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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0041
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Ähnliche Riemenzungen, nur mit trapezförmig ausgestalteten Enden, bargen die Gräber 209
(Taf. 28), 183 (Taf. 24) und 235 (Taf. 31). Letztere ist noch 16 cm lang und aus Eisen geschmie-
det. Das zerbrochene, aus Bronze gefertigte Exemplar 209 mißt noch 22 cm und ist in einen ver-
zierten Bronzering eingehängt (Taf. 28, 209).
Aus schmalem Bronzeband hergestellt ist die dritte Form der vertretenen Riemenzungen. Das
mit 10,3 cm annähernd vollständig erhaltene Exemplar aus Grab 214 (Taf. 29, 214b) weist runde
Enden auf, durch welche ein Bronzeniet geführt wurde. Der zweite Abschluß ist trapezförmig ver-
breitert.
Gemäß ihres chronologisch schwerpunktmäßigen Vorkommens in der Spätlatenezeit konzen-
trieren sich diese Objekte auf den Ostabschnitt des Gräberfeldes (Karte 21).
Die Fibeln
Insgesamt wurden 38 Fibeln gefunden, von denen sich 21 näher klassifizieren ließen. Die ver-
bleibenden Exemplare waren noch soweit ansprechbar, daß sie allgemein den Fibeln vom Spät-
latene-Schema zugeordnet werden können (Karte 22).
Gegenüber anderen Gräberfeldern (A. RANGS-BORCHLING, 1963) fällt die relativ geringe
Anzahl dieser Objektgruppe auf. Ausgesprochen selten sind die Kugelfibeln, von denen nur ein Ex-
emplar vorliegt. Auch hier scheint sich die durch Überpflügung hervorgerufene Fundlücke wider-
zuspiegeln, da Kugelfibeln gleicher Provenienz wie die aus Holstein von anderen Bestattungs-
plätzen, besonders solchen der Stader Geest, durchaus bekannt sind (Taf. 44, 9c; 45, 23b). Wenn
auch mengenmäßig begrenzt, sind außer den Fibeln vom Frühlatene-Schema annähernd alle Fibel-
typen, die gewöhnlich auf den niederelbischen Gräberfeldern der vorrömischen Eisenzeit
angetroffen werden, in Bargstedt vertreten.
Von den 38 überlieferten Exemplaren sind nur fünf (=13,0%) aus Bronze gefertigt. Diese
stellen auch die formenkundlich selteneren Stücke dar (Grab 71, 188, 209, 250, 251). Grab 195 ent-
hielt als einziges drei Fibeln. In fünf der Gräber wurden je zwei Fibeln gefunden (Nr. 237, 245,
257, 286, 301).
Fibeln vom Mittellatene-Schema
Bedingt durch den schlechten Erhaltungszustand lassen sich über die zehn Eisenfibeln vom Mit-
tellatene-Schema (Grab 35, 44, 69, 71, 133, 168, 184, 203, 235, 257) nur unvollständige Aussagen
treffen. Zwei gehören dem Typ mit rechteckigem Fuß an. Sie werden — ebenso wie die Bronze-
fibeln aus Grab 71 — gesondert behandelt (s. unten).
Die verbleibenden sieben Exemplare sind einfache Drahtfibeln mit flachgewölbtem Bügel. Deut-
lich wird ihre Konstruktion an der Fibel aus Grab 69 (Taf. 11, 69c). Der verlängerte Fibelfuß liegt
mit einem klammerförmigen Abschluß dem Fibelhügel auf. Ein fast identisches Stück lag in Grab
235 (Taf. 31, 235b). Die Länge dieser beiden vollständig erhaltenen Fibeln beträgt 9 bzw. 10,2 cm.
Die Anzahl der Spiralwindungen schwankt zwischen sechs (z.B. Nr. 35) und vier Drehungen (Nr.
168). Die Fibeln haben vornehmlich eine außen verlaufende Sehne.
Drei der Fibeln waren mit Gürtelhaken (35, 133, 168) vergesellschaftet; in den Gräbern 35 und
168 lag noch je ein Gürtelring. Verbreitungsmäßig sind zwei Gruppen zu verzeichnen; eine im
Westteil, die zweite im Mittelabschnitt des Friedhofes (Karte 22—23). Der Gruppe im Westbezirk
gehört das im folgenden beschriebene Exemplar aus Bronze mit Bügelknubben an.

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