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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 17.1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.33068#0016

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223: Die Zuordnung des Naeviusfragments (aus Festus p. 424/6 L.), wonach (fetiales)
sagmina sumpserunt, zur Kriegserklärung Roms an Karthago ist schwach begründet.
Vf. hält es für wahrscheinlicher, daß der Vers sich auf den Friedensschluß von 241 be-
zieht, zumal eine offizielle Kriegserklärung Roms im 1. P. Kr. aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht erfolgt ist. — A. M. Ward, Cicero’s Fight against Crassus and Caesar in 65
and 63 B. C., 244-258. - W. C. McDermott, M. Cicero and M. Tiro, 259-286, bietet
eine kritische Überprüfung aller Nachrichten, die für Biographie und Tätigkeit Tiros
von Belang sind. T. war vielleicht ein natürlicher Sohn Ciceros, geb. um das Jahr 80;
die Zuweisung der ,Tironischen Noten' an Tiro als Erfinder ruht auf kaum tragfähigem
Grunde. - P. A. Städter, The Structure of Livy’s Plistory, 287-307, stellt die These
auf, daß Livius nicht nur in der erhaltenen Partie, sondern ebenso in der Gesamtdar-
stellung nach Dekaden und Pentaden gegliedert hat. Das setzt voraus, daß L. nicht
immer konform mit unserer Epocheneinteilung der Röm. Geschichte geht und seine
Wendepunkte oft anders angesetzt hat. Mit dem Übergang zur „historia" nach Buch
120 (Endpunkt Ciceros Tod!) verläßt er offenbar dieses Schema. In App. II (S. 306 f.)
gibt Vf. stichwortartig den Inhalt der von ihm konstituierten Dekaden und Pentaden
übersichtlich an. - W. B. Tyrell, Labienus’ Departure from Caesar in January 49 B. C.,
424-440: Labienus war gewiß kein sympathischer Mann, aber socius sceleris esse noluit
(Cic. Farn. 16, 12, 4). Darüber hinaus ist eine persönliche Animosität gegenüber Caesar
recht verständlich, da dieser ihm wie seinen übrigen legati nur eine recht beschränkte
Möglichkeit selbständigen Handelns einzuräumen pflegte, was den ehrgeizigen Mann
erbittern mochte. - A. B. Bosworth, Asinius Pollio and Augustus, 441—473: Thema ist
Pollio nicht „as patron and leader of literature“, sondern als Feldherr und Politiker.
Als solcher soll P. angeblich „a rancorous and ferocious defender of the failing tradition
af republican libertas“ gewesen sein. Vf. sucht dieses Urteil zu entkräften: weder die
ferocia, die ihm Tacitus zuschreibt, noch die drei Briefe P.’ an Cicero (fam. (10,31—33)
noch sein Verhalten in den Jahren 40—39 lassen einen Schluß auf „hostility to the regime
of Augustus“ zu. - P. A. L. Greenhalgh, Patriotism in the Homeric World, 528-537,
zeigt „tyrtäische“ Züge in den homerischen Epen auf: die Kampfbereitschaft Hektors
für seine bedrohte Heimat, den „Nationalstolz“ des Alkinoos. Dagegen fehlt jedes
„panachäische“ Engagement bei den Achäern: die „single-state Situation“, die der Zeit
Homers entspricht, bildet auch den Hintergrund der Dichtung; Mykene liegt weit zu-
rück. - ]. A. Goldstein, Solon’s Law for an Activist Citizenry, 538-545: Das von Arist.
Ath. Pol. 8, 5 zitierte solonische Gesetz, wonach der Bürger sein Bürgerrecht verlieren
soll, wenn er im Falle eines Aufstands in der Stadt die Waffen nicht ergreift, wird von
Lysias 31 nicht erwähnt. Vf. versucht, dieses Argument gegen die Authentizität des
Gesetzes zu entkräften. - G. A. H. Chapman, Herodotus and Histiaeus’ Role in the
Jonian Revolt, 546-568. - F. Egermann, Thukydides über die Art seiner Reden und
über seine Darstellung der Kriegsgeschehnisse, 575-602, weist in diesem wichtigen Bei-
trag nach, daß die bisher üblichen Übersetzungen der bedeutsamen Sätze des „Metho-
denkapitels“ (I 22, 1-3), auch die Luschnats in der RE, einer genauen sprachlichen Über-
prüfung nicht standhalten und zu einem falschen Thukydidesverständnis führen. -
A. W. Lintott, Imperial Expansion and Moral Decline in The Roman Republic, 626-
638: Die im Altertum vielerörterte Frage nach den Ursachen des politischen und mo-
ralischen Verfalls geht auf Diskussionen nach 133 zurück. Vf. zeigt aber, daß der
Widerspruch zwischen politischer Ideologie und Praxis in Rom viel weiter zurückreicht.
- W. V. Harris, Was Roman Law Imposed on the Italian Allies? 639-645. - R. T.
Pritchard, Some Aspects of first Century Sicflian Agriculture, 646-660, cf. 1971, S.
224! - B. M. Levick, Abdication and Agrippa Postumus, 674-697, erörtert die juristische
Bedeutung der von Plin. und Suet. behaupteten „abdicatio“ des Agr. Post, durch
Augustus.

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