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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 17.1974

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Nr. 1
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Leggewie, Otto: Bernhard Kock
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Leggewie, Otto: Die alten Sprachen im Gymnasium heute und morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33068#0004

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Der Verstorbene hat sich mit ganzer Kraft und in vielfältiger Weise für uns
und mit uns eingesetzt, das Gymnasium durch die alten Sprachen zu stärken und
zu stützen.
Der Verband verdankt dem Verstorbenen Wiederbegründung und Organisa-
tion nach Beendigung des 2. Weltkrieges. Bis zum Jahre 1952 war Dr. Kock
Vorsitzender des Verbandes, von diesem Zeitpunkt an Ehrenvorsitzender.
Es gibt manche, die den Verstorbenen noch aus seiner erfolgreichen Tätigkeit
am Burggymnasium in Essen, am Landfermanngymnasium und am Abendgym-
nasium in Duisburg kennen. Es gibt viele, die ihn in seiner Zielstrebigkeit und
Lebendigkeit als Verbandsvorsitzenden noch in Erinnerung haben. Alle gewinnen
ein Bild von dem Lehrer und Erzieher Dr. Kock, wenn sie die von ihm gestalte-
ten Textausgaben und Lehrbücher zur Eiand nehmen.
Ein liebenswerter Mensch ist von uns gegangen, der ob seines nimmermüden
Strebens und seines mutvollen Einsatzes für unsere Sache beispielhaft genannt
werden darf. Wir ehren den Toten, indem wir ihm nacheifern!
Otto Leggewie
1. Vorsitzender des DAV

Die alten Sprachen im Gymnasium heute und morgen
Erste Verlautbarungen über die Fächerwahl der Schüler in der differenzierten
Oberstufe des Gymnasiums liegen vor, Endgültiges läßt sich noch nicht sagen.
Die Berichte lassen in der Tat vermuten, daß sich die Besucher der Oberstufe
der Gymnasien echte Aufgaben gestellt und ihre späteren Studien dabei berück-
sichtigt haben, denn auch um eine gewisse Spezialisierung im Efinblick auf den
künftigen Beruf geht es bei der Differenzierung der Oberstufe.
Die Verlautbarungen machen jedoch auch deutlich, daß die Fächer Latein und
Griechisch sich eines nur geringen Interesses erfreut haben. Diese Fächer Latein
und Griechisch sind damit in hohem Maße des Wertes beraubt, denn sie leisten
weitgehend nur noch Zubringerdienste und können nicht die Früchte dessen bie-
ten, was im Laufe des schulischen Werdeganges hat aufgebaut werden müssen,
sie vermögen nicht die Fülle des Wertvollen und Weiterführenden auszuschöp-
fen, das in Quellen verborgen liegt, die Generationen mit Freude und Befriedi-
gung nutzten.
Die Entscheidung gegen Latein und Griechisch erklärt sich auch daraus, daß
diese Fächer zu sehr, ja oft ausschließlich, unter dem Aspekt der Verwendbarkeit
im Leben beurteilt, daß sie für das Herrschafts- und Standesdenken in unserer
Gesellschaft mitverantwortlich gemacht, daß die Gefahrei; einer Haltung, der
Ursprung und kontinuierliche Entwicklung unbequem sind, geringschätzig ab-
getan, daß die durch Umdenken und Neuansatz in didaktisch-methodischer Hin-
sicht für den altsprachlichen Bereich gewonnenen Erkenntnisse kaum beachtet
wurden, obwohl sie allgemein dienlich sein und weiterführen könnten.
Man braucht kein Prophet zu sein, um zu erkennen, daß auf den Gymnasien
vernachlässigte Fachbereiche auch als Studienfächer an den Universitäten zurück-
gehen und schließlich für diese Disziplinen qualifizierte Kräfte überhaupt feh-

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