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Bauerochse, Andreas [Hrsg.]; Haßmann, Henning [Hrsg.]; Püschel, Klaus [Hrsg.]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 37): "Moora" - das Mädchen aus dem Uchter Moor — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2008

DOI Artikel:
Bauerochse, Andreas: Moore - eine Einführung
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.69460#0060
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Moore - eine Einführung

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H. Conwentz (1855-1922), die neben dem frühen
ökonomisch motivierten staatlichen Moorschutz
einen Schutz von zumindest einigen Mooren
unter naturschutzfachlichen und landeskultu-
rellen Aspekten forderten (Weber 1901; Con-
wentz 1904). Auf Einladung der staatlichen Stel-
le für Naturdenkmalpflege in Preußen, dessen
oberster Kommissar seit ihrer Gründung 1906
ebenfalls H. Conwentz war, fand bereits 1914 in
Berlin die erste Moorschutz-Konferenz statt.
Allerdings blieben die damals formulierten For-
derungen weitgehend unberücksichtigt und die
Ausweisung von Moorschutzgebieten bleibt auch
nachfolgend eher die Ausnahme und auf wenige
kleine Gebiete beschränkt.
Es dauerte über ein halbes Jahrhundert, bis mit
dem vermehrten Einzug naturschutzfachlicher
Belange in den gesellschaftspolitischen Raum
und damit auch in die Diskussion um Melioration
und Nutzung der Moore ein Umdenken einsetzte4.
In Niedersachsen dauerte es bis in die zweite
Hälfte der 1970er Jahre, bis eine Bestandserhe-
bung und Bewertung der Hochmoore stattfand
(Schneekloth 1981; Schneekloth et al. 1983;
Schneekloth & Schneider 1970, 1971, 1972;
Schneekloth & Tüxen 1975, 1978, 1979). Die
Ergebnisse dieser Inventarisation bildeten nach-
folgend die Basis für das 1981 (Teil I) und 1986
(Teil II) in Kraft getretene Niedersächsische
Moorschutzprogramm, dessen Ziel es ist, natur-
nahe Restflächen der Hochmoore zu erhalten und
zu entwickeln bzw. abgetorfte Flächen wieder zu
vernässen und damit zu regenerieren (Abb. 15).
Nach nunmehr einem Viertel Jahrhundert
konnten so über 50.000 ha natürliche und natur-
nahe Hochmoorflächen sowie etwa 12.000 ha
wiedervernässte Abbauflächen unter Schutz ge-
stellt werden. In den nächsten Jahrzehnten kom-
men weitere etwa 30.000 ha hinzu. Bis in die
Mitte des Jahrhunderts werden sich auf nieder-
sächsischem Territorium damit auf einer Fläche
von annähernd 1.000 km2 wieder Moore entwi-
ckeln5 (s.a. SCHMATZLER 2005; SCHMATZLER &
Caspers 2006).



Abb. 15 Wiedervernässung einer ehemalige Torfabbauflä-
chen im Großen Moor bei Uchte
In Niedersachsen werden die Torfabbauflächen heute zum
überwiegenden Teil wiedervernässt. Hierzu wird das Gelän-
de nach Beendigung der Abtorfung einplaniert (A) und
durch kontrollierte Überstauung (Wassermanagement) die
Wiederansiedlung der Moorvegetation gefördert (B). Zwi-
schen den initial aufkommenden Wollgräsern siedeln sich
Torfmoose an und es entsteht ein neues Moor (C)

4 1970 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torf-
kunde,
1973 wird zunächst die Bundesstelle für Umweltangelegenheiten
geschaffen, in deren Nachfolge am 22. Juli 1974 das Bundesum-
weltamt gegründet wird,
1975 entsteht mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutsch-
land (BUND) der erste bundesweite Naturschutzverband;
am 1. Januar 1977 tritt das erste Bundesnaturschutzgesetz
(BNatSchG) in Kraft.
5 Flächenangaben nach Bundesvereinigung der Torf- und Humus-
wirtschaft (BTH) sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN).
 
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