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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0025
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gegraben worden. Von dem bislang umfangreichsten (Berensch-Waterpohl, 143 Bestattungen) ist
als einzigem ein Gräberfeldplan vorhanden; sonst fehlen derartige Aufzeichnungen.
Diese schlechte Quellenlage darf aber ebensowenig wie die Überdokumentation im Kreise Har-
burg zu einer vorschnellen siedlungskundlichen Bewertung verleiten, sondern muß mit der
gebotenen quellenkritischen Umsicht interpretiert werden. Durch die Tätigkeit von H. Aust sind
allein in den letzten 10 Jahren eine Fülle von Gräberfeldern entdeckt und z.T. schon angegraben
worden. In Appeln konnten beispielsweise zum ersten Mal für den Kreis Wesermünde planmäßig
ca. 50 Urnenbestattungen der älteren vorrömischen Eisenzeit ausgegraben werden. Die Gesamt-
vorlage dieser Funde ist geplant. Ein weiteres Gräberfeld, von dem hier ebenfalls einige for-
schungsrelevante Funde abgebildet werden 18, wurde in Wanna (,,Griftteile“), Kr. Ld. Hadeln,
angeschnitten (vgl. Teil II, S. 118 f.). H. Aust vermutet, daß dieser Friedhof durchgehend von der
ältesten bis in die jüngere vorrömische Eisenzeit hinein als Bestattungsplatz gedient hat. Da in
diesen Kreisen durch die verbesserte denkmalpflegerische Situation jährlich neue Funde geborgen
werden, dürfte in einigen Jahren das Quellendefizit gegenüber dem östlich davon gelegenen Gebiet
ausgeglichen sein. Eine Überarbeitung der hier für diesen Raum erarbeiteten Ergebnisse würde sich
dann erneut anbieten.
4. Der Kreis Bremervörde
Für den Kreis Bremervörde ist als ältere Materialedition die oben zitierte Arbeit von M.
MUSHARD (1928, 39 ff.) anzuführen. Die dort abgebildeten Grabfunde aus Steinfeld, Kr. Bre-
mervörde, sind bereits im 18. Jahrhundert von ihm ausgegraben und für die damalige Zeit vor-
bildlich, zu einem Teil nach geschlossenen Inventaren geordnet, dargestellt worden. Von diesem
Gräberfeld stammen zahlreiche, leider sehr stark gestörte Grabfunde, die vornehmlich A. Bach-
mann um 1950 dort ausgrub (vgl. Teil II. S. 112 f.).
In den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts ortete der damalige Kreispfleger H. Müller-
Brauei verschiedene Urnenfriedhöfe, von denen er das Material eines Friedhofes auszugsweise
publizierte (H. MÜLLER-BRAUEL, 1932, 445 ff.). Eine beachtliche Anzahl von ihm gegrabener
Urnenfunde, die in seine Privatsammlung gelangten, ist heute leider nicht mehr erhalten.
Die beiden genannten Publikationen von M. Mushard und H. Müller-Brauel sind bislang die
einzigen hier interessierenden aus dem Kreise Bremervörde. Unpublizierte Gräberfeldfunde hin-
gegen liegen durch die bodendenkmalpflegerische Tätigkeit von A. Bachmann, aber auch durch
Grabungen des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover vor; einige davon wurden in die
hiesige Materialvorlage einbezogen (vgl. Teil II, S. 107 ff.). Bei allen diesen Funden handelt es sich
aber um Material von Notbergungen, bei denen man überwiegend nur einen sehr kleinen Ausschnitt
des gesamten Friedhofsareals erfaßte. Insgesamt konnten bislang ca. 22 Friedhöfe der vorrömischen
Eisenzeit für das Kreisgebiet nachgewiesen werden (Abb. 13).
5. Der Kreis Rotenburg (Wümme)
Ähnlich ungünstig wie im Kreise Bremervörde ist auch der Quellenstand im Kreise Rotenburg
(Wümme). Während für die jüngere Bronzezeit noch das gut dokumentierte Urnenfeld von Unter-
stedt, Kr. Rotenburg, vorliegt (R. GRENZ, 1965; 1970), erschöpfen sich die Veröffentlichungen
des eisenzeitlichen Materials in den beiden Fundberichten des Heimatforschers K. MACHUNSKY
(1962, 5 ff.; 1963, 29 ff.), Rotenburg, der in der Gemarkung Helvesiek den bislang umfangreich-
'8 Für die Erlaubnis, die Funde abbilden zu dürfen, möchte Verfasser an dieser Stelle Herrn H. Aust nochmals danken.
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