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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 17.1974

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Nr. 1
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Burnikel, Walter: Tagung der Französischen Altphilologen vom 1.-4. November in Lyon
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Stock/Moser, Literaturverzeichnis für den Lateinunterricht]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33068#0018

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Tagung der Französischen Altphilologen
vom 1.-4. November in Lyon

Weder das warme Wetter noch die Schönheiten der Gastgeberstadt konnten den Ein-
druck verhindern, daß die alten Sprachen bei unseren westlichen Kollegen ein ähnliches
Syndrom zeigen wie wir es von unseren Verhältnissen kennen: Auszehrung, Depres-
sionen, innere Konvulsionen. Gegenüber gängigen Erziehungszielen und -formen, Tech-
nokrate und Utilitarismus der Ausbildung zum Beruf, so formulierte es der Vorsitzende,
Herr Demoule, wirken Latein und Griechisch wie eine »affaire funeste«. Doch war der
Gesamteindruck weniger beherrscht von dem Gefühl des »dejä vu« (in der Tat scheint in
Frankreich die Diskussion über manche Probleme, besonders die sog. Grundsatzdis-
kussion, die hierzulande unter dem Druck der anders gearteten kulturellen und histori-
schen Verhältnisse schon entfaltet ist, erst jetzt voll einzusetzen, und eine sehr viel engere
gegenseitige Information ist ein dringendes Desiderat und wäre sicher für beide Seiten
gleichermaßen von Vorteil); ein mehr kontrastiver Aspekt ist vielleicht förderlicher:
»Societe des Professeurs de Franjais et de Langues anciennes« — das sind Lehrer, die
drei Sprachen studiert haben: Französisch, Latein, Griechisch. Das Griechische (wie das
Französische) war infolgedessen bei dem Kongreß nicht weniger vertreten als das La-
teinische - tres scholae in totidem dies collatae erant -, wie es im allgemeinen kulturellen
Bewußtsein noch eine größere Rolle zu spielen scheint als hier. Auf der Schülerseite:
Der Griechischunterricht setzt bereits in Quarta gleichzeitig mit dem Lateinunterricht ein
(Lateinbeginn in Sexta gibt es nicht mehr). Dem, der statt Griechisch eine zweite lebende
Fremdsprache gewählt hat, wird mit Obertertia erneut Griechisch angeboten.
Ein bißchen mit Neid hat den bundesdeutschen Gast die institutionelle Zusammen-
fassung von Schule und Universität erfüllt. Der Bericht der Universitätsprofessorin über
ihre Methoden im Griechischunterricht für Studenten hatte in den Beiträgen ebenso
seinen genuinen Platz wie auf unseren Tagungen etwa der Beitrag eines Schulmannes
über den fünfjährigen Lateinunterricht.
Es lag wohl an dem kleineren, damit intimeren organisatorischen Rahmen, daß die
Diskussion einen viel breiteren Raum einnahm als auf den deutschen Großtagungen.
Vorzüglch die Führung durch das antike Lyon (»le vieux Lyon« ist dagegen das Lyon
der Renaissance!) mit seinen reichen Ausgrabungen, besonders Theater und Odeion:
Operae pretium est visere Lugdunum, Lyon vaut bien un voyage.
Dr. Walter Burnikel

Stock/Moser, Literaturverzeichnis für den Lateinunterricht. Norddeutsche Verlags-
anstalt O. Goedel, Frankfurt (M), 1973, 111 S., 12.60 DM; für Lehrkräfte 9.80 DM
Die Neuauflage (Stand des Werkes ist Ende 1972) wird nicht nur jeder Fachlehrer
begrüßen, doch gibt sie gerade ihm für die Planung der Arbeit auf der Kollegstufe und
die Behandlung bestimmter Themenkreise wertvolle Anregungen. Aufnahme fand (lei-
der!) fast ausschließlich die deutschsprachige Literatur in chronol. Anordnung. Auf wich-
tige Beiträge aus dem „Gymnasium“, dem „Altsprachlichen Unterricht“ und der „An-
regung“ wird hingewiesen. Audiovisuelle Hilfsmittel (Dias; Schallplatten) werden be-
rücksichtigt. Königer

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