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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0043
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Fibeln mit gestrecktem, bandförmigem Bügel
Eine entgegengesetzte Verbreitung haben die beiden leider wieder nur bruchstückhaft erhaltenen
Fibeln mit bandförmigem, flachgestrecktem Bügel der Gräber 8 (Taf. 2, 8c) und 64 (Taf. 10, 64).
Abgesehen von den nicht näher bestimmbaren Drahtfibelfragmenten des Grabes 26 (Taf. 4, 26c),
sind dies die einzigen Spätlatene-Fibeln im Westabschnitt des Gräberfeldes (Karte 24).
Fibeln mit hochgewölbtem Bügel
Dieser Typ ist mit drei Exemplaren aus zwei Gräbern erhalten. Die Stücke sind aus Eisendraht
gefertigt, wobei der Bügel flachoval (Taf. 29, 213b) oder rund ausgeformt sein kann (Taf. 39,
301a, b) Die kurze Spirale hat jeweils vier Windungen. Der Fibelfuß läuft spitz aus, der Nadel-
halter ist möglicherweise rahmenförmig.
Fibeln mit harfenförmigem Bügel
Aus Grab 195 wurden drei Fibeln dieses Typs geborgen (Taf. 26, 195a, b). Vergesellschaftet
lagen diese Fibeln, die nach A. RANGS-BORCHLING (1963, 18) eine Weiterentwicklung der
Fibeln mit gewölbtem Bügel darstellen, mit dem Bruchstück einer gestielten Bogenklinge und Frag-
menten einer Eisennadel. Die drei Gräber mit Fibeln, deren Bügel entweder hochgewölbt oder
harfenförmig geknickt ist, liegen im Ostabschnitt des Friedhofes (Karte 24).
Spätlatenefibel Variante Grab 188
Eine im hiesigen Fundraum seltene Fibelform war der Bestattung in Grab 188 beigelegt worden
(Taf. 25, 188c). Das unvollständig erhaltene, noch 9,5 cm lange Stück ist aus Bronze gegossen.
Der hohe, rahmenförmige Nadelhalter wurde durch vier kreuzförmig angeordnete Stege, die sich in
der Mitte in einem kleinen Kreis treffen, konsolidiert. Die Schauseite des Nadelhalters ist kerbver-
ziert und deutet damit eine Schauseite an. Der zweimal gerillte und gleichfalls kerbverzierte Bügel
verläuft langdreieckig zum Fuß hin spitz aus. An der Breitseite des Bügels sind je vier Kreisaugen
kräftig eingepunzt. Über der mit 12 Windungen gedrehten, langen, auf einer Achse aufsitzenden
Spirale befinden sich drei Bronzeknöpfchen.
Zusammen mit den bronzenen Exemplaren der Fibeln mit gestrecktem Bügel, scharfer
Mittelrippe und breiter Spirale (Hornbek, Typ 3a2) ist dies m.W. die einzige spätlatenezeitliche
Fibel auf Gräberfeldern des Arbeitsgebietes, die nicht aus Draht gebogen, sondern aus Bronze
gegossen worden ist (H.-J. HÄSSLER, b: 1974, 137 ff.). Neben dieser technischen Affinität der
beiden Fibelformen sind an ihnen auch formale Parallelen zu erkennen. Beide haben eine annä-
hernd rechteckigen, flachen Bügel, eine ungewöhnlich lange Eisenspirale und einen hohen Nadel-
halter. Die Fibel lag zusammen mit einem Plattengürtelhaken im Ostteil des Friedhofes (Karte 24).
Nauheimer Fibel
Eine der wenigen Exenwlare dieser Fibeln, die bislang aus Norddeutschland vorliegen, fand
man in Grab 209 (Taf. 28. 209c). Das aus dünnem Bronzeblech (Bügel) gefertigte kleine Obiekt ist
nur unvollständig erhalten (vgl. hierzu J. WERNER. 1955. 170 ff.). Wie die Fibel sind auch die
übrigen Beifunde des gestörten Grabes ungewöhnlich. Die zerbrochene, noch 22 cm lange Zwinge
mit Bronzering ist auf dem Friedhof singulär. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Objekten
um die Reste eines reich ausgestatteten Grabes. Wie die überwiegende Anzahl der Soätlatenefibeln
liegt auch diese im östlichen Belegungsteil des Grabfeldes (Karte 24).

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