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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale

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Segenschmid, Franz: Die Domkirche und der Kreuzgang mit den Überresten der alten Herzogsburg zu Olmütz
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https://doi.org/10.11588/diglit.25449#0172

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Die Domkirche und der Kreuzgang mit den Überresten
der alten Herzogsburg zu Olmütz.
Von Franz Segenschmid.
(Mit 2 Tafeln und 5 Holzschnitten.)

Seit den ältesten Zeiten war der rastlos schaffende, menschliche Geist geschäftig, sowohl zum
Schutze des eigenen Herdes und des mühsam Erworbenen, als auch späterhin zum Schutze ganzer
Lande, feste Burgen, Schlösser und befestigte Orte und zwar an solchen Plätzen anzulegen, welche
vermöge der natürlichen Lage eine Heer- oder Wasserstrasse dominiren.
Wir finden daher auch Olmütz, welches durch seine Lage, auf einer Insel der March,
vorzüglich zur Herstellung eines befestigten Platzes geeignet ist, durch eine auf der n. ö. Erhö-
hung in unvordenklicher Zeit erbaute Burg wehrhaft gemacht.
Von dieser Burg, welche bis in das XIII. Jahrhundert von den Olmützer Herzogen und
mährischen Markgrafen bewohnt wurde, fanden sich bisher nur sehr unbedeutende Spuren vor,
einzelne Steine, welche in der dermaligen Zwingermauer vermauert sind und Zeichen frühroma-
nischer Ornamentik zeigen; vör Kurzem aber wurden durch einen glücklichen Zufall einige
höchst interessante Überreste der alten Herzogsburg aufgedeckt.
Bevor wir jedoch in eine Besprechung dieser neu aufgefundenen Überreste eingehen,
wollen wir der Erbauung der anstossenden Domkirche zu St. Wenzel und des Kreuzganges
daselbst erwähnen und die gegenwärtige Gestaltung des Domes näher ins Auge fassen.
Bei der alten Burg begann, da die bischöfliche Kirche bei St. Peter in der Vorburg zu
beschränkt war, der Olmützer Herzog Otto II. (1109—1126) den Bau einer neuen grossem
Domkirche, welcher von seinem Neffen, dem Herzoge Wenzel den Frommen, fortgesetzt und nach
dessen Tode (1130) aus dessen Nachlasse von dem Bischöfe Heinrich Zdik beendet und im Jahre
1131 consecrit wurde \ Hievon ist noch das Mauerwerk der Fa9ade unter dem jetzigen An würfe
erhalten. Als diese Kirche im Jahre 1265 abbrannte, wurde sie vom Bischof Bruno mit grossem
Aufwande umgebaut und nach einem abermaligen Brande unter dem Bischöfe Johann von Neu-
markt in den Jahren 1365—1375 das gegenwärtige Schiff in seiner schönen gotliischen Form
hergestellt. Im Jahre 1619 liess der Bischof Cardinal von Dietrichstein statt des kleinen gothi-
schen Chors, den jetzigen geräumigen im Renaissancestyl aufbauen, wodurch die Kirche ihre
dermalige bunte Gestalt erhielt.
1 A. Sembery Pameti mesta Olomouce. Ye Yidni 1861. S. 83.
 
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