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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale

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Gradt, Johann: Die Baudenkmale des Mittelalters am Bachergebirge in Unter-Steiermark und das Denkmal König Heinrichs II. in der Heinrichskirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.25449#0145

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Die Baudenkmale des Mittelalters am Bacliergebirge
in Unter-Steiermark und das
Denkmal König Heinrich’s II. in der Heinrichskirche.
Von Johann Gradt.

(Mit einer Tafel und. 4 Holzschnitten.)

In Yischer’s Karte von Steiermark wird der mit dem Namen „Bacher“ bezeichnete, sich entlang
des Drauflusses von der Grenze Kärntens bis Marburg erstreckende Gebirgszug als ,,'mons altus
et magnins , cujus pes in circumferentia quindecim milliaria continet“ besonders ersichtlich
gemacht. Selbstverständlich beruhen die Angaben und die Darstellung der Bodenerhöhung, sowie
die Lage der Ortschaften des sonst wahrheitsgetreuen Topographen auf keiner Genauigkeit.
Nichtsdestoweniger bildet diese Karte für den Archäologen einen Anhaltspunkt und einen
nicht zu unterschätzenden Behelf insoferne, als man darauf alle bemerkenswerthen Kirchen,
Schlösser, Dörfer u. s. w., die zu seiner Zeit bestanden hatten, wovon zur Zeit aber viele in
Ruinen liegen oder gänzlich verschwunden sind, verzeichnet findet, und dadurch der Reisende
im vorhinein über ältere und neuere Siedlungen und Anlagen und die damit im Zusammen-
hänge stehenden Bauten orientirt wird. Das Bachergebirge an und für sich bildet einen mäch-
tigen Gebirgsstock, in welchem einzelne Spitzen die beträchtliche Höhe von mehr als 6000 Fuss
erreichen, wie die Velka Kapa, der Pleschitz-Berg, Klopni Verli u. s. w. Die nördliche Abda-
chung fällt ziemlich steil gegen den Draufluss ab, die südliche Abdachung verliert sich aber theil-
weise unter allmäliger Vermittlung mehrerer Absätze in das untersteirische Flachland, oder zweigt
sich in einzelne Höhen- und Hügelketten aus? wodurch dieser Landstrich bei der strahlenförmigen
Verteilung seiner Bodenerhebungen eine eigenthümliche, an Naturschönheiten reich ausgestat-
tete Gestaltung und ein malerisches Relief erhält.
Aufgefundene römische Denksteine auf dieser sonnseitig gelegenen Abdachung weisen
darauf hin, dass der südlich in klimatischer Beziehung günstiger gelegene Theil des Gebirges
von den Römern landwirtschaftlich cultivirt wurde und, da einzelne Gehöfte bis zu einer
bemerklichen Höhe reichten, grössere Niederlassungen römischer Colonisten an mehreren Stellen
bestanden haben. Noch gegenwärtig wird dem archäologischen Forscher und Besucher der erhal-
tenen Culturstätten eine seiner Zeit benützte, sich am Gebirgskamme von St. Wolfgang bis
St. Heinrich hinziehende, mit Pflastersteinen hergestellte Fahrstrasse als römisches Werk gezeigt,
eine Angabe, die jedoch keinen Glauben verdient; denn dieses Verkehrsmittel, welches noch
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