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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 1.1958

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Nr. 2 / 3
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Presseschau
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Leggewie, Otto: Zeitschriftenschau des Landesinstitus für den altsprachlichen Unterricht in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.32956#0052
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bereits sechs Lehrer dieser von der Einheitspartei in letzter Zeit häufig kritisierten Ober-
schule an andere Schulen versetzt worden. „Ihren Platz werden junge, klassenbewußte
Lehrer einnehmen“, hieß es am Donnerstag in Ostberlin.

Im vorigen Jahr kam jeder dritte Abiturient dieser Schule nach Westberlin, um hier
das dreizehnte Schuljahr abzuleisten und die Reife für den Besuch westdeutscher Uni-
versitäten abzulegen.

Die Gleichschaltung des ,Grauen Klosters' ist indessen vollzogen.

HHg

Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den altsprachlichen

Unterricht in Köln

(Leiter im Auftrage des Kult.-Min. von NR¥: OStD Otto Leggewie)

K. Ziegler, Zur Iphigenia des Ennius, HERMES 85 (1957), 495-501.

K. Ziegler behält den bei Cic. (De rep. 1, 30 v. 1) überlieferten Text „Astrologorum
signa in caelo quid sit observationis“ bei und erkennt die Interpretation K. Büchners
in seiner lateinisch-deutschen Ausgabe (Vom Gemeinwesen, Zürich 1952) im wesentlichen
an. Während aber Büchner dort iibersetzte: „Astronomenbilder, was am Himmel ist
iu sehen, wenn Capella aufsteigt . . möchte Ziegler „in caelo“ mit dem Vorauf-
' gehenden zusammennehmen, „weil so eine besonders wirksame (und offenbar so beab-
sichtigte) Korrespondenz sowohl mit dem konträren „quod est ante pedes“ wie mit dem
gleichsam anaphorischen „caeli plagas“ erreicht wird.“ Hans Reynen

Ilona Opelt, Die Seeschlacht vor Massilia bei Lucan, Hermes 85 (1957), 435-445.
Während Leclerc und Davin die Schilderung der Seeschlacht vor Massilia, die erste
äusführliche Darstellung einer Seeschlacht in der römischen Dichtung, historisch aus-
werten wollten, erkennt I. Opelt, daß wir in diesem künstlerischen Höhepunkt der
Pharsalia ein Stück selbständigen Schaffens Lucans vor uns haben. Es kam Lucan gar
nicht auf Historizität an. Wurden in Wirklichkeit zwei, beide nicht sehr bedeutsame
Seeschlachten geschlagen (bei den Stoichaden und bei Tauroentum), so schildert Lucan
eine einzige grandiose Seeschlacht, die er in fünf einander übersteigernde Phasen glie-
dert: 1.) Ausfahrt der Flotten und Kampfbeginn (3, 509/82); 2.) Einzelgruppen
(583/669)-, 3.) Allgemeine Kampfhandlungen und Einsatz von Brandfackeln (670/708)-,
4.) Einzelkämpfe (709/51)-, 5.) Allgemeine Darstellung: Flucht der besiegten Massalioten
und Blick auf die Zuschauer des Schlachtgeschehens. Wenn auch die den allgemeinen
Fortgang des Kampfes beschreibenden Abschnitte (1., 3., 5. Phase) voller Pathos sind
und aus dem Geschehen die äußersten Effekte herausholen, so ist doch sachlich die
Schilderung wenig konkret und präzise. Dagegen sind die Einzelschicksale wohl profi-
liert. Diese Einzelszenen sind „Lucans eigentlichste Leistung“. Typisch für sie ist das
Motiv der durch den Tod jäh unterbrochenen und auf immer fixierten, unvollendeten
Bewegung. Ferner wählt er ganz gegen die Gewohnheit Vergils nur die miracula fati
aus: den doppelten Tod oder die totale Vernichtung der Leiber. Der Heftigkeit des
Leidens steht die gesteigerte Energie des Handelns gegenüber, die totale Selbstaufgabe
der Kämpfer, die auch den Tod noch nutzbar machen wollen. Daß Lucan ganz un-
historisch verfährt, zeigt schließlich auch die Art, wie er die genaue Lokalisierung des
Geschehens unterläßt, und die Vernachlässigung des „Taktisch-Strategischen“. Die

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