migen Gefäße zu sein, wie sie etwa aus Soderstorf, Kr. Lüneburg (H.-J. HÄSSLER, 1976, Taf.
29, 222; 32, 236), Schwissel, Holstein, oder Jevenstedt, Kr. Rendsburg-Eckernförde (R.-H. BEH-
RENDS, 1968, Taf. 9; H. HINGST, 1974, z.B. Taf. 80, 105; 82, 161), zahlreich vorliegen. Eine
überregionale Durchsicht der Bestände könnte unter Berücksichtigung des unterschiedlichen
Quellenstandes der einzelnen Fundräume möglicherweise aufzeigen, daß flaschenförmige Formen
anteilsmäßig mehr auf die nordostniedersächsisch-mecklenburgische Jastorfprovinz verteilt sind.
Die Keramikformen und Metallgeräte aus Appeln, Kr. Wesermünde, zeigen deutlich, daß die
ältere Jastorfzeit auch für das Elbe-Weser-Dreieck erkennbar ausgewiesen werden kann (Taf. 76;
77). In der Landesaufnahme von H. Aust wird weiteres zahlreiches Fundmaterial vorgelegt, so daß
hier der Siedlungsnachweis auch für diesen Zeitabschnitt mühelos durchzuführen ist. Bemerkens-
wert ist das Fehlen der angerauhten Gefäße mit Streif en Verzierungen, die im Jastorf-b-Horizont
Nordostniedersachsens und darüber hinaus in Mecklenburg43 bezeichnend sind, und welche süd-
lich der Stader-Geest-Gruppe vereinzelt wieder im Rotenburgischen vorkommen (Taf. 65, 2).
Gegenüber der älteren vorrömischen Eisenzeit ist deren mittlerer Abschnitt besser dokumen-
tiert. Am Urnenfeld von Bargstedt I, Kreis Stade, konnte dieser Zeithorizont auch in der horizon-
talen Abfolge der Gräberbelegung des Friedhofes nachgewiesen werden (vgl. Teil II, S. 1 ff.). Mit
kennzeichnend für den Kontakt dieses Fundraumes mit Holstein sind die zahlreichen dreigliedrigen
Gefäße mit kurzem Hals, die hier, im Gegensatz zu Nordostniedersachsen, durchaus zu den geläu-
figen Gefäßformen zumindest des älteren Abschnittes der mittleren vorrömischen Eisenzeit gehören
(z.B. Taf. 14, 861 und II; 16, 107; 19, 128). Im näheren Umkreis von Bargstedt sind es wieder
Funde aus dem Elbe-Weser-Dreieck, die sich gut mit den aus Bargstedt I bekannten Formen in
Verbindung bringen lassen. So wurden ähnliche Gefäße u.a. aus Holte (Taf. 85, 5) und Oxstedt
(Taf. 85, 2), beide Kr. Ld. Hadeln, bekannt^.
Schwierigkeiten ergeben sich für den späten Abschnitt der mittleren vorrömischen Eisenzeit in
Hinblick auf die chronologische Zuordnung der Trichterrandgefäße. Während für die weitver-
breiteten Ripdorf-Schalen, die im Arbeitsgebiet etwa westlich der Seeve vorzugsweise auf Fried-
höfen vorkommen, die in der Spätlatdne- und älteren römischen Kaiserzeit waffenführend sind45,
die zeitliche Zuordnung keine Schwierigkeiten bereitet, sind die Wallerschen ,,Rettichgefäße“
ohne Beigaben chronologisch nicht immer eindeutig anzusprechen; der überwiegende Teil dieser
Urnen dürfte aber spätlatenezeitlich sein (K. WALLER, 1941/42).
Bei den Metallgeräten sind die von H. Hingst angeführten Objektgruppen wie Holsteiner Na-
deln (z.B. Taf. 2, 19; 16, 107; 80, 1; 82, 1) und Haftarmgürtelhaken46 für seine Stufe Id, und die
großköpfigen barocken Nadelformen der Stufe IIa (H. HINGST, 1959, Abb. 17a) sowie die lang-
dreieckigen Plattengürtelhaken (Taf. 9, 66) mehrfach belegt47. im Sortiment der Holsteiner
Nadeln fehlt aber offensichtlich die Variante mit strichverziertem Kopf48. wie groß die Variabili-
43 H. KEILING (1969, Taf. 25k,r und andere), H.-J. HÄSSLER (1976, Taf. 2, 14; 10, 65; 18, 134; 19, 131).
44 Weitere Gefäße dieses Typs liegen aus Holßel, Kr. Wesermünde (P. SCHMID, 1957, Taf. 17, la,2a,3), vor. Ferner
sind sie aus Ardestorf (W. WEGEWITZ, in Druckvorbereitung) und Daensen (W. WEGEWITZ, 1961, Taf. 16, 5, 14) —
beide Fundorte liegen im Kreise Harburg — bekannt geworden. Auf die Exemplare in Nordostniedersachsen wurde bereits
hingewiesen. Nach A. RANGS-BORCHLING (1963, 39 f.) können Töpfe dieser Form sowohl der jüngeren mittleren als
auch der älteren späten vorrömischen Eisenzeit angehören. Die Exemplare aus Holßel müssen, den Fibeln nach zu urteilen,
der älteren Spätlatdnezeit zugeordnet werden.
43 So die Urnenfriedhöfe Harsefeld, Kr. Stade (W. WEGEWITZ, 1937 a), und Ehestorf-Vahrendorf, Kr. Harburg (W.
WEGEWITZ, 1962). Ripdorf-Schalen wurden aber auch in Holte (hier Taf. 84, 4,6,7) und bei der Grabung am Span-
ger Berg (SCHINKEL, 1910/11, 182 ff., Abb. 4, 3) gefunden. Beide Lokalitäten liegen wieder im Lande Hadeln.
46 Man vergleiche dazu etwa K. WALLER (1941, Taf. 1).
41 Weitere Exemplare bildet zum Beispiel K. WALLER (1953a, 12, Abb. 2, 37a) ab.
4^ Aus dem südlichen Niederelbegebiet sind Verfasser nur 2 Exemplare der Holsteiner Nadeln mit strichverziertem Kopf
bekannt. Sie wurden Gräbern aus Nahrendorf, Kr. Lüneburg (H. KRÜGER, 1961, Taf. 12, 9), und dem Urnenfeld
von Hamburg-Harburg, Fpl. 4 (W. WEGEWITZ, 1970, Taf. 9, 5) entnommen. Eine weiträumige Untersuchung aller
Holsteiner Nadeln würde mit großer Wahrscheinlichkeit zum Nachweis einzelner Werkstätten führen.
24
29, 222; 32, 236), Schwissel, Holstein, oder Jevenstedt, Kr. Rendsburg-Eckernförde (R.-H. BEH-
RENDS, 1968, Taf. 9; H. HINGST, 1974, z.B. Taf. 80, 105; 82, 161), zahlreich vorliegen. Eine
überregionale Durchsicht der Bestände könnte unter Berücksichtigung des unterschiedlichen
Quellenstandes der einzelnen Fundräume möglicherweise aufzeigen, daß flaschenförmige Formen
anteilsmäßig mehr auf die nordostniedersächsisch-mecklenburgische Jastorfprovinz verteilt sind.
Die Keramikformen und Metallgeräte aus Appeln, Kr. Wesermünde, zeigen deutlich, daß die
ältere Jastorfzeit auch für das Elbe-Weser-Dreieck erkennbar ausgewiesen werden kann (Taf. 76;
77). In der Landesaufnahme von H. Aust wird weiteres zahlreiches Fundmaterial vorgelegt, so daß
hier der Siedlungsnachweis auch für diesen Zeitabschnitt mühelos durchzuführen ist. Bemerkens-
wert ist das Fehlen der angerauhten Gefäße mit Streif en Verzierungen, die im Jastorf-b-Horizont
Nordostniedersachsens und darüber hinaus in Mecklenburg43 bezeichnend sind, und welche süd-
lich der Stader-Geest-Gruppe vereinzelt wieder im Rotenburgischen vorkommen (Taf. 65, 2).
Gegenüber der älteren vorrömischen Eisenzeit ist deren mittlerer Abschnitt besser dokumen-
tiert. Am Urnenfeld von Bargstedt I, Kreis Stade, konnte dieser Zeithorizont auch in der horizon-
talen Abfolge der Gräberbelegung des Friedhofes nachgewiesen werden (vgl. Teil II, S. 1 ff.). Mit
kennzeichnend für den Kontakt dieses Fundraumes mit Holstein sind die zahlreichen dreigliedrigen
Gefäße mit kurzem Hals, die hier, im Gegensatz zu Nordostniedersachsen, durchaus zu den geläu-
figen Gefäßformen zumindest des älteren Abschnittes der mittleren vorrömischen Eisenzeit gehören
(z.B. Taf. 14, 861 und II; 16, 107; 19, 128). Im näheren Umkreis von Bargstedt sind es wieder
Funde aus dem Elbe-Weser-Dreieck, die sich gut mit den aus Bargstedt I bekannten Formen in
Verbindung bringen lassen. So wurden ähnliche Gefäße u.a. aus Holte (Taf. 85, 5) und Oxstedt
(Taf. 85, 2), beide Kr. Ld. Hadeln, bekannt^.
Schwierigkeiten ergeben sich für den späten Abschnitt der mittleren vorrömischen Eisenzeit in
Hinblick auf die chronologische Zuordnung der Trichterrandgefäße. Während für die weitver-
breiteten Ripdorf-Schalen, die im Arbeitsgebiet etwa westlich der Seeve vorzugsweise auf Fried-
höfen vorkommen, die in der Spätlatdne- und älteren römischen Kaiserzeit waffenführend sind45,
die zeitliche Zuordnung keine Schwierigkeiten bereitet, sind die Wallerschen ,,Rettichgefäße“
ohne Beigaben chronologisch nicht immer eindeutig anzusprechen; der überwiegende Teil dieser
Urnen dürfte aber spätlatenezeitlich sein (K. WALLER, 1941/42).
Bei den Metallgeräten sind die von H. Hingst angeführten Objektgruppen wie Holsteiner Na-
deln (z.B. Taf. 2, 19; 16, 107; 80, 1; 82, 1) und Haftarmgürtelhaken46 für seine Stufe Id, und die
großköpfigen barocken Nadelformen der Stufe IIa (H. HINGST, 1959, Abb. 17a) sowie die lang-
dreieckigen Plattengürtelhaken (Taf. 9, 66) mehrfach belegt47. im Sortiment der Holsteiner
Nadeln fehlt aber offensichtlich die Variante mit strichverziertem Kopf48. wie groß die Variabili-
43 H. KEILING (1969, Taf. 25k,r und andere), H.-J. HÄSSLER (1976, Taf. 2, 14; 10, 65; 18, 134; 19, 131).
44 Weitere Gefäße dieses Typs liegen aus Holßel, Kr. Wesermünde (P. SCHMID, 1957, Taf. 17, la,2a,3), vor. Ferner
sind sie aus Ardestorf (W. WEGEWITZ, in Druckvorbereitung) und Daensen (W. WEGEWITZ, 1961, Taf. 16, 5, 14) —
beide Fundorte liegen im Kreise Harburg — bekannt geworden. Auf die Exemplare in Nordostniedersachsen wurde bereits
hingewiesen. Nach A. RANGS-BORCHLING (1963, 39 f.) können Töpfe dieser Form sowohl der jüngeren mittleren als
auch der älteren späten vorrömischen Eisenzeit angehören. Die Exemplare aus Holßel müssen, den Fibeln nach zu urteilen,
der älteren Spätlatdnezeit zugeordnet werden.
43 So die Urnenfriedhöfe Harsefeld, Kr. Stade (W. WEGEWITZ, 1937 a), und Ehestorf-Vahrendorf, Kr. Harburg (W.
WEGEWITZ, 1962). Ripdorf-Schalen wurden aber auch in Holte (hier Taf. 84, 4,6,7) und bei der Grabung am Span-
ger Berg (SCHINKEL, 1910/11, 182 ff., Abb. 4, 3) gefunden. Beide Lokalitäten liegen wieder im Lande Hadeln.
46 Man vergleiche dazu etwa K. WALLER (1941, Taf. 1).
41 Weitere Exemplare bildet zum Beispiel K. WALLER (1953a, 12, Abb. 2, 37a) ab.
4^ Aus dem südlichen Niederelbegebiet sind Verfasser nur 2 Exemplare der Holsteiner Nadeln mit strichverziertem Kopf
bekannt. Sie wurden Gräbern aus Nahrendorf, Kr. Lüneburg (H. KRÜGER, 1961, Taf. 12, 9), und dem Urnenfeld
von Hamburg-Harburg, Fpl. 4 (W. WEGEWITZ, 1970, Taf. 9, 5) entnommen. Eine weiträumige Untersuchung aller
Holsteiner Nadeln würde mit großer Wahrscheinlichkeit zum Nachweis einzelner Werkstätten führen.
24