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4. B o n n I.

Die Berufswahl war für Jacob Henle keine ganz
leichte gewefen; er hatte fich mit den Gedanken an
feine Zukunft augenfcheinlich fchon in feiner ganzen
Coblenzer Zeit befchäftigt und auch mit feinem
Freund Lindenfchmitt, welcher nun auf der Münchener
Kunft - Akademie unter Cornelius ftudirte, darüber
correfpondirt, da er deffen Urtheil fehr hoch hielt.
Diefer fchlägt ihm vor: » »i) Entweder Du widmeft
Dich ganz dem wiffenfchaftlichen Treiben des Mittel-
alters , ftudirft altteutfche Sprache, gehft dann nach
Göttingen, vorzüglich aber nach Breslau, wo Du
von der Hagen's und Büfching's Vorlefungen hörft
und ftudirft, fuchft die persönliche Bekanntfchaft
diefer zwei herrlichen Männer, die Dir dann, als
wahrhaft für die vaterländifche Sache begeiftert, den
ganzen Schatz ihrer herrlichen Kenntniffe ohne Hehl
mittheilen. Haft Du nun fo die Sache tief und
gründlich ftudirt und fie Dir zu eigen gemacht, fo wird
es Dir leicht fein, fie als Profeffor auf einer Univer-
fität zu lehren, oder als Bibliothekar in einer grofsen
Stadt angeftellt zu werden. Da giebt es noch fo viel
herrliches Alte herauszugeben, anderem noch Unent-
deckten nachzuforfchen, zu vergleichen etc., dafs Du

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