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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 1.1958

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Nr. 2 / 3
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Breithaupt, Max: Namensänderung unseres DAV?
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https://doi.org/10.11588/diglit.32956#0024
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Namensänderung unseres DAV?

Von OStD. Dr. Max Breithaupt

Im 1. Rundschreiben 1958 des I. Vorsitzenden des DAV vom 21. 1. 58 heißt
es unter Ziffer 5: „Auf der Sitzung des engeren Vorstandes ist beantragt wor-
den zu diskutieren, ob die Verbandsbezeichnung „Deutscher Altphilologen-
verband“ nicht besser abgeändert würde, da das Wort „Altphilologe“ heute
einen schlechten Klang habe. Es ist vorgeschlagen worden: „Verband der klassi-
schen Philologen Deutschlands“ oder „Deutsche humanistische Gesellschaft“
oder „Deutsche klassisch-philologische Gesellschaft“ oder „Klassisch-philologi-
sche Gesellschaft Deutschlands“. Ich bitte, diese Frage, die auf die Tagesordnung
der Pfingsttagung gesetzt werden wird, vorbereitend zu diskutieren.“ Ich schrieb
darauf am 5. März 1958 an unseren I. Vorsitzenden Dr. Haag: „Ich vertrete
in Übereinstimmung mit anderen südbadischen „Altphilologen“ den vielleicht
antiquierten Standpunkt, in dieser wirklich sekundären Angelegenheit das
„quieta non movere“ gelten zu lassen. Haben wir denn keine größeren und
wichtigeren Sorgen? - Zunächst ein ganz schlichtes Gegenargument: solange es
noch einen „Neuphilologenverband“ gibt, sollte es logischerweise auch einen
„Altphilologenverband“ geben können, ja müssen. — Sodann: soll denn wirk-
lich die ehrbare und klare Bezeichnung „Altphilologe“ einen schlechten Klang
haben? In wessen Ohren? Und sollen denn gerade diese für uns bestimmend
sein? Nein, niemals! Wer uns „Altphilologen“ nur noch mit neuer zeitgemäßerer
Etikette glaubt ertragen zu können, ist für uns und unsere wesenhaften Anliegen
wahrhaftig nicht maßgebend. „Sint, ut sunt, aut non sint!“ - Nur nicht zu viel
Concessionen an den Zeitgeschmack! Der Begriff „alt“ hat immer noch bei Ein-
sichtigen einen guten Smn und Klang. In Karl Julius Webers Demokritos steht
das weise Wort: „Die Alten sind die einzigen alten, die nie alt werden“, und
wir Altphilologen als deren Interpreten sind gerade als „Alte“ jung und zeit-
gemäß. Bitte, von dieser meiner - ich denke, wohlbegründeten - Auffassung
weitgehenden Gebrauch zu machen, am hebsten im Wortlaut! - Im übrigen in
alter Treue und Ergebenheit

Ihr

gez. Dr. Max Breithaupt.

Nachtrag der Red.: Die Vertreterversammlung schloß sich der Auffassung
von Herrn OStD. Dr. Breithaupt an.
 
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