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48

Das jungbronzezeitliche Urnengräberfeld

Gefäßtypen
nach Schmidt
Periodeneinteilung nach Montelius
IV
IV-V
V
V-Vl
VI
A
o•
K

E1/3
Oe

G3


Hla


KI

H2a


Bla
Oe


E2b
e

e
G2



G1


e



F1
o•

e
F2




Bib
Oe

e

e
C1-2
Oe



D2



B6
o•


H3a-c
Oe


K3



e
Hib-lc



H2b-2c
o•

B3-4


B2



E2a



D3


Abb.23 Präsenz-Absenz-Matrix der datierten Gefäßtypen in
Schleswig Holstein und dem nordelbischen Hamburg. Die Matrix
beruht auf der von Schmidt (1993, Abb. 12) zusammengestellten
prozentualen Verteilung datierbarer Gefäße. Offene Symbole sind
Gefäße gleichen Typs von Urnengräberfeld in Rullstorf. Grafik:
A. Michalak, NLD.
Es bestehen folgende Korrelationen zwischen den von Schmidt
aufgestellten mit den für Rullstorf definierten Typen: Schmidt A=
Rullstorf 425, 425 a, 426, 427, 428, 429. Schmidt B6 = Rullstorf
926. Schmidt Bla= Rullstorf 927. Schmidt Blb= Rullstorf 921.
Schmidt E3= Rullstorf 927. Schmidt H3a-c = Rullstorf 426a.
Schmidt H2c = Rullstorf 424.

ungegliederte Terrinen, einhenkelige Kegelhalsgefäße
in Dithmarschen und zweihenklige Amphoren im
Lauenburger Gebiet.
Die vierte Phase zeigt nach Menke regional
ausgeprägte, uneinheitliche Erscheinungsformen.
Es kommen kleinere Grabhügelgruppen mit reich
ausgestatteten Gräbern, teilweise mit Schwertern als
Beigabe im Ostholsteinischen vor. Die Bronze- und
Eisenschwerter gehören ausschließlich zu den Hallstatt-
schwertern. Als weitere Beigaben kommen trapezoide
Rasiermesser und solche mit zurückgebogenem Spiral-
griff sowie Schälchenkopf- und Schwanenhalsnadeln
verschiedener Formen vor. Bei den Keramiktypen sind
zweigliedrige Terrinen und kleine Tassen belegt. In

Südholstein sind zudem Gefäße mit linsenförmigem
Unterteil und schlankem, abgesetztem, nach oben
sich verjüngendem Hals bekannt.
Bei dieser Gliederung wurde den keramischen
Funden eine größere Bedeutung zugemessen, weil
sie kurzlebiger als die Beigaben aus Bronze gewesen
sein sollten, wogegen Bronzebeigaben eine längere
Gebrauchsdauer erfahren hätten als die Keramik
und demnach für eine Datierung weniger geeignet
seien. Menke gliedert die keramischen Funde in 15
verschiedene Typen, die sich zudem in zahlreichen
Varianten unterteilen können. Außer den wenigen
Gefäßtypen, die ohne Varianten definiert sind, lassen
sich die von Menke aufgestellten, durch zahlreiche
Varianten unterteilten Typen nicht uneingeschränkt
benutzen, weil die Kriterien, nach denen vorrangig
zwischen Typ und Variante unterschieden wurde,
nicht genannt sind. Dabei scheinen so untergeordnete
Merkmale wie die Anzahl der Handhaben und ihre
Lage am Gefäß bei der Festlegung eines Typs, bei dem
man ja vordergründig dessen Form im Blick haben
sollte, wichtiger gewesen zu sein als die typologischen
Merkmale der Form.
Auch für das Gräberfeld in Rullstorf wurde eine
Typologie der keramischen Funde erarbeitet, deren
einzelne Formen auf den Abbildung 14 und 15 darge-
stellt sind. Sie bezieht sich auf die wesentlichen Ände-
rungen der Gefäßproportionen und auf den Verlauf
der Gefäßprofile und verbindet mit den auf dieser
Grundlage erarbeiteten Gattungen und Gefäßtypen
zunächst keine chronologische Wertung. Sie kann
jedoch mit den für andere Regionen aufgestellten
Typen und den daran gebundenen Zeitabschnitten
verglichen werden.
Versucht man die Rullstorfer Urnen in das Typo-
logieschema Menkes einzuhängen, so sind keramische
Funde der meisten seiner Gefäßtypen vertreten. Das
liegt aber nur daran, dass die von ihm aufgestellten
Typen nach typologisch wechselnden Merkmalen
zusammengefasst wurden, wodurch keine Gefäßtypen
sondern eine Vielzahl nicht vergleichbarer Varianten
unter einem Typ vereint sind. Die Vergleichsfunde
des Rullstorfer Gräberfeldes dünnen lediglich für
Menkes vierte Belegungsphase starte aus und man
könnte versucht sein, die Belegung des Rullstorfer
Urnenfriedhofs mit Menkes Phasen 1-3 gleich zu
setzen. Dabei bleibt aber die Frage, nach welchen
Kriterien die chronologische Ordnung der Gefäßtypen
bzw. deren Varianten gewonnen wurden, weitgehend
unerklärt. Auch die regionalen Entwicklungen und
die angenommenen Abfolgen der Grabsitten sind an
 
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