Dinge weiss die Kunst durch geistreiche
Behandlung, durch den Zauber der Farbe und des Helldunkels einen
Schimmer von Poesie zu verbreiten. Als die vorzüglichsten Meister gelten
Wilhelm van Aelst, Adriaenssen, Peter Nason und manche andere.

So hat die Kunst bei den Niederländern den ganzen Kreis des Da-
seins durchmessen, ist nach dem Verlassen der kirchlichen Hallen eine
freie Weltbürgerin, eine treue Anhängerin der Natur geworden, und in-
dem sie nichts für zu gering und unbedeutend hielt, allem Erschaffenen
mit liebevollem Sinne nachging, ward es ihr gegeben, den wahren Funken
des Lebens überall zu entdecken und selbst das Vergänglichste im ewigen
Glänze der Schönheit zu zeigen. , -

SIEBENTES KAPITEL.
Die Kunst im neunzehnten Jahrhundert.

t

"Wenn wir als Beschluss unserer Darstellung der Kunstgeschichte
einige Betrachtungen über die Kunst der Gegenwart zu geben versuchen,
so haben wir vorweg daran zu erinnern, dass zu einer abschliessenden
historischen Schilderung der Augenblick noch nicht gekommen ist. Zwar
hat die künstlerische Entwicklung unserer Zeit mehr als ein halbes Jahr-
hundert mit nachhaltiger Kraft und vielseitiger Strebsamkeit durchmessen
und eine Welt von Schöpfungen aller Art als Zeugnisse ihrer Thätigkeit
hingestellt. Aber zu ihrem Ziele ist diese Bewegung noch nicht ge-
kommen, noch strebt sie in unablässigem Bingen weiter und verbietet
daher ein endgültiges Urtheil. Wohl aber können wir an der Hand der
Geschichte, nach dem Maassstabe der aus ihr gewonnenen Oeberzeugung
den bis jetzt von der heutigen Kunst zurückgelegten Weg prüfen, und
uns der errungenen Resultate versichern.'

1 Eine ausführlichere Besprechung und reichhaltige bildliche Uebersicht habe ich im II. Band
der Denkmäler der Kunst mit den Taff. 102—136 gegeben. — Vgl. ausserdem die klar und
gut geschriebene eingehende Darstellung (ohne Abbildungen) von A. Springer, die bildenden Künste
in der Gegenwart. Leipzig 1857.
 
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